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Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

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II. Cap. Recht der Verträge.
beziehenden Humanitäts Pflichten zu Zwangpflich-
ten erhoben werden, und die HandelsBündnisse,
wodurch die Handelsverhältnisse gegenseitig be-
stimmt werden, nebst den MünzConventionen,
wodurch vorzüglich die Beobachtung eines be-
stimmten Münzfusses festgesetzt wird. Durch
KriegsBündnisse wird Beistand versprochen ge-
gen äussere Feinde. Sie heissen im engsten Sinn
Allianzen a); zu gemeinschaftlicher Vertheidigung
gegen feindliche Angriffe, SchutzBündnisse oder
DefensivAllianzen; zu dem Zweck eines gemein-
schaftlichen Angriffs, TrutzBündnisse oder Of-
fensiv
Allianzen b); NeutralitätsVerträge, wenn
für den Fall eines Kriegs Neutralität, einseitig
oder gegenseitig, bedungen wird, entweder zwi-
schen dritten nicht kriegführenden Mächten, oder
zwischen einer oder mehreren kriegführenden
und einer oder mehreren nicht kriegführenden
Mächten; SubsidienTractate, wenn einem Contra-
henten für den Kriegszweck Beistand, eingeschränkt
auf bestimmte Quantität und Qualität, von dem
andern versprochen wird; GrenzBündnisse (foe-
dera limitum custodiendorum, traites de bar-
riere), wenn die Bewachung und Vertheidigung
der Staatsgrenzen der Gegenstand ist c).

a) Moser's Versuch, X. 1. S. 1 ff. Galiani's Recht der Neu-
tralität, S. 160 ff. Vattel, liv. III, ch. 6. Henr. Hoeufft
diss. de jure quiescendi in bello (Lugd. Bat. 1768. 4.),
§. 22--33. Memoires sur les alliances entre la France et
la Suede; par M. Rousset. 1745. -- Beispiele: Frankreichs
Allianzverträge mit Preussen und Oestreich 1812, und mit
Klüber's Europ. Völkerr. I. 16

II. Cap. Recht der Verträge.
beziehenden Humanitäts Pflichten zu Zwangpflich-
ten erhoben werden, und die HandelsBündnisse,
wodurch die Handelsverhältnisse gegenseitig be-
stimmt werden, nebst den MünzConventionen,
wodurch vorzüglich die Beobachtung eines be-
stimmten Münzfusses festgesetzt wird. Durch
KriegsBündnisse wird Beistand versprochen ge-
gen äussere Feinde. Sie heissen im engsten Sinn
Allianzen a); zu gemeinschaftlicher Vertheidigung
gegen feindliche Angriffe, SchutzBündnisse oder
DefensivAllianzen; zu dem Zweck eines gemein-
schaftlichen Angriffs, TrutzBündnisse oder Of-
fensiv
Allianzen b); NeutralitätsVerträge, wenn
für den Fall eines Kriegs Neutralität, einseitig
oder gegenseitig, bedungen wird, entweder zwi-
schen dritten nicht kriegführenden Mächten, oder
zwischen einer oder mehreren kriegführenden
und einer oder mehreren nicht kriegführenden
Mächten; SubsidienTractate, wenn einem Contra-
henten für den Kriegszweck Beistand, eingeschränkt
auf bestimmte Quantität und Qualität, von dem
andern versprochen wird; GrenzBündnisse (foe-
dera limitum custodiendorum, traités de bar-
rière), wenn die Bewachung und Vertheidigung
der Staatsgrenzen der Gegenstand ist c).

a) Moser’s Versuch, X. 1. S. 1 ff. Galiani’s Recht der Neu-
tralität, S. 160 ff. Vattel, liv. III, ch. 6. Henr. Hoeufft
diss. de jure quiescendi in bello (Lugd. Bat. 1768. 4.),
§. 22—33. Mémoires sur les alliances entre la France et
la Suède; par M. Rousset. 1745. — Beispiele: Frankreichs
Allianzverträge mit Preussen und Oestreich 1812, und mit
Klüber’s Europ. Völkerr. I. 16
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[241/0247] II. Cap. Recht der Verträge. beziehenden Humanitäts Pflichten zu Zwangpflich- ten erhoben werden, und die HandelsBündnisse, wodurch die Handelsverhältnisse gegenseitig be- stimmt werden, nebst den MünzConventionen, wodurch vorzüglich die Beobachtung eines be- stimmten Münzfusses festgesetzt wird. Durch KriegsBündnisse wird Beistand versprochen ge- gen äussere Feinde. Sie heissen im engsten Sinn Allianzen a); zu gemeinschaftlicher Vertheidigung gegen feindliche Angriffe, SchutzBündnisse oder DefensivAllianzen; zu dem Zweck eines gemein- schaftlichen Angriffs, TrutzBündnisse oder Of- fensivAllianzen b); NeutralitätsVerträge, wenn für den Fall eines Kriegs Neutralität, einseitig oder gegenseitig, bedungen wird, entweder zwi- schen dritten nicht kriegführenden Mächten, oder zwischen einer oder mehreren kriegführenden und einer oder mehreren nicht kriegführenden Mächten; SubsidienTractate, wenn einem Contra- henten für den Kriegszweck Beistand, eingeschränkt auf bestimmte Quantität und Qualität, von dem andern versprochen wird; GrenzBündnisse (foe- dera limitum custodiendorum, traités de bar- rière), wenn die Bewachung und Vertheidigung der Staatsgrenzen der Gegenstand ist c). a⁾ Moser’s Versuch, X. 1. S. 1 ff. Galiani’s Recht der Neu- tralität, S. 160 ff. Vattel, liv. III, ch. 6. Henr. Hoeufft diss. de jure quiescendi in bello (Lugd. Bat. 1768. 4.), §. 22—33. Mémoires sur les alliances entre la France et la Suède; par M. Rousset. 1745. — Beispiele: Frankreichs Allianzverträge mit Preussen und Oestreich 1812, und mit Klüber’s Europ. Völkerr. I. 16

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/247>, abgerufen am 23.11.2024.