Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.68. Er kann lange nicht so gut, wie du ehmals, blasen, Singet auch etwas undeutlich durch die Nasen, Deswegen spricht man durchgehends hier Noch immer mit allem Ruhme von dir. 69. Herr Schneller pflegt sich oft bei mir zu er- künden Wie es stehe mit deinem Wohlbefinden; Er kurirt noch immer frisch drauf los Und purgirt mit seinen Pillen klein und groß. 70. Vetter Kaspar hat gestern den Ehbund er- neuert Und seine goldne Hochzeit hoch gefeiert, Doch über die Freude die da regiert Haben sich viele Bürger moquirt; 71. Weil mancher guter Ehemann wohl eben Solche Jubelei nicht verlangt zu erleben, Denn die Zeit kam ihm zu lang an Mit seinem theuren Ehegespann. 72. Der junge Kunz hat 'ne Erbschafft erworben Von 'nem reichen Onkel, welcher gestorben, Und was dieser geizig zusammen gescharrt Verzehrt jener nun mit guter Art: 73. Er hält Kutschen, Pferde und Maitressen, Beschäftigt sich täglich mit Spielen, Trinken und Essen, Und
68. Er kann lange nicht ſo gut, wie du ehmals, blaſen, Singet auch etwas undeutlich durch die Naſen, Deswegen ſpricht man durchgehends hier Noch immer mit allem Ruhme von dir. 69. Herr Schneller pflegt ſich oft bei mir zu er- kuͤnden Wie es ſtehe mit deinem Wohlbefinden; Er kurirt noch immer friſch drauf los Und purgirt mit ſeinen Pillen klein und groß. 70. Vetter Kaspar hat geſtern den Ehbund er- neuert Und ſeine goldne Hochzeit hoch gefeiert, Doch uͤber die Freude die da regiert Haben ſich viele Buͤrger moquirt; 71. Weil mancher guter Ehemann wohl eben Solche Jubelei nicht verlangt zu erleben, Denn die Zeit kam ihm zu lang an Mit ſeinem theuren Ehegeſpann. 72. Der junge Kunz hat ’ne Erbſchafft erworben Von ’nem reichen Onkel, welcher geſtorben, Und was dieſer geizig zuſammen geſcharrt Verzehrt jener nun mit guter Art: 73. Er haͤlt Kutſchen, Pferde und Maitreſſen, Beſchaͤftigt ſich taͤglich mit Spielen, Trinken und Eſſen, Und
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68. Er kann lange nicht ſo gut, wie du ehmals,
blaſen,
Singet auch etwas undeutlich durch die Naſen,
Deswegen ſpricht man durchgehends hier
Noch immer mit allem Ruhme von dir.
69. Herr Schneller pflegt ſich oft bei mir zu er-
kuͤnden
Wie es ſtehe mit deinem Wohlbefinden;
Er kurirt noch immer friſch drauf los
Und purgirt mit ſeinen Pillen klein und groß.
70. Vetter Kaspar hat geſtern den Ehbund er-
neuert
Und ſeine goldne Hochzeit hoch gefeiert,
Doch uͤber die Freude die da regiert
Haben ſich viele Buͤrger moquirt;
71. Weil mancher guter Ehemann wohl eben
Solche Jubelei nicht verlangt zu erleben,
Denn die Zeit kam ihm zu lang an
Mit ſeinem theuren Ehegeſpann.
72. Der junge Kunz hat ’ne Erbſchafft erworben
Von ’nem reichen Onkel, welcher geſtorben,
Und was dieſer geizig zuſammen geſcharrt
Verzehrt jener nun mit guter Art:
73. Er haͤlt Kutſchen, Pferde und Maitreſſen,
Beſchaͤftigt ſich taͤglich mit Spielen, Trinken
und Eſſen,
Und
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