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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.

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Mannes, der sie begeht, weil sie nicht zu seinen
übrigen Schritten zu passen scheinen.

33.

Was aber noch heiliger als jene Vorschrift
ist -- Habe immer ein gutes Gewissen! Bey
keinem Deiner Schritte müsse Dir Dein Herz
über Absicht und Mittel Vorwürfe machen dürfen!
Gehe nie schiefe Wege, und baue dann sicher auf
gute Folgen, auf Gottes Beystand und auf Men¬
schenhülfe in der Noth! Und verfolgt Dich auch
wohl eine Zeitlang ein widriges Geschick -- o!
so wird doch die selige Ueberzeugung von der Un¬
schuld Deines Herzens, von der Redlichkeit Dei¬
ner Absichten Dir ungewöhnliche Kraft und Hei¬
terkeit geben; Dein kummervolles Antlitz wird
im Umgange mehr, weit mehr Interesse erwecken,
als die Fratze des lächelnden, grinzenden, glück¬
lich scheinenden Bösewichts.

34.

Eine der wichtigsten Tugenden im gesell¬
schaftlichen Leben, und die würklich täglich selte¬
ner wird, ist die Verschwiegenheit. Man ist heut
zu Tage so äusserst trügerisch in Versprechungen,

ja!
F2

Mannes, der ſie begeht, weil ſie nicht zu ſeinen
uͤbrigen Schritten zu paſſen ſcheinen.

33.

Was aber noch heiliger als jene Vorſchrift
iſt — Habe immer ein gutes Gewiſſen! Bey
keinem Deiner Schritte muͤſſe Dir Dein Herz
uͤber Abſicht und Mittel Vorwuͤrfe machen duͤrfen!
Gehe nie ſchiefe Wege, und baue dann ſicher auf
gute Folgen, auf Gottes Beyſtand und auf Men¬
ſchenhuͤlfe in der Noth! Und verfolgt Dich auch
wohl eine Zeitlang ein widriges Geſchick — o!
ſo wird doch die ſelige Ueberzeugung von der Un¬
ſchuld Deines Herzens, von der Redlichkeit Dei¬
ner Abſichten Dir ungewoͤhnliche Kraft und Hei¬
terkeit geben; Dein kummervolles Antlitz wird
im Umgange mehr, weit mehr Intereſſe erwecken,
als die Fratze des laͤchelnden, grinzenden, gluͤck¬
lich ſcheinenden Boͤſewichts.

34.

Eine der wichtigſten Tugenden im geſell¬
ſchaftlichen Leben, und die wuͤrklich taͤglich ſelte¬
ner wird, iſt die Verſchwiegenheit. Man iſt heut
zu Tage ſo aͤuſſerſt truͤgeriſch in Verſprechungen,

ja!
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[83/0113] Mannes, der ſie begeht, weil ſie nicht zu ſeinen uͤbrigen Schritten zu paſſen ſcheinen. 33. Was aber noch heiliger als jene Vorſchrift iſt — Habe immer ein gutes Gewiſſen! Bey keinem Deiner Schritte muͤſſe Dir Dein Herz uͤber Abſicht und Mittel Vorwuͤrfe machen duͤrfen! Gehe nie ſchiefe Wege, und baue dann ſicher auf gute Folgen, auf Gottes Beyſtand und auf Men¬ ſchenhuͤlfe in der Noth! Und verfolgt Dich auch wohl eine Zeitlang ein widriges Geſchick — o! ſo wird doch die ſelige Ueberzeugung von der Un¬ ſchuld Deines Herzens, von der Redlichkeit Dei¬ ner Abſichten Dir ungewoͤhnliche Kraft und Hei¬ terkeit geben; Dein kummervolles Antlitz wird im Umgange mehr, weit mehr Intereſſe erwecken, als die Fratze des laͤchelnden, grinzenden, gluͤck¬ lich ſcheinenden Boͤſewichts. 34. Eine der wichtigſten Tugenden im geſell¬ ſchaftlichen Leben, und die wuͤrklich taͤglich ſelte¬ ner wird, iſt die Verſchwiegenheit. Man iſt heut zu Tage ſo aͤuſſerſt truͤgeriſch in Verſprechungen, ja! F2

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/113>, abgerufen am 27.11.2024.