Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.II. Cap. Recht der Unabhängigkeit. ten, zu statten. Daher ist, in Hinsicht aufauswärtige Verhältnisse, die Rechtmäsigkeit sei- ner Regentenwürde nicht abhängig von einer Inauguration, von einer Krönung a), oder von der Anerkennung anderer Staaten (§. 23). Noch weniger gebührt diesen, ohne besondern Rechts- titel, ein Entscheidungsrecht bei streitiger Thron- folge in Erbreichen b), oder die Besetzung des Throns in Wahlreichen c). Doch ist in Erb- reichen die Bestimmung der streitigen Thron- folge, in der neuern Zeit oft ein Gegenstand von Verträgen bald desjenigen Staates, den es zu- nächst betrifft, mit andern Mächten, bald gar nur dritter Mächte unter sich, gewesen d). Auch sind in Wahlreichen, die Regentenwahlen nicht sel- ten ein Gegenstand mittelbarer oder unmittel- barer Einmischung fremder Mächte gewesen e). a) Histoire des inaugurations des rois, empereurs et autres sou- verains; avec beaucoup de figures. Paris 1776. Dan. Nettel- bladt diss. de coronatione ejusque effectu inter gentes. Halae 1747. 4. b) v. Martens Einl. in das europ. VR. §. 68. Gottfr. Achenwall diss. de jure in aemulum regni, vulgo Praetendentem. Marb. 1747. 4. H. G. Scheidemantel de judice in causis litigiosa[e] successionis in regna, commentationes duae. Jen. 1768. c) v. Martens a. a. O. §. 69. v. Justi's historische u. jurist. Schriften, Th. I, S. 185. d) Beispiele liefert die Thronfolge, in Spanien 1713 u. 1714; in Sicilien 1713 u. 1720; in Sardinien 1713 und 1720; in Neapel und Siciliien 1735; in Toscana 1735; in Oestreich 1748; in Baiern 1779; in Etrurien 1801; in Spanien 1808. e) Beispiele liefert die Geschichte Polens, des Kirchenstaates, II. Cap. Recht der Unabhängigkeit. ten, zu statten. Daher ist, in Hinsicht aufauswärtige Verhältnisse, die Rechtmäsigkeit sei- ner Regentenwürde nicht abhängig von einer Inauguration, von einer Krönung a), oder von der Anerkennung anderer Staaten (§. 23). Noch weniger gebührt diesen, ohne besondern Rechts- titel, ein Entscheidungsrecht bei streitiger Thron- folge in Erbreichen b), oder die Besetzung des Throns in Wahlreichen c). Doch ist in Erb- reichen die Bestimmung der streitigen Thron- folge, in der neuern Zeit oft ein Gegenstand von Verträgen bald desjenigen Staates, den es zu- nächst betrifft, mit andern Mächten, bald gar nur dritter Mächte unter sich, gewesen d). Auch sind in Wahlreichen, die Regentenwahlen nicht sel- ten ein Gegenstand mittelbarer oder unmittel- barer Einmischung fremder Mächte gewesen e). a) Histoire des inaugurations des rois, empereurs et autres sou- verains; avec beaucoup de figures. Paris 1776. Dan. Nettel- bladt diss. de coronatione ejusque effectu inter gentes. Halae 1747. 4. b) v. Martens Einl. in das europ. VR. §. 68. Gottfr. Achenwall diss. de jure in aemulum regni, vulgo Praetendentem. Marb. 1747. 4. H. G. Scheidemantel de judice in causis litigiosa[e] successionis in regna, commentationes duae. Jen. 1768. c) v. Martens a. a. O. §. 69. v. Justi’s historische u. jurist. Schriften, Th. I, S. 185. d) Beispiele liefert die Thronfolge, in Spanien 1713 u. 1714; in Sicilien 1713 u. 1720; in Sardinien 1713 und 1720; in Neapel und Siciliien 1735; in Toscana 1735; in Oestreich 1748; in Baiern 1779; in Etrurien 1801; in Spanien 1808. e) Beispiele liefert die Geschichte Polens, des Kirchenstaates, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0095" n="89"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Cap. Recht der Unabhängigkeit.</hi></fw><lb/><hi rendition="#i">ten</hi>, zu statten. Daher ist, in Hinsicht auf<lb/> auswärtige Verhältnisse, die Rechtmäsigkeit sei-<lb/> ner Regentenwürde nicht abhängig von einer<lb/><hi rendition="#i">Inauguration</hi>, von einer <hi rendition="#i">Krönung a</hi>), oder von<lb/> der <hi rendition="#i">Anerkennung</hi> anderer Staaten (§. 23). 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II. Cap. Recht der Unabhängigkeit.
ten, zu statten. Daher ist, in Hinsicht auf
auswärtige Verhältnisse, die Rechtmäsigkeit sei-
ner Regentenwürde nicht abhängig von einer
Inauguration, von einer Krönung a), oder von
der Anerkennung anderer Staaten (§. 23). Noch
weniger gebührt diesen, ohne besondern Rechts-
titel, ein Entscheidungsrecht bei streitiger Thron-
folge in Erbreichen b), oder die Besetzung des
Throns in Wahlreichen c). Doch ist in Erb-
reichen die Bestimmung der streitigen Thron-
folge, in der neuern Zeit oft ein Gegenstand
von Verträgen bald desjenigen Staates, den es zu-
nächst betrifft, mit andern Mächten, bald gar nur
dritter Mächte unter sich, gewesen d). Auch sind
in Wahlreichen, die Regentenwahlen nicht sel-
ten ein Gegenstand mittelbarer oder unmittel-
barer Einmischung fremder Mächte gewesen e).
a⁾ Histoire des inaugurations des rois, empereurs et autres sou-
verains; avec beaucoup de figures. Paris 1776. Dan. Nettel-
bladt diss. de coronatione ejusque effectu inter gentes. Halae
1747. 4.
b⁾ v. Martens Einl. in das europ. VR. §. 68. Gottfr. Achenwall
diss. de jure in aemulum regni, vulgo Praetendentem. Marb.
1747. 4. H. G. Scheidemantel de judice in causis litigiosae
successionis in regna, commentationes duae. Jen. 1768.
c⁾ v. Martens a. a. O. §. 69. v. Justi’s historische u. jurist.
Schriften, Th. I, S. 185.
d⁾ Beispiele liefert die Thronfolge, in Spanien 1713 u. 1714; in
Sicilien 1713 u. 1720; in Sardinien 1713 und 1720; in Neapel
und Siciliien 1735; in Toscana 1735; in Oestreich 1748; in
Baiern 1779; in Etrurien 1801; in Spanien 1808.
e⁾ Beispiele liefert die Geschichte Polens, des Kirchenstaates,
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