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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749.

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Der Messias.
Gleich von hier, deine Versöhnung auch mit zu verherr-
lichen, eilen.

Unterdeß schweigt hier, o nahe Geschöpfe! den flüchtigsten
Anblick

Dieser hineilenden Zeit, da euer Schöpfer noch hier ist,
Müßt ihr für seliger, als viel lange Jahrhunderte halten,
Da ihr den Menschen mit reger sorgfältiger Aemsigkeit
dienet.

Schweig, Getöse der Luft, in deinen aufrührischen Hölen,
Oder erhebe dich sanft mit stillem behutsamen Säuseln.
Und du, nahes Gewölk, o treufle du Segen und Wärme
Auf die kühlenden Schatten aus deinen Schössen herunter.
Rausche nicht, Ceder, schweig, heiliger Hain, vorm schlum-
mernden Schöpfer!

Also verlohr sich mit sorgsamem Ton die Stimme des
Seraphs.

Und drauf eilt er zu jener Versammlung der heiligen
Wächter,

Die als Vertraute der Gottheit und ihrer verborgenen
Vorsicht,

Mit ihm die Erde zugleich in geheimer Stille beherrschten.
Diesen sollt er noch itzt, vor seiner Erhebung zur Sonne,
Jenes Verlangen der seligen Geister, die nahe Versöh-
nung,

Und den zweyten erhabenen Ruhetag GOttes eröffnen.
Der du nach Gabriel itzt den Kreis der Erlösung be-
herrschest,

Göttlicher Schutzgeist der Mutter so vieler unsterblichen
Kinder,

Die

Der Meſſias.
Gleich von hier, deine Verſoͤhnung auch mit zu verherr-
lichen, eilen.

Unterdeß ſchweigt hier, o nahe Geſchoͤpfe! den fluͤchtigſten
Anblick

Dieſer hineilenden Zeit, da euer Schoͤpfer noch hier iſt,
Muͤßt ihr fuͤr ſeliger, als viel lange Jahrhunderte halten,
Da ihr den Menſchen mit reger ſorgfaͤltiger Aemſigkeit
dienet.

Schweig, Getoͤſe der Luft, in deinen aufruͤhriſchen Hoͤlen,
Oder erhebe dich ſanft mit ſtillem behutſamen Saͤuſeln.
Und du, nahes Gewoͤlk, o treufle du Segen und Waͤrme
Auf die kuͤhlenden Schatten aus deinen Schoͤſſen herunter.
Rauſche nicht, Ceder, ſchweig, heiliger Hain, vorm ſchlum-
mernden Schoͤpfer!

Alſo verlohr ſich mit ſorgſamem Ton die Stimme des
Seraphs.

Und drauf eilt er zu jener Verſammlung der heiligen
Waͤchter,

Die als Vertraute der Gottheit und ihrer verborgenen
Vorſicht,

Mit ihm die Erde zugleich in geheimer Stille beherrſchten.
Dieſen ſollt er noch itzt, vor ſeiner Erhebung zur Sonne,
Jenes Verlangen der ſeligen Geiſter, die nahe Verſoͤh-
nung,

Und den zweyten erhabenen Ruhetag GOttes eroͤffnen.
Der du nach Gabriel itzt den Kreis der Erloͤſung be-
herrſcheſt,

Goͤttlicher Schutzgeiſt der Mutter ſo vieler unſterblichen
Kinder,

Die
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[34/0038] Der Meſſias. Gleich von hier, deine Verſoͤhnung auch mit zu verherr- lichen, eilen. Unterdeß ſchweigt hier, o nahe Geſchoͤpfe! den fluͤchtigſten Anblick Dieſer hineilenden Zeit, da euer Schoͤpfer noch hier iſt, Muͤßt ihr fuͤr ſeliger, als viel lange Jahrhunderte halten, Da ihr den Menſchen mit reger ſorgfaͤltiger Aemſigkeit dienet. Schweig, Getoͤſe der Luft, in deinen aufruͤhriſchen Hoͤlen, Oder erhebe dich ſanft mit ſtillem behutſamen Saͤuſeln. Und du, nahes Gewoͤlk, o treufle du Segen und Waͤrme Auf die kuͤhlenden Schatten aus deinen Schoͤſſen herunter. Rauſche nicht, Ceder, ſchweig, heiliger Hain, vorm ſchlum- mernden Schoͤpfer! Alſo verlohr ſich mit ſorgſamem Ton die Stimme des Seraphs. Und drauf eilt er zu jener Verſammlung der heiligen Waͤchter, Die als Vertraute der Gottheit und ihrer verborgenen Vorſicht, Mit ihm die Erde zugleich in geheimer Stille beherrſchten. Dieſen ſollt er noch itzt, vor ſeiner Erhebung zur Sonne, Jenes Verlangen der ſeligen Geiſter, die nahe Verſoͤh- nung, Und den zweyten erhabenen Ruhetag GOttes eroͤffnen. Der du nach Gabriel itzt den Kreis der Erloͤſung be- herrſcheſt, Goͤttlicher Schutzgeiſt der Mutter ſo vieler unſterblichen Kinder, Die

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Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Der Messias. Ein Heldengedicht. Halle, 1749, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias_1749/38>, abgerufen am 24.11.2024.