gerliche Vortheile zu erlangen, die sie aber zu verachten scheinen, wie der Fuchs die Trauben. Diese Art Leute sucht sich dann dadurch ein bisgen zu heben, daß sie mit den Reisenden, denen sie sich in den Gasthöfen oder auf andre Art aufdringen, durch die Gassen der Stadt laufen, und dadurch Verbindungen in andern Ländern muthmaßen lassen. Ein Fremder, der nur wenig Tage sich an einem Orte aufhal¬ ten will, kann ohne Nachtheil mit diesen meh¬ rentheils sehr geschwätzigen und von lustigen und ärgerlichen Mährchen aller Art vollgepropfter Ciceroni's nach Gefallen herumrennen, und kein vernünftiger Mann wird ihm das verden¬ ken; Wer aber länger in einer Stadt verwei¬ len, in den bessern Cirkeln Zutritt haben, oder gar ein Geschäft zu Stande bringen will, dem rathe ich, in der Auswahl seines Umgangs auch die Stimme des Publicums zu respectiren.
16.
Auf diese Bemerkungen muß ich noch ei¬ nige allemeine Regeln über Gespräche und Um¬ gang mit den Menschen überhaupt folgen las¬ sen. Vor allen Dingen vergesse man nie, daß
die
gerliche Vortheile zu erlangen, die ſie aber zu verachten ſcheinen, wie der Fuchs die Trauben. Dieſe Art Leute ſucht ſich dann dadurch ein bisgen zu heben, daß ſie mit den Reiſenden, denen ſie ſich in den Gaſthoͤfen oder auf andre Art aufdringen, durch die Gaſſen der Stadt laufen, und dadurch Verbindungen in andern Laͤndern muthmaßen laſſen. Ein Fremder, der nur wenig Tage ſich an einem Orte aufhal¬ ten will, kann ohne Nachtheil mit dieſen meh¬ rentheils ſehr geſchwaͤtzigen und von luſtigen und aͤrgerlichen Maͤhrchen aller Art vollgepropfter Ciceroni's nach Gefallen herumrennen, und kein vernuͤnftiger Mann wird ihm das verden¬ ken; Wer aber laͤnger in einer Stadt verwei¬ len, in den beſſern Cirkeln Zutritt haben, oder gar ein Geſchaͤft zu Stande bringen will, dem rathe ich, in der Auswahl ſeines Umgangs auch die Stimme des Publicums zu reſpectiren.
16.
Auf dieſe Bemerkungen muß ich noch ei¬ nige allemeine Regeln uͤber Geſpraͤche und Um¬ gang mit den Menſchen uͤberhaupt folgen laſ¬ ſen. Vor allen Dingen vergeſſe man nie, daß
die
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gerliche Vortheile zu erlangen, die ſie aber zu
verachten ſcheinen, wie der Fuchs die Trauben.
Dieſe Art Leute ſucht ſich dann dadurch ein
bisgen zu heben, daß ſie mit den Reiſenden,
denen ſie ſich in den Gaſthoͤfen oder auf andre
Art aufdringen, durch die Gaſſen der Stadt
laufen, und dadurch Verbindungen in andern
Laͤndern muthmaßen laſſen. Ein Fremder,
der nur wenig Tage ſich an einem Orte aufhal¬
ten will, kann ohne Nachtheil mit dieſen meh¬
rentheils ſehr geſchwaͤtzigen und von luſtigen und
aͤrgerlichen Maͤhrchen aller Art vollgepropfter
Ciceroni's nach Gefallen herumrennen, und
kein vernuͤnftiger Mann wird ihm das verden¬
ken; Wer aber laͤnger in einer Stadt verwei¬
len, in den beſſern Cirkeln Zutritt haben, oder
gar ein Geſchaͤft zu Stande bringen will, dem
rathe ich, in der Auswahl ſeines Umgangs auch
die Stimme des Publicums zu reſpectiren.
16.
Auf dieſe Bemerkungen muß ich noch ei¬
nige allemeine Regeln uͤber Geſpraͤche und Um¬
gang mit den Menſchen uͤberhaupt folgen laſ¬
ſen. Vor allen Dingen vergeſſe man nie, daß
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/89>, abgerufen am 24.11.2024.
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