Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn. angemessene Wohnung nöthig, ein Gesandschaft-Quartier a) (hotel de legation ou d'ambassade). Da jetzt selten ein Staat eigene Gesandschaft- gebäude, mit oder ohne Mobilien, in den Haupt- und Residenzstädten anderer Staaten eigenthüm- lich besitzt b), so sind die meisten Gesandten in dem Fall, Miethwohnungen zu beziehen, und sich darin gehörig einzurichten; wofür ihnen, in der Regel, eine bestimmte Summe als Entschädigung bewilligt wird c) (a titre de frais de premier etablissement, ou d'in- demnite). Nur ausserordentliche Gesandschaften für kurze Zeit, erhalten zuweilen Quartier von dem Staat, an welchen sie gesendet sind d). -- Fast allgemein ist die Sitte, dass Gesandte das Wappen ihres Staates an ihrem Quartier aufhängen lassen e); doch wird solches den Gesandten vom dritten Rang nicht überall ge- stattet f). -- Vorzüglich von einem Gesandten der ersten Classe, erwartet man ein gewisses Gepränge, namentlich Pracht in seiner Gar- derobe, in dem Geräthe, z. B. SilberService, in Livreen, Staatswagen, Pferden g), bei sei- nen Gastmahlen, und in Allem, was sich auf äussern Glanz bezieht. a) Wicquefort T. I, sect. 28. b) Moser's Beyträge, III. 288. -- Im J. 1814 kauften Oest- reich und England zu Paris Häuser, und bestimmten sie zu GesandschaftQuartieren. c) Moser's Versuch, III. 152. Ebendess. Beyträge, III. 288. II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn. angemessene Wohnung nöthig, ein Gesandschaft-Quartier a) (hôtel de légation ou d’ambassade). Da jetzt selten ein Staat eigene Gesandschaft- gebäude, mit oder ohne Mobilien, in den Haupt- und Residenzstädten anderer Staaten eigenthüm- lich besitzt b), so sind die meisten Gesandten in dem Fall, Miethwohnungen zu beziehen, und sich darin gehörig einzurichten; wofür ihnen, in der Regel, eine bestimmte Summe als Entschädigung bewilligt wird c) (à titre de frais de premier établissement, ou d’in- demnité). Nur ausserordentliche Gesandschaften für kurze Zeit, erhalten zuweilen Quartier von dem Staat, an welchen sie gesendet sind d). — Fast allgemein ist die Sitte, daſs Gesandte das Wappen ihres Staates an ihrem Quartier aufhängen lassen e); doch wird solches den Gesandten vom dritten Rang nicht überall ge- stattet f). — Vorzüglich von einem Gesandten der ersten Classe, erwartet man ein gewisses Gepränge, namentlich Pracht in seiner Gar- derobe, in dem Geräthe, z. B. SilberService, in Livreen, Staatswagen, Pferden g), bei sei- nen Gastmahlen, und in Allem, was sich auf äussern Glanz bezieht. a) Wicquefort T. I, sect. 28. b) Moser’s Beyträge, III. 288. — Im J. 1814 kauften Oest- reich und England zu Paris Häuser, und bestimmten sie zu GesandschaftQuartieren. c) Moser’s Versuch, III. 152. Ebendess. Beyträge, III. 288. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0318" n="312"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn.</hi></fw><lb/> angemessene Wohnung nöthig, ein <hi rendition="#i">Gesandschaft-<lb/> Quartier a</hi>) (hôtel de légation ou d’ambassade).<lb/> Da jetzt selten ein Staat eigene Gesandschaft-<lb/> gebäude, mit oder ohne Mobilien, in den Haupt-<lb/> und Residenzstädten anderer Staaten eigenthüm-<lb/> lich besitzt <hi rendition="#i">b</hi>), so sind die meisten Gesandten<lb/> in dem Fall, Miethwohnungen zu beziehen,<lb/> und sich darin gehörig einzurichten; wofür<lb/> ihnen, in der Regel, eine bestimmte Summe<lb/> als Entschädigung bewilligt wird <hi rendition="#i">c</hi>) (à titre<lb/> de frais de premier établissement, ou d’in-<lb/> demnité). Nur ausserordentliche Gesandschaften<lb/> für kurze Zeit, erhalten zuweilen Quartier von<lb/> dem Staat, an welchen sie gesendet sind <hi rendition="#i">d</hi>).<lb/> — Fast allgemein ist die Sitte, daſs Gesandte<lb/> das <hi rendition="#i">Wappen</hi> ihres Staates an ihrem Quartier<lb/> aufhängen lassen <hi rendition="#i">e</hi>); doch wird solches den<lb/> Gesandten vom dritten Rang nicht überall ge-<lb/> stattet <hi rendition="#i">f</hi>). — Vorzüglich von einem Gesandten<lb/> der ersten Classe, erwartet man ein gewisses<lb/><hi rendition="#i">Gepränge</hi>, namentlich Pracht in seiner Gar-<lb/> derobe, in dem Geräthe, z. B. SilberService,<lb/> in Livreen, Staatswagen, Pferden <hi rendition="#i">g</hi>), bei sei-<lb/> nen Gastmahlen, und in Allem, was sich auf<lb/> äussern Glanz bezieht.</p><lb/> <note place="end" n="a)"><hi rendition="#k">Wicquefort</hi> T. I, sect. 28.</note><lb/> <note place="end" n="b)"><hi rendition="#k">Moser</hi>’s Beyträge, III. 288. — Im J. 1814 kauften Oest-<lb/> reich und England zu Paris Häuser, und bestimmten sie zu<lb/> GesandschaftQuartieren.</note><lb/> <note place="end" n="c)"><hi rendition="#k">Moser</hi>’s Versuch, III. 152. <hi rendition="#i">Ebendess</hi>. Beyträge, III. 288.<lb/></note> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [312/0318]
II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn.
angemessene Wohnung nöthig, ein Gesandschaft-
Quartier a) (hôtel de légation ou d’ambassade).
Da jetzt selten ein Staat eigene Gesandschaft-
gebäude, mit oder ohne Mobilien, in den Haupt-
und Residenzstädten anderer Staaten eigenthüm-
lich besitzt b), so sind die meisten Gesandten
in dem Fall, Miethwohnungen zu beziehen,
und sich darin gehörig einzurichten; wofür
ihnen, in der Regel, eine bestimmte Summe
als Entschädigung bewilligt wird c) (à titre
de frais de premier établissement, ou d’in-
demnité). Nur ausserordentliche Gesandschaften
für kurze Zeit, erhalten zuweilen Quartier von
dem Staat, an welchen sie gesendet sind d).
— Fast allgemein ist die Sitte, daſs Gesandte
das Wappen ihres Staates an ihrem Quartier
aufhängen lassen e); doch wird solches den
Gesandten vom dritten Rang nicht überall ge-
stattet f). — Vorzüglich von einem Gesandten
der ersten Classe, erwartet man ein gewisses
Gepränge, namentlich Pracht in seiner Gar-
derobe, in dem Geräthe, z. B. SilberService,
in Livreen, Staatswagen, Pferden g), bei sei-
nen Gastmahlen, und in Allem, was sich auf
äussern Glanz bezieht.
a⁾ Wicquefort T. I, sect. 28.
b⁾ Moser’s Beyträge, III. 288. — Im J. 1814 kauften Oest-
reich und England zu Paris Häuser, und bestimmten sie zu
GesandschaftQuartieren.
c⁾ Moser’s Versuch, III. 152. Ebendess. Beyträge, III. 288.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/318 |
Zitationshilfe: | Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/318>, abgerufen am 16.07.2024. |