Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn. weniger eingeschränktem Gebrauch desselben.Einräumung eines Pfandrechtes ohne Uebergabe (Hypothek), ist selten c). -- Geissel (obsides), Staatsangehörige, die zu Sicherung eines Ver- tragrechtes einem andern Staat in Verwahrung gegeben, oder zum Zweck des Kriegs gewaltsam genommen werden d), sind von jeher üblich gewesen. Die gewaltsame Nehmung pflegt nur im Kriege zu geschehen e), und wird nicht sel- ten Anlass, dass Repressalien gebraucht, insbe- sondere dass Gegengeissel genommen werden. Die freiwillige Gebung, kommt am meisten vor bei Kriegsverträgen und Friedensschlüssen f). Strengeres Verfahren gegen sie, als der Zweck der Verwahrung fordert, wäre widerrechtlich g); nur mit ihrer Freiheit haften sie. a) Vattel, liv. II, ch. 16, §. 241--243. b) N. H. Gundling de jure oppignorati territorii; in s. Exercit. acad. Vol. I. p. 31. sq. -- Beispiele, besonders aus der Ge- schichte der Vereinigten Niederlande. Günther's Völkerrecht, II. 153. Franc. Fagel diss. cit. cap. 3. p. 16. sq. Durch den pariser Vertrag v. 8. Sept. 1808, räumte Preussen an Frankreich den pfandweisen Besitz der drei Oder Festungen, Stettin, Cüstrin u. Glogau ein, bis zu Bezahlung der 140 Mill. Fr. KriegsContribution. Büsch Welthändel, mit Bre- dow's Fortsetz. S. 134. -- Auch bewegliche Sachen haben bisweilen als Faustpfand gedient, z. B. Polen versetzte einst an Preussen eine Krone u. a. Kleinode. c) Beispiele bei Günther, II. 154. Vattel, l. c. §. 244. Schmauss C. J. G. II. 1140. art. V. 1150. art. III. d) Schriften in v. Ompteda's Lit., II. 646 f. u. in v. Kamptz n. Lit., S. 276 f. -- Vattel, liv. II, ch. 16, §. 311--324. Franc. Fagel diss. cit. cap. IV. p. 17. sqq. Waldner diss. II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn. weniger eingeschränktem Gebrauch desselben.Einräumung eines Pfandrechtes ohne Uebergabe (Hypothek), ist selten c). — Geissel (obsides), Staatsangehörige, die zu Sicherung eines Ver- tragrechtes einem andern Staat in Verwahrung gegeben, oder zum Zweck des Kriegs gewaltsam genommen werden d), sind von jeher üblich gewesen. Die gewaltsame Nehmung pflegt nur im Kriege zu geschehen e), und wird nicht sel- ten Anlaſs, daſs Repressalien gebraucht, insbe- sondere daſs Gegengeissel genommen werden. Die freiwillige Gebung, kommt am meisten vor bei Kriegsverträgen und Friedensschlüssen f). Strengeres Verfahren gegen sie, als der Zweck der Verwahrung fordert, wäre widerrechtlich g); nur mit ihrer Freiheit haften sie. a) Vattel, liv. II, ch. 16, §. 241—243. b) N. H. Gundling de jure oppignorati territorii; in s. Exercit. acad. Vol. I. p. 31. sq. — Beispiele, besonders aus der Ge- schichte der Vereinigten Niederlande. Günther’s Völkerrecht, II. 153. Franc. Fagel diss. cit. cap. 3. p. 16. sq. Durch den pariser Vertrag v. 8. Sept. 1808, räumte Preussen an Frankreich den pfandweisen Besitz der drei Oder Festungen, Stettin, Cüstrin u. Glogau ein, bis zu Bezahlung der 140 Mill. Fr. KriegsContribution. Büsch Welthändel, mit Bre- dow’s Fortsetz. S. 134. — Auch bewegliche Sachen haben bisweilen als Faustpfand gedient, z. B. Polen versetzte einst an Preussen eine Krone u. a. Kleinode. c) Beispiele bei Günther, II. 154. Vattel, l. c. §. 244. Schmauss C. J. G. II. 1140. art. V. 1150. art. III. d) Schriften in v. Ompteda’s Lit., II. 646 f. u. in v. Kamptz n. Lit., S. 276 f. — Vattel, liv. II, ch. 16, §. 311—324. Franc. Fagel diss. cit. cap. IV. p. 17. sqq. Waldner diss. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0258" n="252"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn.</hi></fw><lb/> weniger eingeschränktem Gebrauch desselben.<lb/> Einräumung eines Pfandrechtes ohne Uebergabe<lb/> (Hypothek), ist selten <hi rendition="#i">c</hi>). — <hi rendition="#i">Geissel</hi> (obsides),<lb/> Staatsangehörige, die zu Sicherung eines Ver-<lb/> tragrechtes einem andern Staat in Verwahrung<lb/> gegeben, oder zum Zweck des Kriegs gewaltsam<lb/> genommen werden <hi rendition="#i">d</hi>), sind von jeher üblich<lb/> gewesen. Die gewaltsame Nehmung pflegt nur<lb/> im Kriege zu geschehen <hi rendition="#i">e</hi>), und wird nicht sel-<lb/> ten Anlaſs, daſs Repressalien gebraucht, insbe-<lb/> sondere daſs Gegengeissel genommen werden.