Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821.II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. oder "die neutrale Flagge deckt die Waare" a)(le pavillon neutre couvre la cargaison), das heisst, dass die Ladung neutraler Schiffe eben- mäsig als neutral anzusehen sey. Auch sollte eine kriegführende Macht Güter der Neutralen, wenn sie auf feindlichen Schiffen sich befinden, eben so wenig confisciren dürfen, als wenn sol- che von ihr in dem Landgebiet des Feindes an- getroffen werden (§. 286), nach dem Sprichwort "verfallenes Schiff, nicht verfallenes Gut" b). a) Hubner de la saisie des batimens neutres, I. 198. sqq. 211. J. F. W. Schlegel über die Visitation der neutralen Schiffe, S. 53. -- Die Gründe für und wider wurden entwickelt, bei dem Streit zwischen England und Preussen 1752, in Behmer's jus nov. controv. T. I. obs. 1., und in v. Martens Erzählungen merkw. Fälle des europ. VR. I. 236 -- 284. -- Für unverletzbar erklärt das Eigenthum eines in Krieg be- griffenen Volkes am Bord neutraler Schiffe, den einzigen Fall ausgenommen, wenn neutrale Schiffe in dem einen Ha- fen des kriegführenden Volkes Waaren, gleichviel von wel- cher Beschaffenheit, geladen hätten, um sie nach einem an- dern Hafen dieses Volkes, es sey des Mutterlandes oder der Colonien, oder nach dem Hafen eines seiner Alliirten zu bringen, welcher in demselben Krieg gemeinschaftliche Sache mit ihm gemacht hat, Jouffroy in d. angef. droit des gens maritime universel, und teutsch in den Europ. Annalen, 1807, St. X, S. 60 ff. 69 ff. Vergl. auch Abhandl., macht ein neutrales Schiff die Ladung allemal frei? von M. P..., in der berliner Monatschrift v. 1802, Nov., S. 338 -- 353. -- Dass nach natürlichem Völkerrecht unbedingt erlaubt sey, feindliche Güter aus neutralen Schiffen wegzunehmen, be- haupten, Grotius lib. III. c. 6. §. 6. et 26. n. 2. Loccenius de jure maritimo, lib. II. c. 4. §. 12. Voetius de jure mi- litari, c. 3. §. 21. Heineccius diss. cit. c. 2. §. 9. Byn- kershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 14. Azuni, T. II. p. 179. Lampredi, T. I. §. 10. sq. Charles Jenkinson in s. Discourse II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. oder „die neutrale Flagge deckt die Waare“ a)(le pavillon neutre couvre la cargaison), das heiſst, daſs die Ladung neutraler Schiffe eben- mäsig als neutral anzusehen sey. Auch sollte eine kriegführende Macht Güter der Neutralen, wenn sie auf feindlichen Schiffen sich befinden, eben so wenig confisciren dürfen, als wenn sol- che von ihr in dem Landgebiet des Feindes an- getroffen werden (§. 286), nach dem Sprichwort „verfallenes Schiff, nicht verfallenes Gut“ b). a) Hubner de la saisie des bâtimens neutres, I. 198. sqq. 211. J. F. W. Schlegel über die Visitation der neutralen Schiffe, S. 53. — Die Gründe für und wider wurden entwickelt, bei dem Streit zwischen England und Preussen 1752, in Behmer’s jus nov. controv. T. I. obs. 1., und in v. Martens Erzählungen merkw. Fälle des europ. VR. I. 236 — 284. — Für unverletzbar erklärt das Eigenthum eines in Krieg be- griffenen Volkes am Bord neutraler Schiffe, den einzigen Fall ausgenommen, wenn neutrale Schiffe in dem einen Ha- fen des kriegführenden Volkes Waaren, gleichviel von wel- cher Beschaffenheit, geladen hätten, um sie nach einem an- dern Hafen dieses Volkes, es sey des Mutterlandes oder der Colonien, oder nach dem Hafen eines seiner Alliirten zu bringen, welcher in demselben Krieg gemeinschaftliche Sache mit ihm gemacht hat, Jouffroy in d. angef. droit des gens maritime universel, und teutsch in den Europ. Annalen, 1807, St. X, S. 60 ff. 69 ff. Vergl. auch Abhandl., macht ein neutrales Schiff die Ladung allemal frei? von M. P..., in der berliner Monatschrift v. 1802, Nov., S. 338 — 353. — Daſs nach natürlichem Völkerrecht unbedingt erlaubt sey, feindliche Güter aus neutralen Schiffen wegzunehmen, be- haupten, Grotius lib. III. c. 6. §. 6. et 26. n. 2. Loccenius de jure maritimo, lib. II. c. 4. §. 12. Voetius de jure mi- litari, c. 3. §. 21. Heineccius diss. cit. c. 2. §. 9. Byn- kershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 14. Azuni, T. II. p. 179. Lampredi, T. I. §. 10. sq. Charles Jenkinson in s. Discourse <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0114" n="482"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.