sen oder könnte selbst nach vorhergegangener Wucherung in dem- selben zu liegen scheinen.
Diese Betrachtung führt mich nun noch auf zwei andere Puncte.Entwicklung des Plexus chorioidei. Ist der Plexus chorioideus ventriculi IV. nicht wirklich im Ventrikel gelegen, sondern, weil sein Epithel aus der embryonalen Medullar- platte abstammt, eigentlich doch ausserhalb desselben befindlich, so wird es sehr wahrscheinlich, dass dasselbe auch für die anderen Plexus gilt. In diesem Falle wäre weder der dritte Ventrikel oben noch auch die Seitenventrikel seitlich als offen zu betrachten und würde mithin jede wirkliche secundäre Spaltung des embryonalen Medullarrohres fehlen. Es scheint mir nun in der That, dass die Verhältnisse in diesem Sinne aufzufassen sind, wofür auch die inni- gen Beziehungen der Tela chorioidea superior zum Eingange der seitlichen Ventrikel zu sprechen scheinen, doch gestehe ich Ihnen offen, dass ich dieser Frage noch nicht die nöthige Aufmerksamkeit zugewendet habe, um mich ganz bestimmt aussprechen zu dürfen. Uebrigens will ich nicht unterlassen Ihnen noch anzuführen, dass schon Schmidt auf die Aehnlichkeit der Beziehungen der oberen und unteren Plexus zu den benachbarten Hirntheilen hingewiesen und die Frage aufgeworfen hat, ob nicht der Plexus lateralis ursprüng- lich auch von einem Markblatte umhüllt sei, wie derjenige des vier- ten Ventrikels, von dem er annimmt, dass er wirklich in dem Ven- trikel drin liege.
Ist der vierte Ventrikel ursprünglich von der Medullarplatte ganz geschlossen, so wird dann zweitens die Entwicklung des kleinen Gehirns wohl auch etwas anders aufzufassen sein, als es bisher ge- schehen ist. In der That muss ich Ihnen auch bekennen, dass ich an demselben nie zwei getrennte Hälften wahrgenommen, und dass es mir daher am zweckmässigsten scheint anzunehmen, dass dasselbe als eine Verdickung der erwähnten Deckmembran sich bilde.
Sind diese Verhältnisse noch in mehrfacher Beziehung in Dunkel gehüllt, so ist es dagegen ganz sicher, dass aus der genannten Deck- membran die Vela medullaria inferiora und die Flockenstiele sich her- vorbilden, welche anfänglich ganz nach hinten liegen und erst durch die weitere Entwicklung des kleinen Hirns in seinen oberen und vorderen Theilen nach unten zu liegen kommen. Andere Ueberreste derselben sind der Obex am Calamus scriptorius und die Ligula am Rande des Sinus rhomboidalis, von welcher noch beim Erwachsenen die Verbindung mit der Tela chorioidea inferior nachzuweisen ist,
Entwicklung des Nervensystems.
sen oder könnte selbst nach vorhergegangener Wucherung in dem- selben zu liegen scheinen.
Diese Betrachtung führt mich nun noch auf zwei andere Puncte.Entwicklung des Plexus chorioidei. Ist der Plexus chorioideus ventriculi IV. nicht wirklich im Ventrikel gelegen, sondern, weil sein Epithel aus der embryonalen Medullar- platte abstammt, eigentlich doch ausserhalb desselben befindlich, so wird es sehr wahrscheinlich, dass dasselbe auch für die anderen Plexus gilt. In diesem Falle wäre weder der dritte Ventrikel oben noch auch die Seitenventrikel seitlich als offen zu betrachten und würde mithin jede wirkliche secundäre Spaltung des embryonalen Medullarrohres fehlen. Es scheint mir nun in der That, dass die Verhältnisse in diesem Sinne aufzufassen sind, wofür auch die inni- gen Beziehungen der Tela chorioidea superior zum Eingange der seitlichen Ventrikel zu sprechen scheinen, doch gestehe ich Ihnen offen, dass ich dieser Frage noch nicht die nöthige Aufmerksamkeit zugewendet habe, um mich ganz bestimmt aussprechen zu dürfen. Uebrigens will ich nicht unterlassen Ihnen noch anzuführen, dass schon Schmidt auf die Aehnlichkeit der Beziehungen der oberen und unteren Plexus zu den benachbarten Hirntheilen hingewiesen und die Frage aufgeworfen hat, ob nicht der Plexus lateralis ursprüng- lich auch von einem Markblatte umhüllt sei, wie derjenige des vier- ten Ventrikels, von dem er annimmt, dass er wirklich in dem Ven- trikel drin liege.
