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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.

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naue Anweisung zu dem, was sie sammeln solten.
Sie konten nicht eher, als nach einigen Jahren von
ihrer Reise zurükkommen. Nun waren zwar die
Geschichtschreiber von einer grossen Menge Stof,
Ruinen, aus denen sie bauen solten, umgeben; aber
gleichwol musten sie erst lange und sorgfältig wäh-
len, eh sie schrieben. Wir dürfen sie keiner Zöge-
rung beschuldigen. Was hatten sie nicht zu thun.
Sie musten festsezen, was wirklich geschehn sey, und
sie durften aus dem Wahren nur dasjenige heraus-
nehmen, was wissenswürdig war. Sie konten also
nicht anders, als mit langsamen Schritten fortgehn.
Dafür haben sie uns aber auch ein Werk geliefert,
das uns auf unsre Nation, und auf sie stolz machen
kann.

Kopenhagen den 28 Apr. 68. Ew. Durchlaucht
sehen, daß der Zwek dieses Entwurfs ist, den Ge-
lehrten, welche man der Belonung würdig hält,
ausser den Ermunterungen der Ehre, auch Musse
zu geben, und zwar eine solche, die ihrer Arbeitsam-
keit angemessen ist. Nur neue Arbeiten können nach
demselben neue Geschenke veranlassen ... Die Aus-
gaben können von keiner Erheblichkeit seyn. Nur
im Anfange könten sie es einigermaassen seyn, weil
schon vieles da ist, das Belonung verdient. Aber
auch den Anfang mit gerechnet, hat doch dem vori-
gen Könige von Pohlen seine Oper, in wenigen
Jahren, mehr gekostet, als diese Unterstüzung der
Wissenschaften, in vielen, kosten würde. Und wel-
cher Unterschted der Folgen. Auf der einen Seite
diese nun vergesne Oper, die einigen Vergnügen
gemacht hat; und auf der andern Seite: Die Wis-
senschaften in Deutschland zu einer Höhe gebracht,
welche von der Geschichte als Epoke wird bemerkt

wer-

naue Anweiſung zu dem, was ſie ſammeln ſolten.
Sie konten nicht eher, als nach einigen Jahren von
ihrer Reiſe zuruͤkkommen. Nun waren zwar die
Geſchichtſchreiber von einer groſſen Menge Stof,
Ruinen, aus denen ſie bauen ſolten, umgeben; aber
gleichwol muſten ſie erſt lange und ſorgfaͤltig waͤh-
len, eh ſie ſchrieben. Wir duͤrfen ſie keiner Zoͤge-
rung beſchuldigen. Was hatten ſie nicht zu thun.
Sie muſten feſtſezen, was wirklich geſchehn ſey, und
ſie durften aus dem Wahren nur dasjenige heraus-
nehmen, was wiſſenswuͤrdig war. Sie konten alſo
nicht anders, als mit langſamen Schritten fortgehn.
Dafuͤr haben ſie uns aber auch ein Werk geliefert,
das uns auf unſre Nation, und auf ſie ſtolz machen
kann.

Kopenhagen den 28 Apr. 68. Ew. Durchlaucht
ſehen, daß der Zwek dieſes Entwurfs iſt, den Ge-
lehrten, welche man der Belonung wuͤrdig haͤlt,
auſſer den Ermunterungen der Ehre, auch Muſſe
zu geben, und zwar eine ſolche, die ihrer Arbeitſam-
keit angemeſſen iſt. Nur neue Arbeiten koͤnnen nach
demſelben neue Geſchenke veranlaſſen … Die Aus-
gaben koͤnnen von keiner Erheblichkeit ſeyn. Nur
im Anfange koͤnten ſie es einigermaaſſen ſeyn, weil
ſchon vieles da iſt, das Belonung verdient. Aber
auch den Anfang mit gerechnet, hat doch dem vori-
gen Koͤnige von Pohlen ſeine Oper, in wenigen
Jahren, mehr gekoſtet, als dieſe Unterſtuͤzung der
Wiſſenſchaften, in vielen, koſten wuͤrde. Und wel-
cher Unterſchted der Folgen. Auf der einen Seite
dieſe nun vergesne Oper, die einigen Vergnuͤgen
gemacht hat; und auf der andern Seite: Die Wiſ-
ſenſchaften in Deutſchland zu einer Hoͤhe gebracht,
welche von der Geſchichte als Epoke wird bemerkt

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[424/0500] naue Anweiſung zu dem, was ſie ſammeln ſolten. Sie konten nicht eher, als nach einigen Jahren von ihrer Reiſe zuruͤkkommen. Nun waren zwar die Geſchichtſchreiber von einer groſſen Menge Stof, Ruinen, aus denen ſie bauen ſolten, umgeben; aber gleichwol muſten ſie erſt lange und ſorgfaͤltig waͤh- len, eh ſie ſchrieben. Wir duͤrfen ſie keiner Zoͤge- rung beſchuldigen. Was hatten ſie nicht zu thun. Sie muſten feſtſezen, was wirklich geſchehn ſey, und ſie durften aus dem Wahren nur dasjenige heraus- nehmen, was wiſſenswuͤrdig war. Sie konten alſo nicht anders, als mit langſamen Schritten fortgehn. Dafuͤr haben ſie uns aber auch ein Werk geliefert, das uns auf unſre Nation, und auf ſie ſtolz machen kann. Kopenhagen den 28 Apr. 68. Ew. Durchlaucht ſehen, daß der Zwek dieſes Entwurfs iſt, den Ge- lehrten, welche man der Belonung wuͤrdig haͤlt, auſſer den Ermunterungen der Ehre, auch Muſſe zu geben, und zwar eine ſolche, die ihrer Arbeitſam- keit angemeſſen iſt. Nur neue Arbeiten koͤnnen nach demſelben neue Geſchenke veranlaſſen … Die Aus- gaben koͤnnen von keiner Erheblichkeit ſeyn. Nur im Anfange koͤnten ſie es einigermaaſſen ſeyn, weil ſchon vieles da iſt, das Belonung verdient. Aber auch den Anfang mit gerechnet, hat doch dem vori- gen Koͤnige von Pohlen ſeine Oper, in wenigen Jahren, mehr gekoſtet, als dieſe Unterſtuͤzung der Wiſſenſchaften, in vielen, koſten wuͤrde. Und wel- cher Unterſchted der Folgen. Auf der einen Seite dieſe nun vergesne Oper, die einigen Vergnuͤgen gemacht hat; und auf der andern Seite: Die Wiſ- ſenſchaften in Deutſchland zu einer Hoͤhe gebracht, welche von der Geſchichte als Epoke wird bemerkt wer-

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Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/500>, abgerufen am 22.11.2024.