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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Fünfzehnte Vorlesung.

Amnios.
Entstehung des
Meine Herren! Nachdem ich Ihnen das Amnios in seiner ferti-
gen Gestalt geschildert habe, muss ich nun noch auf die Art und
Weise seiner Entstehung näher eingehen. Betrachten Sie einen
Hühnerembryo aus einem frühen Stadium, so finden Sie, dass der-
selbe ganz flach auf dem Dotter aufliegt, so dass seine Ränder un-
mittelbar ohne Niveau-Unterbrechung in die Ebene des Fruchthofes
oder der peripherischen Theile des Keimes übergehen. Sowie aber der
Embryo seine Bauchwand zu bilden beginnt und am Kopfe und hin-
tern Leibesende die ersten Schritte zu seiner Abschnürung gesche-
hen, kommt er wie in eine Einsenkung des Fruchthofes zu liegen,
die, unter dem eingeknickten Kopf- und Schwanzende sich hinweg-
biegend, erst vorn und dann hinten wallförmig sich erhebt, und die
Ihnen schon bekannte Kopf- und Schwanzkappe bildet (siehe
Fig. 23). Dasselbe geschieht, wie Sie aus dem Querschnitte Fig. 53

[Abbildung] Fig. 53.
entnehmen können, zu bei-
den Seiten des Embryo und
bildet auch hier der peri-
phere Theil des Keimes
dicht am Rande der Seiten-
platten jederseits einen leichten Wall, die sogenannten Seiten-
kappen
. An der Bildung der ganzen Depression, der Telle im
Centrum der Keimblase, wodurch der Embryo von allen Seiten eine
wallartige Begrenzung von den sich erhebenden Theilen des Frucht-
[Abbildung]

Fig. 53. Querschnitt eines Hühnerembryo vom Ende des ersten Tages
etwas hinter der vorderen Darmpforte. Die Rückenfurche ist weit offen, ebenso
der Darm. Die Seitenplatten sind in Hautplatte und Darmfaserplatte gespalten
(Vergl. Figg. 25 und 26). Am Rande des Embryo erheben sich alle drei Keim-
blätter als Seitenlappen. Nach Remak.

Fünfzehnte Vorlesung.

Amnios.
Entstehung des
Meine Herren! Nachdem ich Ihnen das Amnios in seiner ferti-
gen Gestalt geschildert habe, muss ich nun noch auf die Art und
Weise seiner Entstehung näher eingehen. Betrachten Sie einen
Hühnerembryo aus einem frühen Stadium, so finden Sie, dass der-
selbe ganz flach auf dem Dotter aufliegt, so dass seine Ränder un-
mittelbar ohne Niveau-Unterbrechung in die Ebene des Fruchthofes
oder der peripherischen Theile des Keimes übergehen. Sowie aber der
Embryo seine Bauchwand zu bilden beginnt und am Kopfe und hin-
tern Leibesende die ersten Schritte zu seiner Abschnürung gesche-
hen, kommt er wie in eine Einsenkung des Fruchthofes zu liegen,
die, unter dem eingeknickten Kopf- und Schwanzende sich hinweg-
biegend, erst vorn und dann hinten wallförmig sich erhebt, und die
Ihnen schon bekannte Kopf- und Schwanzkappe bildet (siehe
Fig. 23). Dasselbe geschieht, wie Sie aus dem Querschnitte Fig. 53

[Abbildung] Fig. 53.
entnehmen können, zu bei-
den Seiten des Embryo und
bildet auch hier der peri-
phere Theil des Keimes
dicht am Rande der Seiten-
platten jederseits einen leichten Wall, die sogenannten Seiten-
kappen
. An der Bildung der ganzen Depression, der Telle im
Centrum der Keimblase, wodurch der Embryo von allen Seiten eine
wallartige Begrenzung von den sich erhebenden Theilen des Frucht-
[Abbildung]

Fig. 53. Querschnitt eines Hühnerembryo vom Ende des ersten Tages
etwas hinter der vorderen Darmpforte. Die Rückenfurche ist weit offen, ebenso
der Darm. Die Seitenplatten sind in Hautplatte und Darmfaserplatte gespalten
(Vergl. Figg. 25 und 26). Am Rande des Embryo erheben sich alle drei Keim-
blätter als Seitenlappen. Nach Remak.

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[[102]/0118] Fünfzehnte Vorlesung. Meine Herren! Nachdem ich Ihnen das Amnios in seiner ferti- gen Gestalt geschildert habe, muss ich nun noch auf die Art und Weise seiner Entstehung näher eingehen. Betrachten Sie einen Hühnerembryo aus einem frühen Stadium, so finden Sie, dass der- selbe ganz flach auf dem Dotter aufliegt, so dass seine Ränder un- mittelbar ohne Niveau-Unterbrechung in die Ebene des Fruchthofes oder der peripherischen Theile des Keimes übergehen. Sowie aber der Embryo seine Bauchwand zu bilden beginnt und am Kopfe und hin- tern Leibesende die ersten Schritte zu seiner Abschnürung gesche- hen, kommt er wie in eine Einsenkung des Fruchthofes zu liegen, die, unter dem eingeknickten Kopf- und Schwanzende sich hinweg- biegend, erst vorn und dann hinten wallförmig sich erhebt, und die Ihnen schon bekannte Kopf- und Schwanzkappe bildet (siehe Fig. 23). Dasselbe geschieht, wie Sie aus dem Querschnitte Fig. 53 [Abbildung Fig. 53.] entnehmen können, zu bei- den Seiten des Embryo und bildet auch hier der peri- phere Theil des Keimes dicht am Rande der Seiten- platten jederseits einen leichten Wall, die sogenannten Seiten- kappen. An der Bildung der ganzen Depression, der Telle im Centrum der Keimblase, wodurch der Embryo von allen Seiten eine wallartige Begrenzung von den sich erhebenden Theilen des Frucht- [Abbildung Fig. 53. Querschnitt eines Hühnerembryo vom Ende des ersten Tages etwas hinter der vorderen Darmpforte. Die Rückenfurche ist weit offen, ebenso der Darm. Die Seitenplatten sind in Hautplatte und Darmfaserplatte gespalten (Vergl. Figg. 25 und 26). Am Rande des Embryo erheben sich alle drei Keim- blätter als Seitenlappen. Nach Remak.] Amnios. Entstehung des

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. [102]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/118>, abgerufen am 25.11.2024.