Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Erste Entstehung des Hühnerembryo. Herzens und der ersten Blutgefässe im mittleren Keimblatte, unddann ist der Leib des Embryo selbst in seiner ersten Anlage deut- lich gezeichnet. Verfolgen wir nun die einzelnen bezeichneten Vorgänge etwasBildung des [Abbildung]
Fig. 17. Rückenwulsten,Rückenwülste.welche Theile unzwei- felhaft nichts als wei- tere Entwicklungen der schon in der vorigen Stunde beschriebenen Primitivrinne und der sie begrenzenden Leisten sind, obwohl in der Mitte der Rückenfurche noch eine Andeutung der ursprünglichen Rinne sich findet. Ist die Furche gebildet, so wachsen ihre Ränder einander rasch entgegen (Fig. 18) und erfolgt bald ihre SchliessungSchliessung der Rückenfurche. [Abbildung]
Fig. 18. und zwar zuerst in einer Ge-gend, die man geneigt ist als den Hals zu bezeichnen, die aber, wie sich später er- gibt, die hintere Kopfgegend ist. Hier verwachsen die Ränder der Medullarplatte und die an- grenzenden Theile des Hornblattes, die zusammen eine scharfe Kante bilden, mit einander, so dass aus der erstern ein geschloss- ner Kanal hervorgeht, über welchen das Hornblatt von einer Seite [Abbildung]
Fig. 17. Querschnitt durch die Anlage eines Hühnerembryo vom Ende des [Abbildung]
Fig. 18. Querschnitt durch den Rumpf eines Hühnerembryo vom Ende Erste Entstehung des Hühnerembryo. Herzens und der ersten Blutgefässe im mittleren Keimblatte, unddann ist der Leib des Embryo selbst in seiner ersten Anlage deut- lich gezeichnet. Verfolgen wir nun die einzelnen bezeichneten Vorgänge etwasBildung des [Abbildung]
Fig. 17. Rückenwulsten,Rückenwülste.welche Theile unzwei- felhaft nichts als wei- tere Entwicklungen der schon in der vorigen Stunde beschriebenen Primitivrinne und der sie begrenzenden Leisten sind, obwohl in der Mitte der Rückenfurche noch eine Andeutung der ursprünglichen Rinne sich findet. Ist die Furche gebildet, so wachsen ihre Ränder einander rasch entgegen (Fig. 18) und erfolgt bald ihre SchliessungSchliessung der Rückenfurche. [Abbildung]
Fig. 18. und zwar zuerst in einer Ge-gend, die man geneigt ist als den Hals zu bezeichnen, die aber, wie sich später er- gibt, die hintere Kopfgegend ist. Hier verwachsen die Ränder der Medullarplatte und die an- grenzenden Theile des Hornblattes, die zusammen eine scharfe Kante bilden, mit einander, so dass aus der erstern ein geschloss- ner Kanal hervorgeht, über welchen das Hornblatt von einer Seite [Abbildung]
Fig. 17. Querschnitt durch die Anlage eines Hühnerembryo vom Ende des [Abbildung]
Fig. 18. Querschnitt durch den Rumpf eines Hühnerembryo vom Ende <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0063" n="47"/><fw place="top" type="header">Erste Entstehung des Hühnerembryo.</fw><lb/> Herzens und der ersten Blutgefässe im mittleren Keimblatte, und<lb/> dann ist der Leib des Embryo selbst in seiner ersten Anlage deut-<lb/> lich gezeichnet.</p><lb/> <p>Verfolgen wir nun die einzelnen bezeichneten Vorgänge etwas<note place="right">Bildung des<lb/> Medullarrohres.</note><lb/> genauer und zwar zuerst die Bildung des <hi rendition="#g">Rückens</hi> und des <hi rendition="#g">Me-<lb/> dullarrohres</hi>. In der zweiten Hälfte des ersten Brüttages erhe-<lb/> ben sich die äussern Ränder der Medullarplatte und zugleich wuchern<lb/> auch die Urwirbelplatten mit. So entsteht in der ganzen Länge des<lb/> Rückens eine breite seichte Furche, die <hi rendition="#g">Rückenfurche</hi> von <hi rendition="#k">Remak</hi><note place="right">Rückenfurche.</note><lb/> (Fig. 17), begrenzt von zwei leistenförmigen Erhebungen, <hi rendition="#g">den</hi><lb/><figure><head>Fig. 17.</head></figure><lb/><hi rendition="#g">Rückenwulsten</hi>,<note place="right">Rückenwülste.</note><lb/> welche Theile unzwei-<lb/> felhaft nichts als wei-<lb/> tere Entwicklungen der<lb/> schon in der vorigen<lb/> Stunde beschriebenen<lb/> Primitivrinne und der sie begrenzenden Leisten sind, obwohl in der<lb/> Mitte der Rückenfurche noch eine Andeutung der ursprünglichen<lb/> Rinne sich findet. Ist die Furche gebildet, so wachsen ihre Ränder<lb/> einander rasch entgegen (Fig. 18) und erfolgt bald ihre Schliessung<note place="right">Schliessung der<lb/> Rückenfurche.</note><lb/><figure><head>Fig. 18.