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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 2. Halle, 1756.

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Der Messias. Zehnter Gesang.

Lägen Gebirge darinn, sie würden den graunvollen Eingang
Nicht ausfüllen: sie würden nur rauher ihn machen! Obaddon
Bleibt mit dem Todten hier stehn. Es führt kein Weg zu der Hölle
Schreckenden Tiefen. Es wälzen sich, dicht bey der Pforte, die Felsen
Unabsehnlich hinab, durch treufelndes Feuer gespalten.
Schwindelnd, sprachlos, und bleich, mit weitvorquillendem Auge,
Blickt das Entsetzen hinunter. Der göttlichen Rache Vollender
Stand (hier schläft der Tod nicht) an diesem Grabe mit dir still,
Juda Jschariot, Gottverräther! ... Es sagte der Seraph
Weggewendet, allein sein niedersinkendes Schwert wies
Jn die Tiefe: Dieß ist der Gerichteten Wohnung, und deine!
Daß die Erdegebohrnen, die Sünder, nicht alle den Tod hier
Leiden, den ewigen Tod, stirbt Jesus Christus am Kreuze!

Also sagt er, und stürzt den Todten hinab in den Abgrund!
Eilt, entschwingt sich der Hölle, durchfliegt die Welten. Jzt kömmt er
Zum Altar des geopferten Gottes, zu Golgatha wieder,
Steht, und wartet auf neue Befehle der zürnenden Allmacht.


Der

Der Meſſias. Zehnter Geſang.

Laͤgen Gebirge darinn, ſie wuͤrden den graunvollen Eingang
Nicht ausfuͤllen: ſie wuͤrden nur rauher ihn machen! Obaddon
Bleibt mit dem Todten hier ſtehn. Es fuͤhrt kein Weg zu der Hoͤlle
Schreckenden Tiefen. Es waͤlzen ſich, dicht bey der Pforte, die Felſen
Unabſehnlich hinab, durch treufelndes Feuer geſpalten.
Schwindelnd, ſprachlos, und bleich, mit weitvorquillendem Auge,
Blickt das Entſetzen hinunter. Der goͤttlichen Rache Vollender
Stand (hier ſchlaͤft der Tod nicht) an dieſem Grabe mit dir ſtill,
Juda Jſchariot, Gottverraͤther! … Es ſagte der Seraph
Weggewendet, allein ſein niederſinkendes Schwert wies
Jn die Tiefe: Dieß iſt der Gerichteten Wohnung, und deine!
Daß die Erdegebohrnen, die Suͤnder, nicht alle den Tod hier
Leiden, den ewigen Tod, ſtirbt Jeſus Chriſtus am Kreuze!

Alſo ſagt er, und ſtuͤrzt den Todten hinab in den Abgrund!
Eilt, entſchwingt ſich der Hoͤlle, durchfliegt die Welten. Jzt koͤmmt er
Zum Altar des geopferten Gottes, zu Golgatha wieder,
Steht, und wartet auf neue Befehle der zuͤrnenden Allmacht.


Der
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[120/0148] Der Meſſias. Zehnter Geſang. Laͤgen Gebirge darinn, ſie wuͤrden den graunvollen Eingang Nicht ausfuͤllen: ſie wuͤrden nur rauher ihn machen! Obaddon Bleibt mit dem Todten hier ſtehn. Es fuͤhrt kein Weg zu der Hoͤlle Schreckenden Tiefen. Es waͤlzen ſich, dicht bey der Pforte, die Felſen Unabſehnlich hinab, durch treufelndes Feuer geſpalten. Schwindelnd, ſprachlos, und bleich, mit weitvorquillendem Auge, Blickt das Entſetzen hinunter. Der goͤttlichen Rache Vollender Stand (hier ſchlaͤft der Tod nicht) an dieſem Grabe mit dir ſtill, Juda Jſchariot, Gottverraͤther! … Es ſagte der Seraph Weggewendet, allein ſein niederſinkendes Schwert wies Jn die Tiefe: Dieß iſt der Gerichteten Wohnung, und deine! Daß die Erdegebohrnen, die Suͤnder, nicht alle den Tod hier Leiden, den ewigen Tod, ſtirbt Jeſus Chriſtus am Kreuze! Alſo ſagt er, und ſtuͤrzt den Todten hinab in den Abgrund! Eilt, entſchwingt ſich der Hoͤlle, durchfliegt die Welten. Jzt koͤmmt er Zum Altar des geopferten Gottes, zu Golgatha wieder, Steht, und wartet auf neue Befehle der zuͤrnenden Allmacht. Der

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Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 2. Halle, 1756, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias02_1756/148>, abgerufen am 21.11.2024.