Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.4. Auch wenn er den Schulmeister hatte, Oder als Autor auf die Bühne trate, So sah man ihm auch dann und wann, Den Schulmeister und Autor leibhaftig an. 5. Hingegen war im ernsthaften Philosophen Für ihn nicht der mindeste Beifall zu hoffen, Auch im zärtlichen Schäferspiel Leistete Hieronimus gar nicht viel. 6. Imgleichen spielte er sehr ungeschicklich Den vornehmen Herren und war unglücklich, So oft er etwas Vernünft'ges bekam, Oder eine sehr lange Rolle nahm. 7. Hieronimi jetzige Tage verflossen Indessen in Vergnügen und unverdrossen Im Arm seiner schönen Schauspielerin, Im Arm seiner lieben Amalie hin. 8. Er hätte, von der Liebe gleichsam berauschet, Mit keinem Könige nunmehro getauschet, Und alle sein Trübsal und Elend Schien nun gekommen zu seyn zum End. 9. Aber leider! ist, wie's Sprichwort heisset, Nicht alles Gold und Silber, was gleisset, Und das unbeständige Glück Zeiget oft unvermuthete Tück. 10. So
4. Auch wenn er den Schulmeiſter hatte, Oder als Autor auf die Buͤhne trate, So ſah man ihm auch dann und wann, Den Schulmeiſter und Autor leibhaftig an. 5. Hingegen war im ernſthaften Philoſophen Fuͤr ihn nicht der mindeſte Beifall zu hoffen, Auch im zaͤrtlichen Schaͤferſpiel Leiſtete Hieronimus gar nicht viel. 6. Imgleichen ſpielte er ſehr ungeſchicklich Den vornehmen Herren und war ungluͤcklich, So oft er etwas Vernuͤnft’ges bekam, Oder eine ſehr lange Rolle nahm. 7. Hieronimi jetzige Tage verfloſſen Indeſſen in Vergnuͤgen und unverdroſſen Im Arm ſeiner ſchoͤnen Schauſpielerin, Im Arm ſeiner lieben Amalie hin. 8. Er haͤtte, von der Liebe gleichſam berauſchet, Mit keinem Koͤnige nunmehro getauſchet, Und alle ſein Truͤbſal und Elend Schien nun gekommen zu ſeyn zum End. 9. Aber leider! iſt, wie’s Sprichwort heiſſet, Nicht alles Gold und Silber, was gleiſſet, Und das unbeſtaͤndige Gluͤck Zeiget oft unvermuthete Tuͤck. 10. So
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0200" n="176"/> <lg n="4"> <l>4. Auch wenn er den Schulmeiſter hatte,</l><lb/> <l>Oder als Autor auf die Buͤhne trate,</l><lb/> <l>So ſah man ihm auch dann und wann,</l><lb/> <l>Den Schulmeiſter und Autor leibhaftig an.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>5. Hingegen war im ernſthaften Philoſophen</l><lb/> <l>Fuͤr ihn nicht der mindeſte Beifall zu hoffen,</l><lb/> <l>Auch im zaͤrtlichen Schaͤferſpiel</l><lb/> <l>Leiſtete Hieronimus gar nicht viel.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>6. Imgleichen ſpielte er ſehr ungeſchicklich</l><lb/> <l>Den vornehmen Herren und war ungluͤcklich,</l><lb/> <l>So oft er etwas Vernuͤnft’ges bekam,</l><lb/> <l>Oder eine ſehr lange Rolle nahm.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>7. Hieronimi jetzige Tage verfloſſen</l><lb/> <l>Indeſſen in Vergnuͤgen und unverdroſſen</l><lb/> <l>Im Arm ſeiner ſchoͤnen Schauſpielerin,</l><lb/> <l>Im Arm ſeiner lieben Amalie hin.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>8. Er haͤtte, von der Liebe gleichſam berauſchet,</l><lb/> <l>Mit keinem Koͤnige nunmehro getauſchet,</l><lb/> <l>Und alle ſein Truͤbſal und Elend</l><lb/> <l>Schien nun gekommen zu ſeyn zum End.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>9. Aber leider! iſt, wie’s Sprichwort heiſſet,</l><lb/> <l>Nicht alles Gold und Silber, was gleiſſet,</l><lb/> <l>Und das unbeſtaͤndige Gluͤck</l><lb/> <l>Zeiget oft unvermuthete Tuͤck.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">10. So</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [176/0200]
4. Auch wenn er den Schulmeiſter hatte,
Oder als Autor auf die Buͤhne trate,
So ſah man ihm auch dann und wann,
Den Schulmeiſter und Autor leibhaftig an.
5. Hingegen war im ernſthaften Philoſophen
Fuͤr ihn nicht der mindeſte Beifall zu hoffen,
Auch im zaͤrtlichen Schaͤferſpiel
Leiſtete Hieronimus gar nicht viel.
6. Imgleichen ſpielte er ſehr ungeſchicklich
Den vornehmen Herren und war ungluͤcklich,
So oft er etwas Vernuͤnft’ges bekam,
Oder eine ſehr lange Rolle nahm.
7. Hieronimi jetzige Tage verfloſſen
Indeſſen in Vergnuͤgen und unverdroſſen
Im Arm ſeiner ſchoͤnen Schauſpielerin,
Im Arm ſeiner lieben Amalie hin.
8. Er haͤtte, von der Liebe gleichſam berauſchet,
Mit keinem Koͤnige nunmehro getauſchet,
Und alle ſein Truͤbſal und Elend
Schien nun gekommen zu ſeyn zum End.
9. Aber leider! iſt, wie’s Sprichwort heiſſet,
Nicht alles Gold und Silber, was gleiſſet,
Und das unbeſtaͤndige Gluͤck
Zeiget oft unvermuthete Tuͤck.
10. So
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |