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Kompert, Leopold: Eine Verlorene. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–309. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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leuchtete, als sonst auf den Gesichtern der anderen Dorfbewohner zu sehen war.

Du weißt nicht, wer meine Teufel sind? begann der "Dechant", der auf der Schwelle des Gewölbes stehen geblieben war. Lebst schon so lange im Dorfe und weißt nicht, wer meine Teufel sind?

Man vergißt viel auf der Welt, entgegnete Josseph mit schlauem Lächeln.

Die Geistlichen sind's, rief der Bauer mit so gewaltiger Stimme, daß Josseph meinte, der Pfarrer müßte diese Worte auf seiner Kanzel gehört haben; die Pfaffen sind von jeher die Teufel der Welt gewesen. Wie ich neunzehn Jahre alt war, hätt' ich auch ein solcher, wie soll ich sagen? meinetwegen: Geistlicher werden sollen, aber ich hab' mir die Sache überlegt.

Hör an, Parzik, sagte Josseph, du meinst, du kannst mir ein Kalb für einen Ochsen verkaufen? Du wirst dir doch nicht einreden, daß du, wie Einer von deinen Heiligen, gerade aus, mit ausgespannten Flügeln in den Himmel hineinfliegen kannst? Das laß dir ja nicht einfallen.

Stepan schien diesen Witz mit Wohlgefallen aufzunehmen; er schmeichelte seiner Kraft und Selbstständigkeit.

Nein, Bruder, sagte er, ein Engel bin ich nicht, Flügel hab' ich auch nicht, um damit in den Himmel zu fliegen, aber zwei Hände hab' ich, und mit diesen werde ich mich herumschlagen, so lang ich lebe. Könnte

leuchtete, als sonst auf den Gesichtern der anderen Dorfbewohner zu sehen war.

Du weißt nicht, wer meine Teufel sind? begann der „Dechant“, der auf der Schwelle des Gewölbes stehen geblieben war. Lebst schon so lange im Dorfe und weißt nicht, wer meine Teufel sind?

Man vergißt viel auf der Welt, entgegnete Josseph mit schlauem Lächeln.

Die Geistlichen sind's, rief der Bauer mit so gewaltiger Stimme, daß Josseph meinte, der Pfarrer müßte diese Worte auf seiner Kanzel gehört haben; die Pfaffen sind von jeher die Teufel der Welt gewesen. Wie ich neunzehn Jahre alt war, hätt' ich auch ein solcher, wie soll ich sagen? meinetwegen: Geistlicher werden sollen, aber ich hab' mir die Sache überlegt.

Hör an, Parzik, sagte Josseph, du meinst, du kannst mir ein Kalb für einen Ochsen verkaufen? Du wirst dir doch nicht einreden, daß du, wie Einer von deinen Heiligen, gerade aus, mit ausgespannten Flügeln in den Himmel hineinfliegen kannst? Das laß dir ja nicht einfallen.

Stepan schien diesen Witz mit Wohlgefallen aufzunehmen; er schmeichelte seiner Kraft und Selbstständigkeit.

Nein, Bruder, sagte er, ein Engel bin ich nicht, Flügel hab' ich auch nicht, um damit in den Himmel zu fliegen, aber zwei Hände hab' ich, und mit diesen werde ich mich herumschlagen, so lang ich lebe. Könnte

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[0062] leuchtete, als sonst auf den Gesichtern der anderen Dorfbewohner zu sehen war. Du weißt nicht, wer meine Teufel sind? begann der „Dechant“, der auf der Schwelle des Gewölbes stehen geblieben war. Lebst schon so lange im Dorfe und weißt nicht, wer meine Teufel sind? Man vergißt viel auf der Welt, entgegnete Josseph mit schlauem Lächeln. Die Geistlichen sind's, rief der Bauer mit so gewaltiger Stimme, daß Josseph meinte, der Pfarrer müßte diese Worte auf seiner Kanzel gehört haben; die Pfaffen sind von jeher die Teufel der Welt gewesen. Wie ich neunzehn Jahre alt war, hätt' ich auch ein solcher, wie soll ich sagen? meinetwegen: Geistlicher werden sollen, aber ich hab' mir die Sache überlegt. Hör an, Parzik, sagte Josseph, du meinst, du kannst mir ein Kalb für einen Ochsen verkaufen? Du wirst dir doch nicht einreden, daß du, wie Einer von deinen Heiligen, gerade aus, mit ausgespannten Flügeln in den Himmel hineinfliegen kannst? Das laß dir ja nicht einfallen. Stepan schien diesen Witz mit Wohlgefallen aufzunehmen; er schmeichelte seiner Kraft und Selbstständigkeit. Nein, Bruder, sagte er, ein Engel bin ich nicht, Flügel hab' ich auch nicht, um damit in den Himmel zu fliegen, aber zwei Hände hab' ich, und mit diesen werde ich mich herumschlagen, so lang ich lebe. Könnte

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:25:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T13:25:39Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Kompert, Leopold: Eine Verlorene. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 8. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–309. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kompert_verlorene_1910/62>, abgerufen am 27.11.2024.