</hi></fw><lb/> oder „<hi rendition="#i">die neutrale Flagge deckt die Waare</hi>“ <hi rendition="#i">a</hi>)<lb/> (le pavillon neutre couvre la cargaison), das<lb/> heiſst, daſs die Ladung neutraler Schiffe eben-<lb/> mäsig als neutral anzusehen sey. Auch sollte<lb/> eine kriegführende Macht Güter der Neutralen,<lb/> wenn sie auf feindlichen Schiffen sich befinden,<lb/> eben so wenig confisciren dürfen, als wenn sol-<lb/> che von ihr in dem Landgebiet des Feindes an-<lb/> getroffen werden (§. 286), nach dem Sprichwort<lb/> „verfallenes Schiff, nicht verfallenes Gut“ <hi rendition="#i">b</hi>).</p><lb/> <note place="end" n="a)"><hi rendition="#k">Hubner</hi> de la saisie des bâtimens neutres, I. 198. sqq. 211.<lb/> J. F. W. <hi rendition="#k">Schlegel</hi> über die Visitation der neutralen Schiffe,<lb/> S. 53. — Die Gründe für und wider wurden entwickelt,<lb/> bei dem Streit zwischen England und Preussen 1752, in<lb/><hi rendition="#k">Behmer</hi>’s jus nov. controv. T. I. obs. 1., und in v. <hi rendition="#k">Martens</hi><lb/> Erzählungen merkw. Fälle des europ. VR. I. 236 — 284. —<lb/> Für unverletzbar erklärt das Eigenthum eines in Krieg be-<lb/> griffenen Volkes am Bord neutraler Schiffe, den einzigen<lb/> Fall ausgenommen, wenn neutrale Schiffe in dem einen Ha-<lb/> fen des kriegführenden Volkes Waaren, gleichviel von wel-<lb/> cher Beschaffenheit, geladen hätten, um sie nach einem an-<lb/> dern Hafen dieses Volkes, es sey des Mutterlandes oder der<lb/> Colonien, oder nach dem Hafen eines seiner Alliirten zu<lb/> bringen, welcher in demselben Krieg gemeinschaftliche Sache<lb/> mit ihm gemacht hat, <hi rendition="#k">Jouffroy</hi> in d. angef. droit des gens<lb/> maritime universel, und teutsch in den Europ. Annalen,<lb/> 1807, St. X, S. 60 ff. 69 ff. Vergl. auch Abhandl., macht<lb/> ein neutrales Schiff die Ladung allemal frei? von M. P...,<lb/> in der berliner Monatschrift v. 1802, Nov., S. 338 — 353. —<lb/> Daſs nach natürlichem Völkerrecht unbedingt erlaubt sey,<lb/> feindliche Güter aus neutralen Schiffen wegzunehmen, be-<lb/> haupten, <hi rendition="#k">Grotius</hi> lib. III. c. 6. §. 6. et 26. n. 2. <hi rendition="#k">Loccenius</hi><lb/> de jure maritimo, lib. II. c. 4. §. 12. <hi rendition="#k">Voetius</hi> de jure mi-<lb/> litari, c. 3. §. 21. <hi rendition="#k">Heineccius</hi> diss. cit. c. 2. §. 9. <hi rendition="#k">Byn-<lb/> kershoek</hi> quaest. jur. publ. lib. I. c. 14. <hi rendition="#k">Azuni</hi>, T. II. p. 179.<lb/><hi rendition="#k">Lampredi</hi>, T. I. §. 10. sq. <hi rendition="#k">Charles Jenkinson</hi> in s. Discourse<lb/></note> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [482/0114]
II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
oder „die neutrale Flagge deckt die Waare“ a)
(le pavillon neutre couvre la cargaison), das
heiſst, daſs die Ladung neutraler Schiffe eben-
mäsig als neutral anzusehen sey. Auch sollte
eine kriegführende Macht Güter der Neutralen,
wenn sie auf feindlichen Schiffen sich befinden,
eben so wenig confisciren dürfen, als wenn sol-
che von ihr in dem Landgebiet des Feindes an-
getroffen werden (§. 286), nach dem Sprichwort
„verfallenes Schiff, nicht verfallenes Gut“ b).
a⁾ Hubner de la saisie des bâtimens neutres, I. 198. sqq. 211.
J. F. W. Schlegel über die Visitation der neutralen Schiffe,
S. 53. — Die Gründe für und wider wurden entwickelt,
bei dem Streit zwischen England und Preussen 1752, in
Behmer’s jus nov. controv. T. I. obs. 1., und in v. Martens
Erzählungen merkw. Fälle des europ. VR. I. 236 — 284. —
Für unverletzbar erklärt das Eigenthum eines in Krieg be-
griffenen Volkes am Bord neutraler Schiffe, den einzigen
Fall ausgenommen, wenn neutrale Schiffe in dem einen Ha-
fen des kriegführenden Volkes Waaren, gleichviel von wel-
cher Beschaffenheit, geladen hätten, um sie nach einem an-
dern Hafen dieses Volkes, es sey des Mutterlandes oder der
Colonien, oder nach dem Hafen eines seiner Alliirten zu
bringen, welcher in demselben Krieg gemeinschaftliche Sache
mit ihm gemacht hat, Jouffroy in d. angef. droit des gens
maritime universel, und teutsch in den Europ. Annalen,
1807, St. X, S. 60 ff. 69 ff. Vergl. auch Abhandl., macht
ein neutrales Schiff die Ladung allemal frei? von M. P...,
in der berliner Monatschrift v. 1802, Nov., S. 338 — 353. —
Daſs nach natürlichem Völkerrecht unbedingt erlaubt sey,
feindliche Güter aus neutralen Schiffen wegzunehmen, be-
haupten, Grotius lib. III. c. 6. §. 6. et 26. n. 2. Loccenius
de jure maritimo, lib. II. c. 4. §. 12. Voetius de jure mi-
litari, c. 3. §. 21. Heineccius diss. cit. c. 2. §. 9. Byn-
kershoek quaest. jur. publ. lib. I. c. 14. Azuni, T. II. p. 179.
Lampredi, T. I. §. 10. sq. Charles Jenkinson in s. Discourse
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |