Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817.II. Th. II. Cap. Stand (Tiers-etat) genannt wird. IV) DerPöbel, det hohe und niedere, eine Ausge- burt dei Nation, sich sträubend gegen recht- liche Ordnung, bildet keinen Stand; er fin- det sich in allen Ständen c). a) Also gehören dahin, weder alle Bewohner des platten Landes, noch bloss die Besitzer eines Bauergutes oder der Bauerländerei. Vergl. übrigens W. F. Schrödter de notione rusticorum in Germania (Goett. 1743), §. 9. sqq. Runde's t. Privatr. §. 482. Westphals t. Privatr. I. 244. Moser v. d. t. Unterthanen Rechten, 475 -- Taglöhner und Handwerker, auf dem Lande, gehören, jene zu dem Bauer-, diese zu dem Bürger- stande. -- Reichsunmittelbare Bauern (Runde a. a. O. §. 73.) gab es nicht. Die einzelnen Bauern in den Reichsdörfern, waren Unterthanen der unmittelbaren Dorfgemeinde. Randel (Annalen der Staatskräfte von Europa, I. §. 120) nennt sie Einwohner der un- mittelbaren Reichsdörfer. b) PatrimonialLeibeigene; nicht StaatsLeibeigene, die nur in Kerkerstaaten denkbar wären. A. L. Schlözers Staatsgelnhrtheit, I. 61. -- Aufgehoben ward die Leib- eigensebaft: 1) in dem Badischen am 23. Jul. 1783, Schlözers Staatsanzeigen, V. 39; 2) in dem Für- stenth. Hobenzellern Hechingen 1798; 3) in den Her- zogthümern Holstein u. Schleswig, 1804; 4) in dem Nassauischen, am 1. Jan. 1808, Rhein. Bund, XIV. 335; 5) in Baiern, 1808, Regier. Blatt von 1808, St. 49; 6) in dem ehemal. Grossherzogth. Berg, in dem Erfurtischen, Baireuthischen, Fulduischen u. Hanauischen, durch Decrete K. Napoleons, datirt Madrid 10. Dec. 1808; 7) in dem ehemal. Königr. Westphalen, durch die Constitution, Art. 13, u. königl. Decrete v. 23. Jan. 1808 u. 27. Jul. 1809, in d. Rhein. Bund, XVIII. II. Th. II. Cap. Stand (Tiers-état) genannt wird. IV) DerPöbel, det hohe und niedere, eine Ausge- burt dei Nation, sich sträubend gegen recht- liche Ordnung, bildet keinen Stand; er fin- det sich in allen Ständen c). a) Also gehören dahin, weder alle Bewohner des platten Landes, noch bloſs die Besitzer eines Bauergutes oder der Bauerländerei. Vergl. übrigens W. F. Schrödter de notione rusticorum in Germania (Goett. 1743), §. 9. sqq. Runde’s t. Privatr. §. 482. Westphals t. Privatr. I. 244. Moser v. d. t. Unterthanen Rechten, 475 — Taglöhner und Handwerker, auf dem Lande, gehören, jene zu dem Bauer-, diese zu dem Bürger- stande. — Reichsunmittelbare Bauern (Runde a. a. O. §. 73.) gab es nicht. Die einzelnen Bauern in den Reichsdörfern, waren Unterthanen der unmittelbaren Dorfgemeinde. Randel (Annalen der Staatskräfte von Europa, I. §. 120) nennt sie Einwohner der un- mittelbaren Reichsdörfer. b) PatrimonialLeibeigene; nicht StaatsLeibeigene, die nur in Kerkerstaaten denkbar wären. A. L. Schlözers Staatsgelnhrtheit, I. 61. — Aufgehoben ward die Leib- eigensebaft: 1) in dem Badischen am 23. Jul. 1783, Schlözers Staatsanzeigen, V. 39; 2) in dem Für- stenth. Hobenzellern Hechingen 1798; 3) in den Her- zogthümern Holstein u. Schleswig, 1804; 4) in dem Nassauischen, am 1. Jan. 1808, Rhein. Bund, XIV. 335; 5) in Baiern, 1808, Regier. Blatt von 1808, St. 49; 6) in dem ehemal. Groſsherzogth. Berg, in dem Erfurtischen, Baireuthischen, Fulduischen u. Hanauischen, durch Decrete K. Napoleons, datirt Madrid 10. Dec. 1808; 7) in dem ehemal. Königr. Westphalen, durch die Constitution, Art. 13, u. königl. Decrete v. 23. Jan. 1808 u. 27. Jul. 1809, in d. Rhein. Bund, XVIII. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0336" n="312"/><fw place="top" type="header">II. Th. II. Cap.</fw><lb/><hi rendition="#g">Stand</hi> (Tiers-état) genannt wird. IV) Der<lb/><hi rendition="#g">Pöbel</hi>, det hohe und niedere, eine Ausge-<lb/> burt dei Nation, sich sträubend gegen recht-<lb/> liche Ordnung, bildet keinen Stand; er fin-<lb/> det sich in allen Ständen <hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">c</hi></hi>).</p><lb/> <note place="end" n="a)">Also gehören dahin, weder alle Bewohner des platten<lb/> Landes, noch bloſs die Besitzer eines Bauergutes oder<lb/> der Bauerländerei. Vergl. übrigens W. F. <hi rendition="#k">Schrödter</hi><lb/> de notione rusticorum in Germania (Goett. 1743), §.<lb/> 9. sqq. <hi rendition="#k">Runde</hi>’s t. Privatr. §. 482. <hi rendition="#k">Westphals</hi> t.<lb/> Privatr. I. 244. <hi rendition="#k">Moser</hi> v. d. t. Unterthanen Rechten,<lb/> 475 — <hi rendition="#i">Taglöhner</hi> und <hi rendition="#i">Handwerker</hi>, auf dem Lande,<lb/> gehören, jene zu dem Bauer-, diese zu dem Bürger-<lb/> stande. — <hi rendition="#i">Reichsunmittelbare Bauern</hi> (<hi rendition="#k">Runde</hi> a. a. O.<lb/> §. 73.) gab es nicht. Die einzelnen Bauern in den<lb/><hi rendition="#i">Reichsdörfern</hi>, waren Unterthanen der unmittelbaren<lb/> Dorfgemeinde. <hi rendition="#k">Randel</hi> (Annalen der Staatskräfte<lb/> von Europa, I. §. 120) nennt sie Einwohner der un-<lb/> mittelbaren Reichsdörfer.</note><lb/> <note place="end" n="b)">PatrimonialLeibeigene; nicht StaatsLeibeigene, die nur<lb/> in Kerkerstaaten denkbar wären. A. L. <hi rendition="#k">Schlözers</hi><lb/> Staatsgelnhrtheit, I. 61. — Aufgehoben ward die <hi rendition="#i">Leib-<lb/> eigensebaft</hi>: 1) in dem <hi rendition="#i">Badischen</hi> am 23. Jul. 1783,<lb/><hi rendition="#k">Schlözers</hi> Staatsanzeigen, V. 39; 2) in dem Für-<lb/> stenth. <hi rendition="#i">Hobenzellern Hechingen</hi> 1798; 3) in den Her-<lb/> zogthümern <hi rendition="#i">Holstein</hi> u. <hi rendition="#i">Schleswig</hi>, 1804; 4) in dem<lb/><hi rendition="#i">Nassauischen</hi>, am 1. Jan. 1808, Rhein. Bund, XIV.<lb/> 335; 5) in <hi rendition="#i">Baiern</hi>, 1808, Regier. Blatt von 1808, St.<lb/> 49; 6) in dem ehemal. Groſsherzogth. <hi rendition="#i">Berg</hi>, in dem<lb/><hi rendition="#i">Erfurtischen, Baireuthischen, Fulduischen</hi> u. <hi rendition="#i">Hanauischen</hi>,<lb/> durch Decrete K. Napoleons, datirt Madrid 10. Dec.<lb/> 1808; 7) in dem ehemal. Königr. <hi rendition="#i">Westphalen</hi>, durch<lb/> die Constitution, Art. 13, u. königl. Decrete v. 23.<lb/> Jan. 1808 u. 27. Jul. 1809, in d. Rhein. Bund, XVIII.<lb/></note> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [312/0336]
II. Th. II. Cap.
Stand (Tiers-état) genannt wird. IV) Der
Pöbel, det hohe und niedere, eine Ausge-
burt dei Nation, sich sträubend gegen recht-
liche Ordnung, bildet keinen Stand; er fin-
det sich in allen Ständen c).
a⁾ Also gehören dahin, weder alle Bewohner des platten
Landes, noch bloſs die Besitzer eines Bauergutes oder
der Bauerländerei. Vergl. übrigens W. F. Schrödter
de notione rusticorum in Germania (Goett. 1743), §.
9. sqq. Runde’s t. Privatr. §. 482. Westphals t.
Privatr. I. 244. Moser v. d. t. Unterthanen Rechten,
475 — Taglöhner und Handwerker, auf dem Lande,
gehören, jene zu dem Bauer-, diese zu dem Bürger-
stande. — Reichsunmittelbare Bauern (Runde a. a. O.
§. 73.) gab es nicht. Die einzelnen Bauern in den
Reichsdörfern, waren Unterthanen der unmittelbaren
Dorfgemeinde. Randel (Annalen der Staatskräfte
von Europa, I. §. 120) nennt sie Einwohner der un-
mittelbaren Reichsdörfer.
b⁾ PatrimonialLeibeigene; nicht StaatsLeibeigene, die nur
in Kerkerstaaten denkbar wären. A. L. Schlözers
Staatsgelnhrtheit, I. 61. — Aufgehoben ward die Leib-
eigensebaft: 1) in dem Badischen am 23. Jul. 1783,
Schlözers Staatsanzeigen, V. 39; 2) in dem Für-
stenth. Hobenzellern Hechingen 1798; 3) in den Her-
zogthümern Holstein u. Schleswig, 1804; 4) in dem
Nassauischen, am 1. Jan. 1808, Rhein. Bund, XIV.
335; 5) in Baiern, 1808, Regier. Blatt von 1808, St.
49; 6) in dem ehemal. Groſsherzogth. Berg, in dem
Erfurtischen, Baireuthischen, Fulduischen u. Hanauischen,
durch Decrete K. Napoleons, datirt Madrid 10. Dec.
1808; 7) in dem ehemal. Königr. Westphalen, durch
die Constitution, Art. 13, u. königl. Decrete v. 23.
Jan. 1808 u. 27. Jul. 1809, in d. Rhein. Bund, XVIII.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |