Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
9. Dieser fromme, mütterliche Segen
That den Hieronimus inniglich sehr bewegen,
Und er steckte, unter lautem Gewein,
Das erhaltene Päckelein ein.
10. Nun kamen seine Geschwister an die Reihe,
Denen er, unter erbärmlichem Geschreie,
Allen nach einander die Hand gab
Und nunmehr reisete Hieronimus ab.
11. Der lieben Eltern Trauern und Klage
Währte noch nachher verschiedene Tage
Und dem guten Vater schmeckte schier
Weder Wein, Zeitung, Tabak noch Bier.
12. Bei der Mutter war die Betrübniß am grö-
sten,
Und man vermochte fast nicht sie zu trösten,
Doch bei den Schwestern und Brüdern war,
Wie ich vernommen, weniger Gefahr.

Eilf-
C 2
9. Dieſer fromme, muͤtterliche Segen
That den Hieronimus inniglich ſehr bewegen,
Und er ſteckte, unter lautem Gewein,
Das erhaltene Paͤckelein ein.
10. Nun kamen ſeine Geſchwiſter an die Reihe,
Denen er, unter erbaͤrmlichem Geſchreie,
Allen nach einander die Hand gab
Und nunmehr reiſete Hieronimus ab.
11. Der lieben Eltern Trauern und Klage
Waͤhrte noch nachher verſchiedene Tage
Und dem guten Vater ſchmeckte ſchier
Weder Wein, Zeitung, Tabak noch Bier.
12. Bei der Mutter war die Betruͤbniß am groͤ-
ſten,
Und man vermochte faſt nicht ſie zu troͤſten,
Doch bei den Schweſtern und Bruͤdern war,
Wie ich vernommen, weniger Gefahr.

Eilf-
C 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0059" n="35"/>
          <lg n="9">
            <l>9. Die&#x017F;er fromme, mu&#x0364;tterliche Segen</l><lb/>
            <l>That den Hieronimus inniglich &#x017F;ehr bewegen,</l><lb/>
            <l>Und er &#x017F;teckte, unter lautem Gewein,</l><lb/>
            <l>Das erhaltene Pa&#x0364;ckelein ein.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l>10. Nun kamen &#x017F;eine Ge&#x017F;chwi&#x017F;ter an die Reihe,</l><lb/>
            <l>Denen er, unter erba&#x0364;rmlichem Ge&#x017F;chreie,</l><lb/>
            <l>Allen nach einander die Hand gab</l><lb/>
            <l>Und nunmehr rei&#x017F;ete Hieronimus ab.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <l>11. Der lieben Eltern Trauern und Klage</l><lb/>
            <l>Wa&#x0364;hrte noch nachher ver&#x017F;chiedene Tage</l><lb/>
            <l>Und dem guten Vater &#x017F;chmeckte &#x017F;chier</l><lb/>
            <l>Weder Wein, Zeitung, Tabak noch Bier.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <l>12. Bei der Mutter war die Betru&#x0364;bniß am gro&#x0364;-</l><lb/>
            <l>&#x017F;ten,</l><lb/>
            <l>Und man vermochte fa&#x017F;t nicht &#x017F;ie zu tro&#x0364;&#x017F;ten,</l><lb/>
            <l>Doch bei den Schwe&#x017F;tern und Bru&#x0364;dern war,</l><lb/>
            <l>Wie ich vernommen, weniger Gefahr.</l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <fw place="bottom" type="sig">C 2</fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Eilf-</hi> </hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0059] 9. Dieſer fromme, muͤtterliche Segen That den Hieronimus inniglich ſehr bewegen, Und er ſteckte, unter lautem Gewein, Das erhaltene Paͤckelein ein. 10. Nun kamen ſeine Geſchwiſter an die Reihe, Denen er, unter erbaͤrmlichem Geſchreie, Allen nach einander die Hand gab Und nunmehr reiſete Hieronimus ab. 11. Der lieben Eltern Trauern und Klage Waͤhrte noch nachher verſchiedene Tage Und dem guten Vater ſchmeckte ſchier Weder Wein, Zeitung, Tabak noch Bier. 12. Bei der Mutter war die Betruͤbniß am groͤ- ſten, Und man vermochte faſt nicht ſie zu troͤſten, Doch bei den Schweſtern und Bruͤdern war, Wie ich vernommen, weniger Gefahr. Eilf- C 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/59
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/59>, abgerufen am 03.12.2024.