</head></figure><lb/> und zwar zuerst in einer Ge-<lb/> gend, die man geneigt ist als<lb/> den Hals zu bezeichnen, die<lb/> aber, wie sich später er-<lb/> gibt, die hintere Kopfgegend<lb/> ist. Hier verwachsen die Ränder der Medullarplatte und die an-<lb/> grenzenden Theile des Hornblattes, die zusammen eine scharfe<lb/> Kante bilden, mit einander, so dass aus der erstern ein geschloss-<lb/> ner Kanal hervorgeht, über welchen das Hornblatt von einer Seite<lb/><figure><p>Fig. 17. Querschnitt durch die Anlage eines Hühnerembryo vom Ende des<lb/> ersten Tages 90—100mal vergr. <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">ch</hi></hi> Chorda; <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">uwp</hi></hi> Urwirbelplatte mit einer<lb/> Spalte <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">uwh</hi></hi>, vielleicht der ersten Andeutung der spätern Höhle der Urwirbel;<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">sp</hi></hi> Seitenplatten mit den Urwirbelplatten hier noch verschmolzen, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">dd</hi></hi> Darmdrü-<lb/> senblatt, <hi rendition="#i">h</hi> Hornblatt, <hi rendition="#i">m</hi> Medullarplatte. Beide zusammen sind in eine starke<lb/> Falte, die Medullarwülste oder Rückenwülste erhoben, die die breite Rücken-<lb/> furche <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Rf</hi></hi> begrenzen, in deren Mitte noch die Primitivrinne <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Pr</hi></hi> sichtbar ist.</p></figure><lb/><figure><p>Fig. 18. Querschnitt durch den Rumpf eines Hühnerembryo vom Ende<lb/> des ersten Tages etwa 15mal vergr. nach <hi rendition="#k">Remak</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">ch</hi></hi> Chorda, <hi rendition="#i">d</hi> Darmdrüsen-<lb/> blatt, <hi rendition="#i">u</hi> Urwirbel, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">sp</hi></hi> Seitenplatten, <hi rendition="#i">m</hi> Medullarplatte, <hi rendition="#i">w</hi> Medullarwulst,<lb/><hi rendition="#i">h</hi> Hornblatt.</p></figure><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [47/0063]
Erste Entstehung des Hühnerembryo.
Herzens und der ersten Blutgefässe im mittleren Keimblatte, und
dann ist der Leib des Embryo selbst in seiner ersten Anlage deut-
lich gezeichnet.
Verfolgen wir nun die einzelnen bezeichneten Vorgänge etwas
genauer und zwar zuerst die Bildung des Rückens und des Me-
dullarrohres. In der zweiten Hälfte des ersten Brüttages erhe-
ben sich die äussern Ränder der Medullarplatte und zugleich wuchern
auch die Urwirbelplatten mit. So entsteht in der ganzen Länge des
Rückens eine breite seichte Furche, die Rückenfurche von Remak
(Fig. 17), begrenzt von zwei leistenförmigen Erhebungen, den
[Abbildung Fig. 17.]
Rückenwulsten,
welche Theile unzwei-
felhaft nichts als wei-
tere Entwicklungen der
schon in der vorigen
Stunde beschriebenen
Primitivrinne und der sie begrenzenden Leisten sind, obwohl in der
Mitte der Rückenfurche noch eine Andeutung der ursprünglichen
Rinne sich findet. Ist die Furche gebildet, so wachsen ihre Ränder
einander rasch entgegen (Fig. 18) und erfolgt bald ihre Schliessung
[Abbildung Fig. 18.]
und zwar zuerst in einer Ge-
gend, die man geneigt ist als
den Hals zu bezeichnen, die
aber, wie sich später er-
gibt, die hintere Kopfgegend
ist. Hier verwachsen die Ränder der Medullarplatte und die an-
grenzenden Theile des Hornblattes, die zusammen eine scharfe
Kante bilden, mit einander, so dass aus der erstern ein geschloss-
ner Kanal hervorgeht, über welchen das Hornblatt von einer Seite
[Abbildung Fig. 17. Querschnitt durch die Anlage eines Hühnerembryo vom Ende des
ersten Tages 90—100mal vergr. ch Chorda; uwp Urwirbelplatte mit einer
Spalte uwh, vielleicht der ersten Andeutung der spätern Höhle der Urwirbel;
sp Seitenplatten mit den Urwirbelplatten hier noch verschmolzen, dd Darmdrü-
senblatt, h Hornblatt, m Medullarplatte. Beide zusammen sind in eine starke
Falte, die Medullarwülste oder Rückenwülste erhoben, die die breite Rücken-
furche Rf begrenzen, in deren Mitte noch die Primitivrinne Pr sichtbar ist.]
[Abbildung Fig. 18. Querschnitt durch den Rumpf eines Hühnerembryo vom Ende
des ersten Tages etwa 15mal vergr. nach Remak. ch Chorda, d Darmdrüsen-
blatt, u Urwirbel, sp Seitenplatten, m Medullarplatte, w Medullarwulst,
h Hornblatt.]
Bildung des
Medullarrohres.
Rückenfurche.
Rückenwülste.
Schliessung der
Rückenfurche.
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