Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Erste Entwicklung der Säugethiere.
blatte, die bald in Urwirbelplatten und Chorda sich sondert, mit
einander verschmolzen sind, doch sind wohl auch schon die Seiten-
[Abbildung] Fig. 37.
platten, oder wie man sie mit
Inbegriff des die Randtheile
bekleidenden Hornblattes auch
nennen kann, die Bauchplatten
Baer's, als ganz schmale Säume
angedeutet, obschon hierüber
Bischoff's Abbildungen keine
bestimmte Auskunft geben.

In weiterer Linie bildet sich
nun, wie Remak's Beobachtun-
gen beim Kaninchen lehren
(l. c. Nachträge z. St. 87) und
auch Bischoff's Abbildungen
vom Hundeei entnehmen las-
sen, auch beim Säugethierem-
bryo eine breite Rückenfurche aus, die in der Quere so weitRückenfurche.
sich erstreckt, wie die Axenplatte, und von stark hervorragenden
Wülsten, den Rückenwülsten Baer's oder den Medullarwül-Rückenwülste.
sten
Remak's, begrenzt wird, die nach hinten allmälig sich abflachen
und am Kopfe von rechts und links her sich verbinden, und so
einen halbkreisförmigen Wall bilden, dessen Umfang die Anlage der
Hirnblase bezeichnet. Durch den dünnen Boden der Mitte der
Furche erkennt man die breite Chorda, die mit ihrer verdünntenChorda.
Spitze die Mitte des Hirnabschnittes erreicht. Diese Rückenfurche
wird auch hier von der Medullarplatte ausgekleidet und ist nach
Remak's Untersuchungen das Verhältniss der letzteren zum Hornblatte,
das hier aus einer einzigen Zellenlage besteht, genau dasselbe, wie
beim Hühnchen, d. h. es gehen beide unmittelbar in einander über
und ist nicht daran zu denken, dass ersteres nur eine oberflächliche
Bekleidung der Medullarplatte darstelle. -- Bevor die Rückenfurche
sich schliesst, entstehen nun auch, wenigstens beim Hundeembryo,
schon die ersten Urwirbel und bilden sich zugleich schon dieUrwirbel.
Hirnabthei-
lungen.

drei ursprünglichen Hirnabtheilungen, sowie die erste

[Abbildung]

Fig. 37. Fruchthof des Kaninchens mit leyerförmiger Embryonalanlage,
a Primitivrinne, b Embryonalanlage, c Area pellucida, leyerförmig, d Area
opaca
, kreisrund. Etwa 10mal vergr. Nach Bischoff.

Erste Entwicklung der Säugethiere.
blatte, die bald in Urwirbelplatten und Chorda sich sondert, mit
einander verschmolzen sind, doch sind wohl auch schon die Seiten-
[Abbildung] Fig. 37.
platten, oder wie man sie mit
Inbegriff des die Randtheile
bekleidenden Hornblattes auch
nennen kann, die Bauchplatten
Baer’s, als ganz schmale Säume
angedeutet, obschon hierüber
Bischoff’s Abbildungen keine
bestimmte Auskunft geben.