<lb/> Die freiwillige Gebung, kommt am meisten vor<lb/> bei Kriegsverträgen und Friedensschlüssen <hi rendition="#i">f</hi>).<lb/> Strengeres Verfahren gegen sie, als der Zweck<lb/> der Verwahrung fordert, wäre widerrechtlich <hi rendition="#i">g</hi>);<lb/> nur mit ihrer Freiheit haften sie.</p><lb/> <note place="end" n="a)"><hi rendition="#k">Vattel</hi>, liv. II, ch. 16, §. 241—243.</note><lb/> <note place="end" n="b)">N. H. <hi rendition="#k">Gundling</hi> de jure oppignorati territorii; in s. Exercit.<lb/> acad. Vol. I. p. 31. sq. — Beispiele, besonders aus der Ge-<lb/> schichte der Vereinigten Niederlande. <hi rendition="#k">Günther</hi>’s Völkerrecht,<lb/> II. 153. Franc. <hi rendition="#k">Fagel</hi> diss. cit. cap. 3. p. 16. sq. Durch<lb/> den pariser Vertrag v. 8. Sept. 1808, räumte Preussen an<lb/> Frankreich den pfandweisen Besitz der drei Oder Festungen,<lb/> Stettin, Cüstrin u. Glogau ein, bis zu Bezahlung der 140<lb/> Mill. Fr. KriegsContribution. <hi rendition="#k">Büsch</hi> Welthändel, mit <hi rendition="#k">Bre-<lb/> dow</hi>’s Fortsetz. S. 134. — Auch <hi rendition="#i">bewegliche</hi> Sachen haben<lb/> bisweilen als Faustpfand gedient, z. B. Polen versetzte einst<lb/> an Preussen eine Krone u. a. Kleinode.</note><lb/> <note place="end" n="c)">Beispiele bei <hi rendition="#k">Günther</hi>, II. 154. <hi rendition="#k">Vattel</hi>, l. c. §. 244.<lb/><hi rendition="#k">Schmauss</hi> C. J. G. II. 1140. art. V. 1150. art. III.</note><lb/> <note place="end" n="d)">Schriften in v. <hi rendition="#k">Ompteda</hi>’s Lit., II. 646 f. u. in v. <hi rendition="#k">Kamptz</hi><lb/> n. Lit., S. 276 f. — <hi rendition="#k">Vattel</hi>, liv. II, ch. 16, §. 311—324.<lb/> Franc. <hi rendition="#k">Fagel</hi> diss. cit. cap. IV. p. 17. sqq. <hi rendition="#k">Waldner</hi> diss.<lb/></note> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0258]
II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in friedl. Verhältn.
weniger eingeschränktem Gebrauch desselben.
Einräumung eines Pfandrechtes ohne Uebergabe
(Hypothek), ist selten c). — Geissel (obsides),
Staatsangehörige, die zu Sicherung eines Ver-
tragrechtes einem andern Staat in Verwahrung
gegeben, oder zum Zweck des Kriegs gewaltsam
genommen werden d), sind von jeher üblich
gewesen. Die gewaltsame Nehmung pflegt nur
im Kriege zu geschehen e), und wird nicht sel-
ten Anlaſs, daſs Repressalien gebraucht, insbe-
sondere daſs Gegengeissel genommen werden.
Die freiwillige Gebung, kommt am meisten vor
bei Kriegsverträgen und Friedensschlüssen f).
Strengeres Verfahren gegen sie, als der Zweck
der Verwahrung fordert, wäre widerrechtlich g);
nur mit ihrer Freiheit haften sie.
a⁾ Vattel, liv. II, ch. 16, §. 241—243.
b⁾ N. H. Gundling de jure oppignorati territorii; in s. Exercit.
acad. Vol. I. p. 31. sq. — Beispiele, besonders aus der Ge-
schichte der Vereinigten Niederlande. Günther’s Völkerrecht,
II. 153. Franc. Fagel diss. cit. cap. 3. p. 16. sq. Durch
den pariser Vertrag v. 8. Sept. 1808, räumte Preussen an
Frankreich den pfandweisen Besitz der drei Oder Festungen,
Stettin, Cüstrin u. Glogau ein, bis zu Bezahlung der 140
Mill. Fr. KriegsContribution. Büsch Welthändel, mit Bre-
dow’s Fortsetz. S. 134. — Auch bewegliche Sachen haben
bisweilen als Faustpfand gedient, z. B. Polen versetzte einst
an Preussen eine Krone u. a. Kleinode.
c⁾ Beispiele bei Günther, II. 154. Vattel, l. c. §. 244.
Schmauss C. J. G. II. 1140. art. V. 1150. art. III.
d⁾ Schriften in v. Ompteda’s Lit., II. 646 f. u. in v. Kamptz
n. Lit., S. 276 f. — Vattel, liv. II, ch. 16, §. 311—324.
Franc. Fagel diss. cit. cap. IV. p. 17. sqq. Waldner diss.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |