schmackvolle Anordnung glänzend, und mit we¬ nig Kosten einen anständigen Aufwand zu machen.
Willst Du bey diesen Leuten geachtet seyn; so musst Du wenigstens im dem Rufe stehn, daß Deine Vermögens-Umstände nicht zerrüttet sind; Wohlstand macht auf sie den besten Ein¬ druck. Sey es durch Deine Schuld oder durch Unglück; so wirst Du, auch bey den herrlichsten Vorzügen des Verstandes und Herzens, von ih¬ nen verachtet werden, wenn Du Mangel leidest.
Willst Du einen Solchen zu einer milden Gabe, oder sonst zu einer großmüthigen Hand¬ lung bewegen; so musst Du entweder seine Ei¬ telkeit mit in das Spiel bringen, daß es bekannt werde, wie viel dies große Haus an Arme giebt, oder der Mann muß glauben, daß der Himmel ihm die Gabe hundertfältig vergelten werde; Dann wird es andächtiger Wucher.
Große Kaufleute spielen, wenn sie spielen, gewöhnlich um hohes Geld. Sie betrachten das, wie jeden andern Speculations-Handel; aber sie spielen dann auch mit aller Kunst und
Auf¬
ſchmackvolle Anordnung glaͤnzend, und mit we¬ nig Koſten einen anſtaͤndigen Aufwand zu machen.
Willſt Du bey dieſen Leuten geachtet ſeyn; ſo muſſt Du wenigſtens im dem Rufe ſtehn, daß Deine Vermoͤgens-Umſtaͤnde nicht zerruͤttet ſind; Wohlſtand macht auf ſie den beſten Ein¬ druck. Sey es durch Deine Schuld oder durch Ungluͤck; ſo wirſt Du, auch bey den herrlichſten Vorzuͤgen des Verſtandes und Herzens, von ih¬ nen verachtet werden, wenn Du Mangel leideſt.
Willſt Du einen Solchen zu einer milden Gabe, oder ſonſt zu einer großmuͤthigen Hand¬ lung bewegen; ſo muſſt Du entweder ſeine Ei¬ telkeit mit in das Spiel bringen, daß es bekannt werde, wie viel dies große Haus an Arme giebt, oder der Mann muß glauben, daß der Himmel ihm die Gabe hundertfaͤltig vergelten werde; Dann wird es andaͤchtiger Wucher.
Große Kaufleute ſpielen, wenn ſie ſpielen, gewoͤhnlich um hohes Geld. Sie betrachten das, wie jeden andern Speculations-Handel; aber ſie ſpielen dann auch mit aller Kunſt und
Auf¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0150"n="128"/>ſchmackvolle Anordnung glaͤnzend, und mit we¬<lb/>
nig Koſten einen anſtaͤndigen Aufwand zu machen.</p><lb/><p>Willſt Du bey dieſen Leuten geachtet ſeyn;<lb/>ſo muſſt Du wenigſtens im dem Rufe ſtehn,<lb/>
daß Deine Vermoͤgens-Umſtaͤnde nicht zerruͤttet<lb/>ſind; Wohlſtand macht auf ſie den beſten Ein¬<lb/>
druck. Sey es durch Deine Schuld oder durch<lb/>
Ungluͤck; ſo wirſt Du, auch bey den herrlichſten<lb/>
Vorzuͤgen des Verſtandes und Herzens, von ih¬<lb/>
nen verachtet werden, wenn Du Mangel leideſt.</p><lb/><p>Willſt Du einen Solchen zu einer milden<lb/>
Gabe, oder ſonſt zu einer großmuͤthigen Hand¬<lb/>
lung bewegen; ſo muſſt Du entweder ſeine Ei¬<lb/>
telkeit mit in das Spiel bringen, daß es bekannt<lb/>
werde, wie viel dies große Haus an Arme giebt,<lb/>
oder der Mann muß glauben, daß der Himmel<lb/>
ihm die Gabe hundertfaͤltig vergelten werde;<lb/>
Dann wird es andaͤchtiger Wucher.</p><lb/><p>Große Kaufleute ſpielen, wenn ſie ſpielen,<lb/>
gewoͤhnlich um hohes Geld. Sie betrachten<lb/>
das, wie jeden andern Speculations-Handel;<lb/>
aber ſie ſpielen dann auch mit aller Kunſt und<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Auf¬<lb/></fw></p></div></div></div></body></text></TEI>
[128/0150]
ſchmackvolle Anordnung glaͤnzend, und mit we¬
nig Koſten einen anſtaͤndigen Aufwand zu machen.
Willſt Du bey dieſen Leuten geachtet ſeyn;
ſo muſſt Du wenigſtens im dem Rufe ſtehn,
daß Deine Vermoͤgens-Umſtaͤnde nicht zerruͤttet
ſind; Wohlſtand macht auf ſie den beſten Ein¬
druck. Sey es durch Deine Schuld oder durch
Ungluͤck; ſo wirſt Du, auch bey den herrlichſten
Vorzuͤgen des Verſtandes und Herzens, von ih¬
nen verachtet werden, wenn Du Mangel leideſt.
Willſt Du einen Solchen zu einer milden
Gabe, oder ſonſt zu einer großmuͤthigen Hand¬
lung bewegen; ſo muſſt Du entweder ſeine Ei¬
telkeit mit in das Spiel bringen, daß es bekannt
werde, wie viel dies große Haus an Arme giebt,
oder der Mann muß glauben, daß der Himmel
ihm die Gabe hundertfaͤltig vergelten werde;
Dann wird es andaͤchtiger Wucher.
Große Kaufleute ſpielen, wenn ſie ſpielen,
gewoͤhnlich um hohes Geld. Sie betrachten
das, wie jeden andern Speculations-Handel;
aber ſie ſpielen dann auch mit aller Kunſt und
Auf¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/150>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.