In weiterer Linie bildet sich
nun, wie Remak’s Beobachtun-
gen beim Kaninchen lehren
(l. c. Nachträge z. St. 87) und
auch Bischoff’s Abbildungen
vom Hundeei entnehmen las-
sen, auch beim Säugethierem-
bryo eine breite Rückenfurche aus, die in der Quere so weitRückenfurche.
sich erstreckt, wie die Axenplatte, und von stark hervorragenden
Wülsten, den Rückenwülsten Baer’s oder den Medullarwül-Rückenwülste.
sten
Remak’s, begrenzt wird, die nach hinten allmälig sich abflachen
und am Kopfe von rechts und links her sich verbinden, und so
einen halbkreisförmigen Wall bilden, dessen Umfang die Anlage der
Hirnblase bezeichnet. Durch den dünnen Boden der Mitte der
Furche erkennt man die breite Chorda, die mit ihrer verdünntenChorda.
Spitze die Mitte des Hirnabschnittes erreicht. Diese Rückenfurche
wird auch hier von der Medullarplatte ausgekleidet und ist nach
Remak’s Untersuchungen das Verhältniss der letzteren zum Hornblatte,
das hier aus einer einzigen Zellenlage besteht, genau dasselbe, wie
beim Hühnchen, d. h. es gehen beide unmittelbar in einander über
und ist nicht daran zu denken, dass ersteres nur eine oberflächliche
Bekleidung der Medullarplatte darstelle. — Bevor die Rückenfurche
sich schliesst, entstehen nun auch, wenigstens beim Hundeembryo,
schon die ersten Urwirbel und bilden sich zugleich schon dieUrwirbel.
Hirnabthei-
lungen.

drei ursprünglichen Hirnabtheilungen, sowie die erste

[Abbildung]