Ist der vierte Ventrikel ursprünglich von der Medullarplatte ganz geschlossen, so wird dann zweitens die Entwicklung des kleinen Gehirns wohl auch etwas anders aufzufassen sein, als es bisher ge- schehen ist. In der That muss ich Ihnen auch bekennen, dass ich an demselben nie zwei getrennte Hälften wahrgenommen, und dass es mir daher am zweckmässigsten scheint anzunehmen, dass dasselbe als eine Verdickung der erwähnten Deckmembran sich bilde.
Sind diese Verhältnisse noch in mehrfacher Beziehung in Dunkel gehüllt, so ist es dagegen ganz sicher, dass aus der genannten Deck- membran die Vela medullaria inferiora und die Flockenstiele sich her- vorbilden, welche anfänglich ganz nach hinten liegen und erst durch die weitere Entwicklung des kleinen Hirns in seinen oberen und vorderen Theilen nach unten zu liegen kommen. Andere Ueberreste derselben sind der Obex am Calamus scriptorius und die Ligula am Rande des Sinus rhomboidalis, von welcher noch beim Erwachsenen die Verbindung mit der Tela chorioidea inferior nachzuweisen ist,
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Entwicklung des Nervensystems.
sen oder könnte selbst nach vorhergegangener Wucherung in dem-
selben zu liegen scheinen.
Diese Betrachtung führt mich nun noch auf zwei andere Puncte.
Ist der Plexus chorioideus ventriculi IV. nicht wirklich im Ventrikel
gelegen, sondern, weil sein Epithel aus der embryonalen Medullar-
platte abstammt, eigentlich doch ausserhalb desselben befindlich, so
wird es sehr wahrscheinlich, dass dasselbe auch für die anderen
Plexus gilt. In diesem Falle wäre weder der dritte Ventrikel oben
noch auch die Seitenventrikel seitlich als offen zu betrachten und
würde mithin jede wirkliche secundäre Spaltung des embryonalen
Medullarrohres fehlen. Es scheint mir nun in der That, dass die
Verhältnisse in diesem Sinne aufzufassen sind, wofür auch die inni-
gen Beziehungen der Tela chorioidea superior zum Eingange der
seitlichen Ventrikel zu sprechen scheinen, doch gestehe ich Ihnen
offen, dass ich dieser Frage noch nicht die nöthige Aufmerksamkeit
zugewendet habe, um mich ganz bestimmt aussprechen zu dürfen.
Uebrigens will ich nicht unterlassen Ihnen noch anzuführen, dass
schon Schmidt auf die Aehnlichkeit der Beziehungen der oberen und
unteren Plexus zu den benachbarten Hirntheilen hingewiesen und
die Frage aufgeworfen hat, ob nicht der Plexus lateralis ursprüng-
lich auch von einem Markblatte umhüllt sei, wie derjenige des vier-
ten Ventrikels, von dem er annimmt, dass er wirklich in dem Ven-
trikel drin liege.
Entwicklung des
Plexus chorioidei.
Ist der vierte Ventrikel ursprünglich von der Medullarplatte
ganz geschlossen, so wird dann zweitens die Entwicklung des kleinen
Gehirns wohl auch etwas anders aufzufassen sein, als es bisher ge-
schehen ist. In der That muss ich Ihnen auch bekennen, dass ich an
demselben nie zwei getrennte Hälften wahrgenommen, und dass es
mir daher am zweckmässigsten scheint anzunehmen, dass dasselbe
als eine Verdickung der erwähnten Deckmembran sich bilde.
Sind diese Verhältnisse noch in mehrfacher Beziehung in Dunkel
gehüllt, so ist es dagegen ganz sicher, dass aus der genannten Deck-
membran die Vela medullaria inferiora und die Flockenstiele sich her-
vorbilden, welche anfänglich ganz nach hinten liegen und erst durch
die weitere Entwicklung des kleinen Hirns in seinen oberen und
vorderen Theilen nach unten zu liegen kommen. Andere Ueberreste
derselben sind der Obex am Calamus scriptorius und die Ligula am
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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/263>, abgerufen am 24.11.2024.
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