Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.74. Doch, um im Erzählen fortzufahren, Als wir damalen getrennet waren, Setzte ich wegen der Sackuhr Meinen Weg fort, doch zu Fuß nur. 75. Gleich drauf mußte es sich zutragen, Daß ein alter Herr mit seinem Wagen Grade auch diese Straße kam, Und er mich, da gehend, wahrnahm. 76. Er nöthigte mich durch sein freundlich Bezei- gen, In seinen Wagen bei ihm einzusteigen; Und weil ihm meine Person gefiel, Gab er mir der guten Worte viel: 77. Immer bei ihm als Kammerjungfer zu bleiben Und ihm die Zeit angenehm zu vertreiben; Denn er wäre mit Leib und Seel Unbeweibt und noch Junggesell. 68. Nun ware es eines Theils gefährlich, Andern Theils, wie ich itzt dachte, auch thörlich Gehandelt und gethan von mir, Ferner zu suchen den Herrn von Hogier. 79. Was mir der alte Herr angetragen, Wollte ich also nicht ausschlagen, Obgleich sein Alter und graues Haar Mir so recht nicht anständig war. 80. Ich
74. Doch, um im Erzaͤhlen fortzufahren, Als wir damalen getrennet waren, Setzte ich wegen der Sackuhr Meinen Weg fort, doch zu Fuß nur. 75. Gleich drauf mußte es ſich zutragen, Daß ein alter Herr mit ſeinem Wagen Grade auch dieſe Straße kam, Und er mich, da gehend, wahrnahm. 76. Er noͤthigte mich durch ſein freundlich Bezei- gen, In ſeinen Wagen bei ihm einzuſteigen; Und weil ihm meine Perſon gefiel, Gab er mir der guten Worte viel: 77. Immer bei ihm als Kammerjungfer zu bleiben Und ihm die Zeit angenehm zu vertreiben; Denn er waͤre mit Leib und Seel Unbeweibt und noch Junggeſell. 68. Nun ware es eines Theils gefaͤhrlich, Andern Theils, wie ich itzt dachte, auch thoͤrlich Gehandelt und gethan von mir, Ferner zu ſuchen den Herrn von Hogier. 79. Was mir der alte Herr angetragen, Wollte ich alſo nicht ausſchlagen, Obgleich ſein Alter und graues Haar Mir ſo recht nicht anſtaͤndig war. 80. Ich
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74. Doch, um im Erzaͤhlen fortzufahren,
Als wir damalen getrennet waren,
Setzte ich wegen der Sackuhr
Meinen Weg fort, doch zu Fuß nur.
75. Gleich drauf mußte es ſich zutragen,
Daß ein alter Herr mit ſeinem Wagen
Grade auch dieſe Straße kam,
Und er mich, da gehend, wahrnahm.
76. Er noͤthigte mich durch ſein freundlich Bezei-
gen,
In ſeinen Wagen bei ihm einzuſteigen;
Und weil ihm meine Perſon gefiel,
Gab er mir der guten Worte viel:
77. Immer bei ihm als Kammerjungfer zu bleiben
Und ihm die Zeit angenehm zu vertreiben;
Denn er waͤre mit Leib und Seel
Unbeweibt und noch Junggeſell.
68. Nun ware es eines Theils gefaͤhrlich,
Andern Theils, wie ich itzt dachte, auch thoͤrlich
Gehandelt und gethan von mir,
Ferner zu ſuchen den Herrn von Hogier.
79. Was mir der alte Herr angetragen,
Wollte ich alſo nicht ausſchlagen,
Obgleich ſein Alter und graues Haar
Mir ſo recht nicht anſtaͤndig war.
80. Ich
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