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Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.

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allzugeschäftige Fantasie! es sind ja nur
Träume die du ausbildest, und wo wäre die Flur
meines Vaterlandes, da dieser Tempel gegrün-
det ist, wo ich seine Schwellen betreten, und
ausrufen könnte: nun ist mein Vaterland
glüklich, glüklich
durch Religion und Tugend,
glüklich durch Ausübung der Tugenden ihrer
Ahnherren? Dann erst können wir sagen, daß
wir aufgeklärt und weise sind, aufgeklärter,
als der Bewoner des Jndus, weiser als der
Jrokese und Neger
-- Noch sind wir's nicht,
ob wir gleich wähnen, auch deshalb es zu sein,
weil Friede und Gerechtigkeit sich schwesterlich
umarmen, und die Gerechtigkeit durch den
Mund weiser und rechtschaffener Männer
ihre Aussprüche thut.

Es ist wahr, und Dank sei es Deutschlands
Genius!
auf unsern Richterstühlen sizzen Män-
ner, die Recht und Gerechtigkeit handhaben,
und die Rechte der Natur und Menschheit in
ihrer Würde erhalten -- aber giebt es denn auch
nicht Richter, (möge doch ihre Zahl klein und
geringe sein) die ihren Stand und Namen
entweihen, und Handlungen üben, dafür die

allzugeſchaͤftige Fantaſie! es ſind ja nur
Traͤume die du ausbildeſt, und wo waͤre die Flur
meines Vaterlandes, da dieſer Tempel gegruͤn-
det iſt, wo ich ſeine Schwellen betreten, und
ausrufen koͤnnte: nun iſt mein Vaterland
gluͤklich, gluͤklich
durch Religion und Tugend,
gluͤklich durch Ausuͤbung der Tugenden ihrer
Ahnherren? Dann erſt koͤnnen wir ſagen, daß
wir aufgeklaͤrt und weiſe ſind, aufgeklaͤrter,
als der Bewoner des Jndus, weiſer als der
Jrokeſe und Neger
— Noch ſind wir’s nicht,
ob wir gleich waͤhnen, auch deshalb es zu ſein,
weil Friede und Gerechtigkeit ſich ſchweſterlich
umarmen, und die Gerechtigkeit durch den
Mund weiſer und rechtſchaffener Maͤnner
ihre Ausſpruͤche thut.

Es iſt wahr, und Dank ſei es Deutſchlands
Genius!
auf unſern Richterſtuͤhlen ſizzen Maͤn-
ner, die Recht und Gerechtigkeit handhaben,
und die Rechte der Natur und Menſchheit in
ihrer Wuͤrde erhalten — aber giebt es denn auch
nicht Richter, (moͤge doch ihre Zahl klein und
geringe ſein) die ihren Stand und Namen
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[26/0034] allzugeſchaͤftige Fantaſie! es ſind ja nur Traͤume die du ausbildeſt, und wo waͤre die Flur meines Vaterlandes, da dieſer Tempel gegruͤn- det iſt, wo ich ſeine Schwellen betreten, und ausrufen koͤnnte: nun iſt mein Vaterland gluͤklich, gluͤklich durch Religion und Tugend, gluͤklich durch Ausuͤbung der Tugenden ihrer Ahnherren? Dann erſt koͤnnen wir ſagen, daß wir aufgeklaͤrt und weiſe ſind, aufgeklaͤrter, als der Bewoner des Jndus, weiſer als der Jrokeſe und Neger — Noch ſind wir’s nicht, ob wir gleich waͤhnen, auch deshalb es zu ſein, weil Friede und Gerechtigkeit ſich ſchweſterlich umarmen, und die Gerechtigkeit durch den Mund weiſer und rechtſchaffener Maͤnner ihre Ausſpruͤche thut. Es iſt wahr, und Dank ſei es Deutſchlands Genius! auf unſern Richterſtuͤhlen ſizzen Maͤn- ner, die Recht und Gerechtigkeit handhaben, und die Rechte der Natur und Menſchheit in ihrer Wuͤrde erhalten — aber giebt es denn auch nicht Richter, (moͤge doch ihre Zahl klein und geringe ſein) die ihren Stand und Namen entweihen, und Handlungen uͤben, dafuͤr die

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Zitationshilfe: Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knueppeln_rechte_1784/34>, abgerufen am 23.11.2024.