kleine Verlegenheiten zu setzen, um sie an Gegen¬ wart des Geistes zu gewöhnen, und sie auf die Probe zu stellen.
2.
Ich habe einmal den Wunsch geäussert, es mögte jemand, statt die ungeheure Anzahl von Beschreibungen großer und kleiner Reisen durch alle Winkel von Teutschland zu vermehren, ein Werk drucken lassen, in welchem er Vorschriften gäbe, wie man sich im Allgemeinen zu betragen hätte, um wohlfeiler, angenehmer und nützli¬ cher zu reisen, sodann darinn sagte, in welchen Provinzen zu Wagen, in welchen aber zu Pferde besser fortzukommen wäre, und so ferner. Ste¬ hen auch Bemerkungen darüber zerstreuet in sol¬ chen nützlichen Werken, als zum Beyspiel in des Herrn Nicolai Reisebeschreibung; so würde dennoch ein Buch, in welchem diese Vorschriften gesammelt wären, meiner Meinung nach, nicht überflüssig seyn. In einer Schrift über den Umgang mit Menschen kann nur ein geringer Theil dieser Regeln Platz finden; doch darf ich diesen Gegenstand auch nicht ganz mit Still¬ schweigen übergehn; Also nur einige einzelne
An¬
kleine Verlegenheiten zu ſetzen, um ſie an Gegen¬ wart des Geiſtes zu gewoͤhnen, und ſie auf die Probe zu ſtellen.
2.
Ich habe einmal den Wunſch geaͤuſſert, es moͤgte jemand, ſtatt die ungeheure Anzahl von Beſchreibungen großer und kleiner Reiſen durch alle Winkel von Teutſchland zu vermehren, ein Werk drucken laſſen, in welchem er Vorſchriften gaͤbe, wie man ſich im Allgemeinen zu betragen haͤtte, um wohlfeiler, angenehmer und nuͤtzli¬ cher zu reiſen, ſodann darinn ſagte, in welchen Provinzen zu Wagen, in welchen aber zu Pferde beſſer fortzukommen waͤre, und ſo ferner. Ste¬ hen auch Bemerkungen daruͤber zerſtreuet in ſol¬ chen nuͤtzlichen Werken, als zum Beyſpiel in des Herrn Nicolai Reiſebeſchreibung; ſo wuͤrde dennoch ein Buch, in welchem dieſe Vorſchriften geſammelt waͤren, meiner Meinung nach, nicht uͤberfluͤſſig ſeyn. In einer Schrift uͤber den Umgang mit Menſchen kann nur ein geringer Theil dieſer Regeln Platz finden; doch darf ich dieſen Gegenſtand auch nicht ganz mit Still¬ ſchweigen uͤbergehn; Alſo nur einige einzelne
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kleine Verlegenheiten zu ſetzen, um ſie an Gegen¬
wart des Geiſtes zu gewoͤhnen, und ſie auf die
Probe zu ſtellen.
2.
Ich habe einmal den Wunſch geaͤuſſert, es
moͤgte jemand, ſtatt die ungeheure Anzahl von
Beſchreibungen großer und kleiner Reiſen durch
alle Winkel von Teutſchland zu vermehren, ein
Werk drucken laſſen, in welchem er Vorſchriften
gaͤbe, wie man ſich im Allgemeinen zu betragen
haͤtte, um wohlfeiler, angenehmer und nuͤtzli¬
cher zu reiſen, ſodann darinn ſagte, in welchen
Provinzen zu Wagen, in welchen aber zu Pferde
beſſer fortzukommen waͤre, und ſo ferner. Ste¬
hen auch Bemerkungen daruͤber zerſtreuet in ſol¬
chen nuͤtzlichen Werken, als zum Beyſpiel in
des Herrn Nicolai Reiſebeſchreibung; ſo wuͤrde
dennoch ein Buch, in welchem dieſe Vorſchriften
geſammelt waͤren, meiner Meinung nach, nicht
uͤberfluͤſſig ſeyn. In einer Schrift uͤber den
Umgang mit Menſchen kann nur ein geringer
Theil dieſer Regeln Platz finden; doch darf ich
dieſen Gegenſtand auch nicht ganz mit Still¬
ſchweigen uͤbergehn; Alſo nur einige einzelne
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/298>, abgerufen am 22.11.2024.
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