Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 1. Berlin, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

Die einzelnen Strafmaasse.
der nachgedruckten Exemplare1) oder auf den Ertrag der un-
befugten Aufführung2) bestimmt.

In Würtemberg ist neben der Strafe der Confiscation und
neben der nach §. 5 des Rescriptes vom 25. Februar 1815 zu
leistenden Entschädigung keine Geldstrafe angedroht.

Für den Fall des Nachdrucks oder der unbefugten
Nachbildung von Schriften oder Kunstwerken verhängt das
Preussische Gesetz vom 11. Juni 1837 §. 10 §. 30 eine Geld-
busse von 50 bis 1000 Thalern, der Bundesbeschluss vom 19.
Juni 1845 §. 6 bis zu 1000 Gulden, das Oesterreichische Straf-
gesetz §. 467 von 25 bis 1000 Gulden, das Sächsische Gesetz
vom 22. Februar 1844 §. 9 bis zu 1000 Thaler, das Bayerische
Gesetz vom 28. Juni 1865 Art. 37 bis zu 1000 Gulden, das
Braunschweig. Gesetz vom 10. Februar 1842 §. 14 von 10 bis
1000 Thalern, das Grossherzogl. Sächsische Gesetz vom 11. Ja-
nuar 1839 §. 10 §. 30 von 50 bis 1000 Thalern, die Hambur-
gische Verordnung vom 29. November 1847 Art. 9 und die
Lübeckische Verordnung vom 12. Juli 1845 §. 5 bis zu 500
Thaler, das Sachsen-Altenburgische Gesetz vom 1. Dezember
1827 von 50 Thalern, die Verordnungen für Sachsen-Gotha vom
18. September 1828 und für Schwarzburg-Sondershausen vom
10. November 1837 bis zu 100 Thaler und die Bekanntma-
chung für Schwarzburg-Rudolstadt vom 30. October 1827, so-
wie die Waldeckische Verordnung vom 30. Januar 1828 von
10 Thalern. Das Maximum des Strafmasses schwankt also in
den Deutschen Staaten zwischen 10 und 1000 Thalern.

Die wissentliche Verbreitung des Nachdrucks wird
in Oesterreich nach §. 467 des Strafgesetzbuches mit einer Geld-
busse von 10 bis 200 Gulden, in Preussen und in den übrigen
Deutschen Staaten aber ebenso wie der Nachdruck bestraft.

Der Französische Code penal bedroht im Art. 427 den
Nachdrucker mit einer Geldbusse von 100 bis 2000 Francs, den
Verbreiter mit einer Geldbusse von 25 bis 500 Francs.

1) Badische Verordnung v. 8. September 1806 §. 5: -- -- "soviel
Reichsthaler Polizeistrafe, als das nachgedruckte Werk Bogen stark ist"
2) Grossherzogl. Hess. Gesetz v. 23. September 1830 Art. 11. 12.
-- Sachsen-Meining. Verordnung v. 7. Mai 1829 Art. 11. -- Anhalt-
Dess. Verordnung v. 15. November 1827 §. 13. -- Anhalt-Köthen.
Mandat v. 23. Dezember 1828 §. 9.
28

Die einzelnen Strafmaasse.
der nachgedruckten Exemplare1) oder auf den Ertrag der un-
befugten Aufführung2) bestimmt.

In Würtemberg ist neben der Strafe der Confiscation und
neben der nach §. 5 des Rescriptes vom 25. Februar 1815 zu
leistenden Entschädigung keine Geldstrafe angedroht.

Für den Fall des Nachdrucks oder der unbefugten
Nachbildung von Schriften oder Kunstwerken verhängt das
Preussische Gesetz vom 11. Juni 1837 §. 10 §. 30 eine Geld-
busse von 50 bis 1000 Thalern, der Bundesbeschluss vom 19.
Juni 1845 §. 6 bis zu 1000 Gulden, das Oesterreichische Straf-
gesetz §. 467 von 25 bis 1000 Gulden, das Sächsische Gesetz
vom 22. Februar 1844 §. 9 bis zu 1000 Thaler, das Bayerische
Gesetz vom 28. Juni 1865 Art. 37 bis zu 1000 Gulden, das
Braunschweig. Gesetz vom 10. Februar 1842 §. 14 von 10 bis
1000 Thalern, das Grossherzogl. Sächsische Gesetz vom 11. Ja-
nuar 1839 §. 10 §. 30 von 50 bis 1000 Thalern, die Hambur-
gische Verordnung vom 29. November 1847 Art. 9 und die
Lübeckische Verordnung vom 12. Juli 1845 §. 5 bis zu 500
Thaler, das Sachsen-Altenburgische Gesetz vom 1. Dezember
1827 von 50 Thalern, die Verordnungen für Sachsen-Gotha vom
18. September 1828 und für Schwarzburg-Sondershausen vom
10. November 1837 bis zu 100 Thaler und die Bekanntma-
chung für Schwarzburg-Rudolstadt vom 30. October 1827, so-
wie die Waldeckische Verordnung vom 30. Januar 1828 von
10 Thalern. Das Maximum des Strafmasses schwankt also in
den Deutschen Staaten zwischen 10 und 1000 Thalern.