Fig. 37. Fruchthof des Kaninchens mit leyerförmiger Embryonalanlage,
a Primitivrinne, b Embryonalanlage, c Area pellucida, leyerförmig, d Area
opaca
, kreisrund. Etwa 10mal vergr. Nach Bischoff.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0093" n="77"/><fw place="top" type="header">Erste Entwicklung der Säugethiere.</fw><lb/>
blatte, die bald in Urwirbelplatten und Chorda sich sondert, mit<lb/>
einander verschmolzen sind, doch sind wohl auch schon die Seiten-<lb/><figure><head>Fig. 37.</head></figure><lb/>
platten, oder wie man sie mit<lb/>
Inbegriff des die Randtheile<lb/>
bekleidenden Hornblattes auch<lb/>
nennen kann, die Bauchplatten<lb/><hi rendition="#k">Baer</hi>&#x2019;s, als ganz schmale Säume<lb/>
angedeutet, obschon hierüber<lb/><hi rendition="#k">Bischoff</hi>&#x2019;s Abbildungen keine<lb/>
bestimmte Auskunft geben.</p><lb/>
        <p>In weiterer Linie bildet sich<lb/>
nun, wie <hi rendition="#k">Remak</hi>&#x2019;s Beobachtun-<lb/>
gen beim Kaninchen lehren<lb/>
(l. c. Nachträge z. St. 87) und<lb/>
auch <hi rendition="#k">Bischoff</hi>&#x2019;s Abbildungen<lb/>
vom Hundeei entnehmen las-<lb/>
sen, auch beim Säugethierem-<lb/>
bryo eine breite <hi rendition="#g">Rückenfurche</hi> aus, die in der Quere so weit<note place="right">Rückenfurche.</note><lb/>
sich erstreckt, wie die Axenplatte, und von stark hervorragenden<lb/>
Wülsten, den <hi rendition="#g">Rückenwülsten</hi> <hi rendition="#k">Baer</hi>&#x2019;s oder den <hi rendition="#g">Medullarwül-<note place="right">Rückenwülste.</note><lb/>
sten</hi> <hi rendition="#k">Remak</hi>&#x2019;s, begrenzt wird, die nach hinten allmälig sich abflachen<lb/>
und am Kopfe von rechts und links her sich verbinden, und so<lb/>
einen halbkreisförmigen Wall bilden, dessen Umfang die Anlage der<lb/>
Hirnblase bezeichnet. Durch den dünnen Boden der Mitte der<lb/>
Furche erkennt man die breite <hi rendition="#g">Chorda</hi>, die mit ihrer verdünnten<note place="right">Chorda.</note><lb/>
Spitze die Mitte des Hirnabschnittes erreicht. Diese Rückenfurche<lb/>
wird auch hier von der Medullarplatte ausgekleidet und ist nach<lb/><hi rendition="#k">Remak</hi>&#x2019;s Untersuchungen das Verhältniss der letzteren zum Hornblatte,<lb/>
das hier aus einer einzigen Zellenlage besteht, genau dasselbe, wie<lb/>
beim Hühnchen, d. h. es gehen beide unmittelbar in einander über<lb/>
und ist nicht daran zu denken, dass ersteres nur eine oberflächliche<lb/>
Bekleidung der Medullarplatte darstelle. &#x2014; Bevor die Rückenfurche<lb/>
sich schliesst, entstehen nun auch, wenigstens beim Hundeembryo,<lb/>
schon die ersten <hi rendition="#g">Urwirbel</hi> und bilden sich zugleich schon die<note place="right">Urwirbel.<lb/>
Hirnabthei-<lb/>
lungen.</note><lb/><hi rendition="#g">drei ursprünglichen Hirnabtheilungen,</hi> sowie die erste<lb/><figure><p>Fig. 37. Fruchthof des Kaninchens mit leyerförmiger Embryonalanlage,<lb/><hi rendition="#i">a</hi> Primitivrinne, <hi rendition="#i">b</hi> Embryonalanlage, <hi rendition="#i">c Area pellucida</hi>, leyerförmig, <hi rendition="#i">d Area<lb/>
opaca</hi>, kreisrund. Etwa 10mal vergr. Nach <hi rendition="#k">Bischoff</hi>.</p></figure><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0093] Erste Entwicklung der Säugethiere. blatte, die bald in Urwirbelplatten und Chorda sich sondert, mit einander verschmolzen sind, doch sind wohl auch schon die Seiten- [Abbildung Fig. 37.] platten, oder wie man sie mit Inbegriff des die Randtheile bekleidenden Hornblattes auch nennen kann, die Bauchplatten Baer’s, als ganz schmale Säume angedeutet, obschon hierüber Bischoff’s Abbildungen keine bestimmte Auskunft geben. In weiterer Linie bildet sich nun, wie Remak’s Beobachtun- gen beim Kaninchen lehren (l. c. Nachträge z. St. 87) und auch Bischoff’s Abbildungen vom Hundeei entnehmen las- sen, auch beim Säugethierem- bryo eine breite Rückenfurche aus, die in der Quere so weit sich erstreckt, wie die Axenplatte, und von stark hervorragenden Wülsten, den Rückenwülsten Baer’s oder den Medullarwül- sten Remak’s, begrenzt wird, die nach hinten allmälig sich abflachen und am Kopfe von rechts und links her sich verbinden, und so einen halbkreisförmigen Wall bilden, dessen Umfang die Anlage der Hirnblase bezeichnet. Durch den dünnen Boden der Mitte der Furche erkennt man die breite Chorda, die mit ihrer verdünnten Spitze die Mitte des Hirnabschnittes erreicht. Diese Rückenfurche wird auch hier von der Medullarplatte ausgekleidet und ist nach Remak’s Untersuchungen das Verhältniss der letzteren zum Hornblatte, das hier aus einer einzigen Zellenlage besteht, genau dasselbe, wie beim Hühnchen, d. h. es gehen beide unmittelbar in einander über und ist nicht daran zu denken, dass ersteres nur eine oberflächliche Bekleidung der Medullarplatte darstelle. — Bevor die Rückenfurche sich schliesst, entstehen nun auch, wenigstens beim Hundeembryo, schon die ersten Urwirbel und bilden sich zugleich schon die drei ursprünglichen Hirnabtheilungen, sowie die erste [Abbildung Fig. 37. Fruchthof des Kaninchens mit leyerförmiger Embryonalanlage, a Primitivrinne, b Embryonalanlage, c Area pellucida, leyerförmig, d Area opaca, kreisrund. Etwa 10mal vergr. Nach Bischoff.] Rückenfurche. Chorda. Urwirbel. Hirnabthei- lungen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/93
Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/93>, abgerufen am 01.05.2024.