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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Entwicklung des Nervensystems.
zwischen den beiden Seitenhälften eine quere Commissur h, die
Commissura anterior, aufgetreten ist, die äusserst feinfaserig ist und
keine Spur von Zellen oder Kernen zeigt. Das Epithel des Central-
kanals besteht jetzt deutlich aus drei bis vier Lagen senkrechter
Zellen (welche in dem Holzschnitte nicht deutlich genug erscheinen)
und reicht vorn bis an die Commissur, hinten bis an die Dura mater,
so dass somit, abgesehen von der Commissur, in der vorderen und
hinteren Mittellinie keine Nervenmasse vorhanden ist. Das Spinal-
ganglion e ist immer noch ohne Verbindung mit dem Marke, zeigt
aber jetzt eine scharfe Begrenzung durch die in der Bildung begrif-
fene Faserhülle g.

Das nächstfolgende Stadium bei Embryonen von 5''' Körperlänge
(Fig. 127) ist characterisirt durch das Auftreten der weissen Stränge,

[Abbildung] Fig. 127.
durch die Verbindung des Spinal-
knotens mit dem Marke und das
erste Erscheinen auch des peri-
pherischen Theiles der sensiblen
Wurzel. Von der weissen Sub-
stanz zeigt sich der Vorderstrang
bei m als eine nach aussen von
der Commissur gelegene Auflage-
rung auf die schon vorhandene
Markmasse, welche von nun an
als graue Substanz bezeichnet
werden kann. Die jetzt noch
breite Furche zwischen den bei-
den Anlagen der Vorderstränge ist die erste Andeutung der vorderen
Längsspalte. In ähnlicher Weise erscheint hinten, seitlich von der
Mittellinie, bei n eine kleinere Auflagerung bei h, der Hinterstrang.
Beide Stränge bestehen aus einer glashellen, auf dem Querschnitte
von feinen dunklen Pünctchen bezeichneten, in der Längsansicht fein
gestreiften Masse, aus der sich bei etwas älteren Embryonen auch
feine Fäserchen isoliren aber durchaus keine Zellen und Kerne ge-
winnen lassen. -- Gleichzeitig mit dem Hinterstrange erscheint nun
[Abbildung]

Fig. 127. Querschnitt des Rückenmarks eines Schaafembryo von 5''' Länge,
30mal vergr. Nach Bidder u. Kupfer. Bezeichnung wie in Fig. 126. m Anlage
des Vorder- und Seitenstranges, n Anlage des Hinterstranges, aus der die sen-
sible Wurzel zum Ganglion zieht.

Entwicklung des Nervensystems.
zwischen den beiden Seitenhälften eine quere Commissur h, die
Commissura anterior, aufgetreten ist, die äusserst feinfaserig ist und
keine Spur von Zellen oder Kernen zeigt. Das Epithel des Central-
kanals besteht jetzt deutlich aus drei bis vier Lagen senkrechter
Zellen (welche in dem Holzschnitte nicht deutlich genug erscheinen)
und reicht vorn bis an die Commissur, hinten bis an die Dura mater,
so dass somit, abgesehen von der Commissur, in der vorderen und
hinteren Mittellinie keine Nervenmasse vorhanden ist. Das Spinal-
ganglion e ist immer noch ohne Verbindung mit dem Marke, zeigt
aber jetzt eine scharfe Begrenzung durch die in der Bildung begrif-
fene Faserhülle g.

Das nächstfolgende Stadium bei Embryonen von 5‴ Körperlänge
(Fig. 127) ist characterisirt durch das Auftreten der weissen Stränge,

[Abbildung] Fig. 127.
durch die Verbindung des Spinal-
knotens mit dem Marke und das
erste Erscheinen auch des peri-
pherischen Theiles der sensiblen
Wurzel. Von der weissen Sub-
stanz zeigt sich der Vorderstrang
bei m als eine nach aussen von
der Commissur gelegene Auflage-
rung auf die schon vorhandene
Markmasse, welche von nun an
als graue Substanz bezeichnet
werden kann. Die jetzt noch
breite Furche zwischen den bei-
den Anlagen der Vorderstränge ist die erste Andeutung der vorderen
Längsspalte. In ähnlicher Weise erscheint hinten, seitlich von der
Mittellinie, bei n eine kleinere Auflagerung bei h, der Hinterstrang.
Beide Stränge bestehen aus einer glashellen, auf dem Querschnitte
von feinen dunklen Pünctchen bezeichneten, in der Längsansicht fein
gestreiften Masse, aus der sich bei etwas älteren Embryonen auch
feine Fäserchen isoliren aber durchaus keine Zellen und Kerne ge-
winnen lassen. — Gleichzeitig mit dem Hinterstrange erscheint nun
[Abbildung]

Fig. 127. Querschnitt des Rückenmarks eines Schaafembryo von 5‴ Länge,
30mal vergr. Nach Bidder u. Kupfer. Bezeichnung wie in Fig. 126. m Anlage
des Vorder- und Seitenstranges, n Anlage des Hinterstranges, aus der die sen-
sible Wurzel zum Ganglion zieht.

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[253/0269] Entwicklung des Nervensystems. zwischen den beiden Seitenhälften eine quere Commissur h, die Commissura anterior, aufgetreten ist, die äusserst feinfaserig ist und keine Spur von Zellen oder Kernen zeigt. Das Epithel des Central- kanals besteht jetzt deutlich aus drei bis vier Lagen senkrechter Zellen (welche in dem Holzschnitte nicht deutlich genug erscheinen) und reicht vorn bis an die Commissur, hinten bis an die Dura mater, so dass somit, abgesehen von der Commissur, in der vorderen und hinteren Mittellinie keine Nervenmasse vorhanden ist. Das Spinal- ganglion e ist immer noch ohne Verbindung mit dem Marke, zeigt aber jetzt eine scharfe Begrenzung durch die in der Bildung begrif- fene Faserhülle g. Das nächstfolgende Stadium bei Embryonen von 5‴ Körperlänge (Fig. 127) ist characterisirt durch das Auftreten der weissen Stränge, [Abbildung Fig. 127.] durch die Verbindung des Spinal- knotens mit dem Marke und das erste Erscheinen auch des peri- pherischen Theiles der sensiblen Wurzel. Von der weissen Sub- stanz zeigt sich der Vorderstrang bei m als eine nach aussen von der Commissur gelegene Auflage- rung auf die schon vorhandene Markmasse, welche von nun an als graue Substanz bezeichnet werden kann. Die jetzt noch breite Furche zwischen den bei- den Anlagen der Vorderstränge ist die erste Andeutung der vorderen Längsspalte. In ähnlicher Weise erscheint hinten, seitlich von der Mittellinie, bei n eine kleinere Auflagerung bei h, der Hinterstrang. Beide Stränge bestehen aus einer glashellen, auf dem Querschnitte von feinen dunklen Pünctchen bezeichneten, in der Längsansicht fein gestreiften Masse, aus der sich bei etwas älteren Embryonen auch feine Fäserchen isoliren aber durchaus keine Zellen und Kerne ge- winnen lassen. — Gleichzeitig mit dem Hinterstrange erscheint nun [Abbildung Fig. 127. Querschnitt des Rückenmarks eines Schaafembryo von 5‴ Länge, 30mal vergr. Nach Bidder u. Kupfer. Bezeichnung wie in Fig. 126. m Anlage des Vorder- und Seitenstranges, n Anlage des Hinterstranges, aus der die sen- sible Wurzel zum Ganglion zieht.]

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/269>, abgerufen am 24.11.2024.