Die wissentliche Verbreitung des Nachdrucks wird
in Oesterreich nach §. 467 des Strafgesetzbuches mit einer Geld-
busse von 10 bis 200 Gulden, in Preussen und in den übrigen
Deutschen Staaten aber ebenso wie der Nachdruck bestraft.

Der Französische Code pénal bedroht im Art. 427 den
Nachdrucker mit einer Geldbusse von 100 bis 2000 Francs, den
Verbreiter mit einer Geldbusse von 25 bis 500 Francs.

1) Badische Verordnung v. 8. September 1806 §. 5: — — »soviel
Reichsthaler Polizeistrafe, als das nachgedruckte Werk Bogen stark ist«
2) Grossherzogl. Hess. Gesetz v. 23. September 1830 Art. 11. 12.
— Sachsen-Meining. Verordnung v. 7. Mai 1829 Art. 11. — Anhalt-
Dess. Verordnung v. 15. November 1827 §. 13. — Anhalt-Köthen.
Mandat v. 23. Dezember 1828 §. 9.
28
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0449" n="433"/><fw place="top" type="header">Die einzelnen Strafmaasse.</fw><lb/>
der nachgedruckten Exemplare<note place="foot" n="1)">Badische Verordnung v. 8. September 1806 §. 5: &#x2014; &#x2014; »soviel<lb/>
Reichsthaler Polizeistrafe, als das nachgedruckte Werk Bogen stark ist«</note> oder auf den Ertrag der un-<lb/>
befugten Aufführung<note place="foot" n="2)">Grossherzogl. Hess. Gesetz v. 23. September 1830 Art. 11. 12.<lb/>
&#x2014; Sachsen-Meining. Verordnung v. 7. Mai 1829 Art. 11. &#x2014; Anhalt-<lb/>
Dess. Verordnung v. 15. November 1827 §. 13. &#x2014; Anhalt-Köthen.<lb/>
Mandat v. 23. Dezember 1828 §. 9.</note> bestimmt.</p><lb/>
            <p>In Würtemberg ist neben der Strafe der Confiscation und<lb/>
neben der nach §. 5 des Rescriptes vom 25. Februar 1815 zu<lb/>
leistenden Entschädigung <hi rendition="#g">keine</hi> Geldstrafe angedroht.</p><lb/>
            <p>Für den Fall des <hi rendition="#g">Nachdrucks</hi> oder der unbefugten<lb/><hi rendition="#g">Nachbildung</hi> von Schriften oder Kunstwerken verhängt das<lb/>
Preussische Gesetz vom 11. Juni 1837 §. 10 §. 30 eine Geld-<lb/>
busse von 50 bis 1000 Thalern, der Bundesbeschluss vom 19.<lb/>
Juni 1845 §. 6 bis zu 1000 Gulden, das Oesterreichische Straf-<lb/>
gesetz §. 467 von 25 bis 1000 Gulden, das Sächsische Gesetz<lb/>
vom 22. Februar 1844 §. 9 bis zu 1000 Thaler, das Bayerische<lb/>
Gesetz vom 28. Juni 1865 Art. 37 bis zu 1000 Gulden, das<lb/>
Braunschweig. Gesetz vom 10. Februar 1842 §. 14 von 10 bis<lb/>
1000 Thalern, das Grossherzogl. Sächsische Gesetz vom 11. Ja-<lb/>
nuar 1839 §. 10 §. 30 von 50 bis 1000 Thalern, die Hambur-<lb/>
gische Verordnung vom 29. November 1847 Art. 9 und die<lb/>
Lübeckische Verordnung vom 12. Juli 1845 §. 5 bis zu 500<lb/>
Thaler, das Sachsen-Altenburgische Gesetz vom 1. Dezember<lb/>
1827 von 50 Thalern, die Verordnungen für Sachsen-Gotha vom<lb/>
18. September 1828 und für Schwarzburg-Sondershausen vom<lb/>
10. November 1837 bis zu 100 Thaler und die Bekanntma-<lb/>
chung für Schwarzburg-Rudolstadt vom 30. October 1827, so-<lb/>
wie die Waldeckische Verordnung vom 30. Januar 1828 von<lb/>
10 Thalern. Das Maximum des Strafmasses schwankt also in<lb/>
den Deutschen Staaten zwischen 10 und 1000 Thalern.</p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#g">wissentliche Verbreitung</hi> des Nachdrucks wird<lb/>
