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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788.

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Interesse so getrennt, daß sie sich nicht zur Ty¬
ranney vereinigen können; und so fällt zwar die
Würkung nicht weg, welche der Handel auf
Sitten und Aufklärung hat, aber es geht doch
damit nicht methodisch zu, sondern alles geht
seinen Gang, an der Hand der Zeit. Indessen
begreift man leicht, daß eben das Ideal, wel¬
ches ich von einem großen Negocianten aufge¬
stellt habe, einen Mann von feinem, voraus¬
schauenden, weit umfassenden Geiste und, wenn
es ihm um das Wohl der Welt zu thun ist, ei¬
nen Mann von edeln, erhabenen Gesinnungen
bezeichnet. Auch giebt es solcher Männer in
diesem Stande, und ich habe, besonders wäh¬
rend meines Aufenthalts in Frankfurth am
Mayn und den benachbarten Gegenden, deren
Einige kennen gelernt, die wahrlich, wenn sie
auf einem andern Schauplatze gestanden, unter
den größten Männern ihrer Zeit genannt wor¬
den wären.

Da man nun aber keiner Vorschriften be¬
darf, um zu lernen, wie man mit weisen und
guten Menschen umgehn soll; so will ich hier
nur von dem Betragen im Umgange mit Kauf¬

leu¬

Intereſſe ſo getrennt, daß ſie ſich nicht zur Ty¬
ranney vereinigen koͤnnen; und ſo faͤllt zwar die
Wuͤrkung nicht weg, welche der Handel auf
Sitten und Aufklaͤrung hat, aber es geht doch
damit nicht methodiſch zu, ſondern alles geht
ſeinen Gang, an der Hand der Zeit. Indeſſen
begreift man leicht, daß eben das Ideal, wel¬
ches ich von einem großen Negocianten aufge¬
ſtellt habe, einen Mann von feinem, voraus¬
ſchauenden, weit umfaſſenden Geiſte und, wenn
es ihm um das Wohl der Welt zu thun iſt, ei¬
nen Mann von edeln, erhabenen Geſinnungen
bezeichnet. Auch giebt es ſolcher Maͤnner in
dieſem Stande, und ich habe, beſonders waͤh¬
rend meines Aufenthalts in Frankfurth am
Mayn und den benachbarten Gegenden, deren
Einige kennen gelernt, die wahrlich, wenn ſie
auf einem andern Schauplatze geſtanden, unter
den groͤßten Maͤnnern ihrer Zeit genannt wor¬
den waͤren.

Da man nun aber keiner Vorſchriften be¬
darf, um zu lernen, wie man mit weiſen und
guten Menſchen umgehn ſoll; ſo will ich hier
nur von dem Betragen im Umgange mit Kauf¬

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[126/0148] Intereſſe ſo getrennt, daß ſie ſich nicht zur Ty¬ ranney vereinigen koͤnnen; und ſo faͤllt zwar die Wuͤrkung nicht weg, welche der Handel auf Sitten und Aufklaͤrung hat, aber es geht doch damit nicht methodiſch zu, ſondern alles geht ſeinen Gang, an der Hand der Zeit. Indeſſen begreift man leicht, daß eben das Ideal, wel¬ ches ich von einem großen Negocianten aufge¬ ſtellt habe, einen Mann von feinem, voraus¬ ſchauenden, weit umfaſſenden Geiſte und, wenn es ihm um das Wohl der Welt zu thun iſt, ei¬ nen Mann von edeln, erhabenen Geſinnungen bezeichnet. Auch giebt es ſolcher Maͤnner in dieſem Stande, und ich habe, beſonders waͤh¬ rend meines Aufenthalts in Frankfurth am Mayn und den benachbarten Gegenden, deren Einige kennen gelernt, die wahrlich, wenn ſie auf einem andern Schauplatze geſtanden, unter den groͤßten Maͤnnern ihrer Zeit genannt wor¬ den waͤren. Da man nun aber keiner Vorſchriften be¬ darf, um zu lernen, wie man mit weiſen und guten Menſchen umgehn ſoll; ſo will ich hier nur von dem Betragen im Umgange mit Kauf¬ leu¬

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/148>, abgerufen am 25.11.2024.