Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Entwicklung der äusseren Haut.
lässt. In den letzten Monaten der Schwangerschaft bilden sich dann
die Drüsen vollständig aus, sodass sie bei Neugebornen, abgesehen
von der Grösse, in Nichts von denen des Erwachsenen sich unter-
scheiden.

In derselben Weise wie die Schweissdrüsen bilden sich nachMilchdrüsen.
den Untersuchungen, welche ich selbst und Langer in Wien ange-
stellt haben, auch die Milchdrüsen. Ich habe diese Drüsen bei
einem fünfmonatlichen männlichen Embryo (Fig. 172, 1) in einem

[Abbildung] Fig. 172.
[Abbildung] Fig. 173.
sehr frühen Stadium gesehen, in welchem die ganze Drüse nichts
anderes als eine solide Warze der Schleimschicht der Oberhaut dar-
stellte, die von einer Lage dichteren Cutisgewebes umhüllt war. Im
weiteren Verlaufe treibt diese Warze Sprossen (etwa 12--15), die
schon im siebenten Monate deutlich sind (Fig. 172, 2) und bei Neu-
gebornen schon eine zierliche Rosette mit kürzeren einfachen und
längeren leicht ästigen Anhängen darstellen. Eine einfachere solche
Milchdrüse ist in der Fig. 173 nach Langer dargestellt, doch sind die
Drüsen der Neugebornen meist zusammengesetzter, 2--4''' gross
und mit einzelnen 1--2mal gabelig getheilten Ausläufern versehen,
[Abbildung]

Fig. 172. Zur Entwicklung der Milchdrüse. 1. Milchdrüsenanlage eines
fünfmonatlichen männlichen Embryo. a Hornschicht, b Schleimhaut der Ober-
haut, c Fortsatz der letzteren oder Anlage der Drüse, d Faserhülle um den-
selben. 2. Milchdrüse eines siebenmonatlichen weiblichen Fötus von oben.
a Centralmasse der Drüse mit grösseren (b) und kleineren (c) soliden Auswüch-
sen, den Anlagen der grossen Drüsenlappen.

[Abbildung]

Fig. 173. Milchdrüsenanlage eines Neugeborenen. a Centralmasse der
Drüse, um welche sich kleinere (b) und grössere Knospen finden, letztere mit
noch solidem kolbenförmigen Ende c. -- Nach Langer.

Entwicklung der äusseren Haut.
lässt. In den letzten Monaten der Schwangerschaft bilden sich dann
die Drüsen vollständig aus, sodass sie bei Neugebornen, abgesehen
von der Grösse, in Nichts von denen des Erwachsenen sich unter-
scheiden.

In derselben Weise wie die Schweissdrüsen bilden sich nachMilchdrüsen.
den Untersuchungen, welche ich selbst und Langer in Wien ange-
stellt haben, auch die Milchdrüsen. Ich habe diese Drüsen bei
einem fünfmonatlichen männlichen Embryo (Fig. 172, 1) in einem

[Abbildung] Fig. 172.
[Abbildung] Fig. 173.
sehr frühen Stadium gesehen, in welchem die ganze Drüse nichts
anderes als eine solide Warze der Schleimschicht der Oberhaut dar-
stellte, die von einer Lage dichteren Cutisgewebes umhüllt war. Im
weiteren Verlaufe treibt diese Warze Sprossen (etwa 12—15), die
schon im siebenten Monate deutlich sind (Fig. 172, 2) und bei Neu-
gebornen schon eine zierliche Rosette mit kürzeren einfachen und
längeren leicht ästigen Anhängen darstellen. Eine einfachere solche
Milchdrüse ist in der Fig. 173 nach Langer dargestellt, doch sind die
Drüsen der Neugebornen meist zusammengesetzter, 2—4‴ gross
und mit einzelnen 1—2mal gabelig getheilten Ausläufern versehen,
[Abbildung]

Fig. 172. Zur Entwicklung der Milchdrüse. 1. Milchdrüsenanlage eines
fünfmonatlichen männlichen Embryo. a Hornschicht, b Schleimhaut der Ober-
haut, c Fortsatz der letzteren oder Anlage der Drüse, d Faserhülle um den-
selben. 2. Milchdrüse eines siebenmonatlichen weiblichen Fötus von oben.
a Centralmasse der Drüse mit grösseren (b) und kleineren (c) soliden Auswüch-
sen, den Anlagen der grossen Drüsenlappen.

[Abbildung]

Fig. 173. Milchdrüsenanlage eines Neugeborenen. a Centralmasse der
Drüse, um welche sich kleinere (b) und grössere Knospen finden, letztere mit
noch solidem kolbenförmigen Ende c. — Nach Langer.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0361" n="345"/><fw place="top" type="header">Entwicklung der äusseren Haut.</fw><lb/>
lässt. In den letzten Monaten der Schwangerschaft bilden sich dann<lb/>
die Drüsen vollständig aus, sodass sie bei Neugebornen, abgesehen<lb/>
von der Grösse, in Nichts von denen des Erwachsenen sich unter-<lb/>
scheiden.</p><lb/>
          <p>In derselben Weise wie die Schweissdrüsen bilden sich nach<note place="right">Milchdrüsen.</note><lb/>
den Untersuchungen, welche ich selbst und <hi rendition="#k">Langer</hi> in Wien ange-<lb/>
stellt haben, auch die <hi rendition="#g">Milchdrüsen.</hi> Ich habe diese Drüsen bei<lb/>
einem fünfmonatlichen männlichen Embryo (Fig. 172, 1) in einem<lb/><figure><head>Fig. 172.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 173.</head></figure><lb/>
sehr frühen Stadium gesehen, in welchem die ganze Drüse nichts<lb/>
anderes als eine solide Warze der Schleimschicht der Oberhaut dar-<lb/>
stellte, die von einer Lage dichteren Cutisgewebes umhüllt war. Im<lb/>
weiteren Verlaufe treibt diese Warze Sprossen (etwa 12&#x2014;15), die<lb/>
schon im siebenten Monate deutlich sind (Fig. 172, 2) und bei Neu-<lb/>
gebornen schon eine zierliche Rosette mit kürzeren einfachen und<lb/>
längeren leicht ästigen Anhängen darstellen. Eine einfachere solche<lb/>
Milchdrüse ist in der Fig. 173 nach <hi rendition="#k">Langer</hi> dargestellt, doch sind die<lb/>
Drüsen der Neugebornen meist zusammengesetzter, 2&#x2014;4&#x2034; gross<lb/>
und mit einzelnen 1&#x2014;2mal gabelig getheilten Ausläufern versehen,<lb/><figure><p>Fig. 172. Zur Entwicklung der Milchdrüse. 1. Milchdrüsenanlage eines<lb/>
fünfmonatlichen männlichen Embryo. <hi rendition="#i">a</hi> Hornschicht, <hi rendition="#i">b</hi> Schleimhaut der Ober-<lb/>
haut, <hi rendition="#i">c</hi> Fortsatz der letzteren oder Anlage der Drüse, <hi rendition="#i">d</hi> Faserhülle um den-<lb/>
selben. 2. Milchdrüse eines siebenmonatlichen weiblichen Fötus von oben.<lb/><hi rendition="#i">a</hi> Centralmasse der Drüse mit grösseren (<hi rendition="#i">b</hi>) und kleineren (<hi rendition="#i">c</hi>) soliden Auswüch-<lb/>
sen, den Anlagen der grossen Drüsenlappen.</p></figure><lb/><figure><p>Fig. 173. Milchdrüsenanlage eines Neugeborenen. <hi rendition="#i">a</hi> Centralmasse der<lb/>
Drüse, um welche sich kleinere (<hi rendition="#i">b</hi>) und grössere Knospen finden, letztere mit<lb/>
noch solidem kolbenförmigen Ende <hi rendition="#i">c</hi>. &#x2014; Nach <hi rendition="#k">Langer</hi>.</p></figure><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[345/0361] Entwicklung der äusseren Haut. lässt. In den letzten Monaten der Schwangerschaft bilden sich dann die Drüsen vollständig aus, sodass sie bei Neugebornen, abgesehen von der Grösse, in Nichts von denen des Erwachsenen sich unter- scheiden. In derselben Weise wie die Schweissdrüsen bilden sich nach den Untersuchungen, welche ich selbst und Langer in Wien ange- stellt haben, auch die Milchdrüsen. Ich habe diese Drüsen bei einem fünfmonatlichen männlichen Embryo (Fig. 172, 1) in einem [Abbildung Fig. 172.] [Abbildung Fig. 173.] sehr frühen Stadium gesehen, in welchem die ganze Drüse nichts anderes als eine solide Warze der Schleimschicht der Oberhaut dar- stellte, die von einer Lage dichteren Cutisgewebes umhüllt war. Im weiteren Verlaufe treibt diese Warze Sprossen (etwa 12—15), die schon im siebenten Monate deutlich sind (Fig. 172, 2) und bei Neu- gebornen schon eine zierliche Rosette mit kürzeren einfachen und längeren leicht ästigen Anhängen darstellen. Eine einfachere solche Milchdrüse ist in der Fig. 173 nach Langer dargestellt, doch sind die Drüsen der Neugebornen meist zusammengesetzter, 2—4‴ gross und mit einzelnen 1—2mal gabelig getheilten Ausläufern versehen, [Abbildung Fig. 172. Zur Entwicklung der Milchdrüse. 1. Milchdrüsenanlage eines fünfmonatlichen männlichen Embryo. a Hornschicht, b Schleimhaut der Ober- haut, c Fortsatz der letzteren oder Anlage der Drüse, d Faserhülle um den- selben. 2. Milchdrüse eines siebenmonatlichen weiblichen Fötus von oben. a Centralmasse der Drüse mit grösseren (b) und kleineren (c) soliden Auswüch- sen, den Anlagen der grossen Drüsenlappen.] [Abbildung Fig. 173. Milchdrüsenanlage eines Neugeborenen. a Centralmasse der Drüse, um welche sich kleinere (b) und grössere Knospen finden, letztere mit noch solidem kolbenförmigen Ende c. — Nach Langer.] Milchdrüsen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/361
Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/361>, abgerufen am 22.05.2024.