in Oesterreich nach §. 467 des Strafgesetzbuches mit einer Geld-<lb/>
busse von 10 bis 200 Gulden, in Preussen und in den übrigen<lb/>
Deutschen Staaten aber ebenso wie der Nachdruck bestraft.</p><lb/>
            <p>Der Französische Code pénal bedroht im Art. 427 den<lb/>
Nachdrucker mit einer Geldbusse von 100 bis 2000 Francs, den<lb/>
Verbreiter mit einer Geldbusse von 25 bis 500 Francs.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">28</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[433/0449] Die einzelnen Strafmaasse. der nachgedruckten Exemplare 1) oder auf den Ertrag der un- befugten Aufführung 2) bestimmt. In Würtemberg ist neben der Strafe der Confiscation und neben der nach §. 5 des Rescriptes vom 25. Februar 1815 zu leistenden Entschädigung keine Geldstrafe angedroht. Für den Fall des Nachdrucks oder der unbefugten Nachbildung von Schriften oder Kunstwerken verhängt das Preussische Gesetz vom 11. Juni 1837 §. 10 §. 30 eine Geld- busse von 50 bis 1000 Thalern, der Bundesbeschluss vom 19. Juni 1845 §. 6 bis zu 1000 Gulden, das Oesterreichische Straf- gesetz §. 467 von 25 bis 1000 Gulden, das Sächsische Gesetz vom 22. Februar 1844 §. 9 bis zu 1000 Thaler, das Bayerische Gesetz vom 28. Juni 1865 Art. 37 bis zu 1000 Gulden, das Braunschweig. Gesetz vom 10. Februar 1842 §. 14 von 10 bis 1000 Thalern, das Grossherzogl. Sächsische Gesetz vom 11. Ja- nuar 1839 §. 10 §. 30 von 50 bis 1000 Thalern, die Hambur- gische Verordnung vom 29. November 1847 Art. 9 und die Lübeckische Verordnung vom 12. Juli 1845 §. 5 bis zu 500 Thaler, das Sachsen-Altenburgische Gesetz vom 1. Dezember 1827 von 50 Thalern, die Verordnungen für Sachsen-Gotha vom 18. September 1828 und für Schwarzburg-Sondershausen vom 10. November 1837 bis zu 100 Thaler und die Bekanntma- chung für Schwarzburg-Rudolstadt vom 30. October 1827, so- wie die Waldeckische Verordnung vom 30. Januar 1828 von 10 Thalern. Das Maximum des Strafmasses schwankt also in den Deutschen Staaten zwischen 10 und 1000 Thalern. Die wissentliche Verbreitung des Nachdrucks wird in Oesterreich nach §. 467 des Strafgesetzbuches mit einer Geld- busse von 10 bis 200 Gulden, in Preussen und in den übrigen Deutschen Staaten aber ebenso wie der Nachdruck bestraft. Der Französische Code pénal bedroht im Art. 427 den Nachdrucker mit einer Geldbusse von 100 bis 2000 Francs, den Verbreiter mit einer Geldbusse von 25 bis 500 Francs. 1) Badische Verordnung v. 8. September 1806 §. 5: — — »soviel Reichsthaler Polizeistrafe, als das nachgedruckte Werk Bogen stark ist« 2) Grossherzogl. Hess. Gesetz v. 23. September 1830 Art. 11. 12. — Sachsen-Meining. Verordnung v. 7. Mai 1829 Art. 11. — Anhalt- Dess. Verordnung v. 15. November 1827 §. 13. — Anhalt-Köthen. Mandat v. 23. Dezember 1828 §. 9. 28

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klostermann_eigenthum01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klostermann_eigenthum01_1867/449
Zitationshilfe: Klostermann, Rudolf: Das geistige Eigenthum an Schriften, Kunstwerken und Erfindungen. Bd. 1. Berlin, 1867, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klostermann_eigenthum01_1867/449>, abgerufen am 02.05.2024.