[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 4. Halle, 1773.Der Messias. Auch hier ist, wo Gott lohnt, am Ziel lohnt, mit Vollendung!Du o seliges Gefühl, wer spricht völlig dich aus? Wo ertönte so sanft? ach, wo lispelte sie, Die es je ganz aussprach die Harfe? wo erklang Sie himlisch? Krystallstrom, wo hörtest du es herwehn? Und, o Palme bey dem Strom, Sions Hörerin, wo? Und die Seelen ergrif des neuen Lebens Entzückung, Und sie strömten ins Heer des Siegers herein, und sangen. Ach, zu dem Triumph schweben wir empor, Engel! und ihr, Erben des Lichts! kommen zu des Sohns Himmelsgang! Du o Tod, du Flug zu dem Genuß! Gräber, und ihr Graun, Wonne seyd ihr, Himmel und sein Heil! Göttlicher! o dich nennet des Gesangs, Dich des Gefühls Wonne nicht aus! Göttlicher! der Welt König! König der Welt! nur schwach, und in der Fern, Rufet der Triumph, hallet dir nach Jubel sein Getön! Siehe, von der Schaar derer, die dein Tod, Mitler, versönt, derer, die du, Herlicher! erhöhst, Sind auch wir! und gesät ins wartende Gefild, Wo, in dem Gericht, Herlicher, du erndtest, und verklärst. Himlische Jünglinge, Seraphim, die an dem Fuße der Cedern, Gabriels und Eloa's, wie Blumen blühten, vermochten Jhrer Freude Gefühl bey diesem festlichen Anblik Nun nicht mehr zu halten. Mit Eile rauschten die Saiten: Wie
Der Meſſias. Auch hier iſt, wo Gott lohnt, am Ziel lohnt, mit Vollendung!Du o ſeliges Gefuͤhl, wer ſpricht voͤllig dich aus? Wo ertoͤnte ſo ſanft? ach, wo liſpelte ſie, Die es je ganz ausſprach die Harfe? wo erklang Sie himliſch? Kryſtallſtrom, wo hoͤrteſt du es herwehn? Und, o Palme bey dem Strom, Sions Hoͤrerin, wo? Und die Seelen ergrif des neuen Lebens Entzuͤckung, Und ſie ſtroͤmten ins Heer des Siegers herein, und ſangen. Ach, zu dem Triumph ſchweben wir empor, Engel! und ihr, Erben des Lichts! kommen zu des Sohns Himmelsgang! Du o Tod, du Flug zu dem Genuß! Graͤber, und ihr Graun, Wonne ſeyd ihr, Himmel und ſein Heil! Goͤttlicher! o dich nennet des Geſangs, Dich des Gefuͤhls Wonne nicht aus! Goͤttlicher! der Welt Koͤnig! Koͤnig der Welt! nur ſchwach, und in der Fern, Rufet der Triumph, hallet dir nach Jubel ſein Getoͤn! Siehe, von der Schaar derer, die dein Tod, Mitler, verſoͤnt, derer, die du, Herlicher! erhoͤhſt, Sind auch wir! und geſaͤt ins wartende Gefild, Wo, in dem Gericht, Herlicher, du erndteſt, und verklaͤrſt. Himliſche Juͤnglinge, Seraphim, die an dem Fuße der Cedern, Gabriels und Eloa’s, wie Blumen bluͤhten, vermochten Jhrer Freude Gefuͤhl bey dieſem feſtlichen Anblik Nun nicht mehr zu halten. Mit Eile rauſchten die Saiten: Wie
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Der Meſſias.
Auch hier iſt, wo Gott lohnt, am Ziel lohnt, mit Vollendung!
Du o ſeliges Gefuͤhl, wer ſpricht voͤllig dich aus?
Wo ertoͤnte ſo ſanft? ach, wo liſpelte ſie,
Die es je ganz ausſprach die Harfe? wo erklang
Sie himliſch? Kryſtallſtrom, wo hoͤrteſt du es herwehn?
Und, o Palme bey dem Strom, Sions Hoͤrerin, wo?
Und die Seelen ergrif des neuen Lebens Entzuͤckung,
Und ſie ſtroͤmten ins Heer des Siegers herein, und ſangen.
Ach, zu dem Triumph ſchweben wir empor,
Engel! und ihr, Erben des Lichts! kommen zu des Sohns
Himmelsgang! Du o Tod, du Flug zu dem Genuß!
Graͤber, und ihr Graun, Wonne ſeyd ihr, Himmel und ſein Heil!
Goͤttlicher! o dich nennet des Geſangs,
Dich des Gefuͤhls Wonne nicht aus! Goͤttlicher! der Welt
Koͤnig! Koͤnig der Welt! nur ſchwach, und in der Fern,
Rufet der Triumph, hallet dir nach Jubel ſein Getoͤn!
Siehe, von der Schaar derer, die dein Tod,
Mitler, verſoͤnt, derer, die du, Herlicher! erhoͤhſt,
Sind auch wir! und geſaͤt ins wartende Gefild,
Wo, in dem Gericht, Herlicher, du erndteſt, und verklaͤrſt.
Himliſche Juͤnglinge, Seraphim, die an dem Fuße der Cedern,
Gabriels und Eloa’s, wie Blumen bluͤhten, vermochten
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Nun nicht mehr zu halten. Mit Eile rauſchten die Saiten:
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