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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Entwicklung des Nervensystems.
dann aber tritt vom vierten Monate an eine raschere Entwicklung der
Wirbelsäule ein, in Folge welcher das Rückenmark nach und nach
[Abbildung] Fig. 124.
seine Stellung zu den unteren Wirbeln än-
dert und scheinbar heraufrückt. Es reicht
übrigens das Mark im sechsten Monate noch
bis an den Sacralkanal und selbst am Ende
des Embryonallebens steht seine Spitze im-
mer noch im dritten Lendenwirbel, woraus
Sie ersehen können, dass die bleibenden
Verhältnisse erst nach der Geburt ganz sich
ausbilden.

Während so das Mark, wenn auch allsei-

[Abbildung] Fig. 125.
tig in der Längsrichtung wachsend, doch mit der Wirbelsäule nicht
gleichen Schritt hält, zeigen die unteren Nervenwurzeln ein ab-
weichendes Verhalten. Anfänglich ebenso wie die Hals- und Rücken-
nerven unter rechten Winkeln vom Marke abgehend, beginnen die-
selben mit dem scheinbaren Höhersteigen desselben sich zu verlän-
gern, nehmen eine immer schiefere Richtung an und bilden endlich
die Cauda equina. Auch die Dura mater und Arachnoidea betheiligen
sich an diesem Wachsthume und auch die Pia mater bleibt nicht zu-
rück, und liefert das Filum terminale. Letzteres anlangend ist übri-
gens zu bemerken, dass dasselbe beim Menschen theilweise und bei
den Thieren, bei denen es in seiner ganzen Länge eine Verlängerung
des Canalis medullae spinalis enthält, wohl ganz und gar als Fort-
setzung des Rückenmarks zu betrachten ist, und dass somit die
vorhin gemachte Angabe, dass das Mark vom vierten Monate an in
seinem Wachsthume mit der Wirbelsäule nicht mehr Schritt halte,
dahin zu ändern ist, dass dasselbe von dieser Zeit an mit dem Theile,
der die Rückenmarksnerven abgibt, allerdings zurückbleibt, da-
[Abbildung]

Fig. 124. Siehe die Erklärung von Fig. 105, S. 227.

[Abbildung]

Fig. 125. Siehe die Erklärung von Fig. 116, S. 243.

Entwicklung des Nervensystems.
dann aber tritt vom vierten Monate an eine raschere Entwicklung der
Wirbelsäule ein, in Folge welcher das Rückenmark nach und nach
[Abbildung] Fig. 124.
seine Stellung zu den unteren Wirbeln än-
dert und scheinbar heraufrückt. Es reicht
übrigens das Mark im sechsten Monate noch
bis an den Sacralkanal und selbst am Ende
des Embryonallebens steht seine Spitze im-
mer noch im dritten Lendenwirbel, woraus
Sie ersehen können, dass die bleibenden
Verhältnisse erst nach der Geburt ganz sich
ausbilden.

Während so das Mark, wenn auch allsei-

[Abbildung] Fig. 125.
tig in der Längsrichtung wachsend, doch mit der Wirbelsäule nicht
gleichen Schritt hält, zeigen die unteren Nervenwurzeln ein ab-
weichendes Verhalten. Anfänglich ebenso wie die Hals- und Rücken-
nerven unter rechten Winkeln vom Marke abgehend, beginnen die-
selben mit dem scheinbaren Höhersteigen desselben sich zu verlän-
gern, nehmen eine immer schiefere Richtung an und bilden endlich
die Cauda equina. Auch die Dura mater und Arachnoidea betheiligen
sich an diesem Wachsthume und auch die Pia mater bleibt nicht zu-
rück, und liefert das Filum terminale. Letzteres anlangend ist übri-
gens zu bemerken, dass dasselbe beim Menschen theilweise und bei
den Thieren, bei denen es in seiner ganzen Länge eine Verlängerung
des Canalis medullae spinalis enthält, wohl ganz und gar als Fort-
setzung des Rückenmarks zu betrachten ist, und dass somit die
vorhin gemachte Angabe, dass das Mark vom vierten Monate an in
seinem Wachsthume mit der Wirbelsäule nicht mehr Schritt halte,
dahin zu ändern ist, dass dasselbe von dieser Zeit an mit dem Theile,
der die Rückenmarksnerven abgibt, allerdings zurückbleibt, da-
[Abbildung]

Fig. 124. Siehe die Erklärung von Fig. 105, S. 227.

[Abbildung]

Fig. 125. Siehe die Erklärung von Fig. 116, S. 243.

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[251/0267] Entwicklung des Nervensystems. dann aber tritt vom vierten Monate an eine raschere Entwicklung der Wirbelsäule ein, in Folge welcher das Rückenmark nach und nach [Abbildung Fig. 124.] seine Stellung zu den unteren Wirbeln än- dert und scheinbar heraufrückt. Es reicht übrigens das Mark im sechsten Monate noch bis an den Sacralkanal und selbst am Ende des Embryonallebens steht seine Spitze im- mer noch im dritten Lendenwirbel, woraus Sie ersehen können, dass die bleibenden Verhältnisse erst nach der Geburt ganz sich ausbilden. Während so das Mark, wenn auch allsei- [Abbildung Fig. 125.] tig in der Längsrichtung wachsend, doch mit der Wirbelsäule nicht gleichen Schritt hält, zeigen die unteren Nervenwurzeln ein ab- weichendes Verhalten. Anfänglich ebenso wie die Hals- und Rücken- nerven unter rechten Winkeln vom Marke abgehend, beginnen die- selben mit dem scheinbaren Höhersteigen desselben sich zu verlän- gern, nehmen eine immer schiefere Richtung an und bilden endlich die Cauda equina. Auch die Dura mater und Arachnoidea betheiligen sich an diesem Wachsthume und auch die Pia mater bleibt nicht zu- rück, und liefert das Filum terminale. Letzteres anlangend ist übri- gens zu bemerken, dass dasselbe beim Menschen theilweise und bei den Thieren, bei denen es in seiner ganzen Länge eine Verlängerung des Canalis medullae spinalis enthält, wohl ganz und gar als Fort- setzung des Rückenmarks zu betrachten ist, und dass somit die vorhin gemachte Angabe, dass das Mark vom vierten Monate an in seinem Wachsthume mit der Wirbelsäule nicht mehr Schritt halte, dahin zu ändern ist, dass dasselbe von dieser Zeit an mit dem Theile, der die Rückenmarksnerven abgibt, allerdings zurückbleibt, da- [Abbildung Fig. 124. Siehe die Erklärung von Fig. 105, S. 227.] [Abbildung Fig. 125. Siehe die Erklärung von Fig. 116, S. 243.]

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/267>, abgerufen am 24.11.2024.