Der Rathfrager war, so bald er von der Unzünftigkeit gehört hatte, heraufgekommen. Vermutlich sollen sie also wohl, sagte er, künf- tig unter uns seyn? Als wenn wir nicht ohne sie schon Freygeister genung hätten! Verstosset ihr sie nicht unter den Pöbel; so versprech ich euch, daß das Volk mit allen Stimmen wider euch seyn wird.
Unter den Pöbel, antwortete der Anwald der Astronomen, sollen sie nicht kommen. Und auch die Freygeister, die ihr schon jezt habt, sollen das nicht. Denn ich vermute, daß ihr diese Forderung thun werdet, weil ihr einmal durch solche neue Ankömlinge nicht zahlreicher werden wolt. Eure jezigen Freygeister sind zu unschädlich, als daß es nötig wäre, gegen sie irgend etwas zu thun. Was diejenigen, die jezt noch Zünfter sind, anbetrift, so werd ich meine Ursachen, warum ich sie nicht unter dem Pöbel haben will, schon anzeigen, wenn die Sache bey der Republik in Bewegung seyn wird. Also sollen wir es seyn, rief der Rathfrager, unter denen es von Freygeistern wimmelt? Die Zünfte meinen es doch recht gut mit dem Volke. Jch wiederhol euch mein Versprechen; und verschiedne Zünfte werden
uns,
als eine voͤllig deutliche Erklaͤrung haben wuͤrde.
Der Rathfrager war, ſo bald er von der Unzuͤnftigkeit gehoͤrt hatte, heraufgekommen. Vermutlich ſollen ſie alſo wohl, ſagte er, kuͤnf- tig unter uns ſeyn? Als wenn wir nicht ohne ſie ſchon Freygeiſter genung haͤtten! Verſtoſſet ihr ſie nicht unter den Poͤbel; ſo verſprech ich euch, daß das Volk mit allen Stimmen wider euch ſeyn wird.
Unter den Poͤbel, antwortete der Anwald der Aſtronomen, ſollen ſie nicht kommen. Und auch die Freygeiſter, die ihr ſchon jezt habt, ſollen das nicht. Denn ich vermute, daß ihr dieſe Forderung thun werdet, weil ihr einmal durch ſolche neue Ankoͤmlinge nicht zahlreicher werden wolt. Eure jezigen Freygeiſter ſind zu unſchaͤdlich, als daß es noͤtig waͤre, gegen ſie irgend etwas zu thun. Was diejenigen, die jezt noch Zuͤnfter ſind, anbetrift, ſo werd ich meine Urſachen, warum ich ſie nicht unter dem Poͤbel haben will, ſchon anzeigen, wenn die Sache bey der Republik in Bewegung ſeyn wird. Alſo ſollen wir es ſeyn, rief der Rathfrager, unter denen es von Freygeiſtern wimmelt? Die Zuͤnfte meinen es doch recht gut mit dem Volke. Jch wiederhol euch mein Verſprechen; und verſchiedne Zuͤnfte werden
uns,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0404"n="328"/>
als eine voͤllig deutliche Erklaͤrung haben<lb/>
wuͤrde.</p><lb/><p>Der Rathfrager war, ſo bald er von der<lb/>
Unzuͤnftigkeit gehoͤrt hatte, heraufgekommen.<lb/>
Vermutlich ſollen ſie alſo wohl, ſagte er, kuͤnf-<lb/>
tig unter uns ſeyn? Als wenn wir nicht ohne<lb/>ſie ſchon Freygeiſter genung haͤtten! Verſtoſſet<lb/>
ihr ſie nicht unter den Poͤbel; ſo verſprech ich<lb/>
euch, daß das Volk mit allen Stimmen wider<lb/>
euch ſeyn wird.</p><lb/><p>Unter den Poͤbel, antwortete der Anwald<lb/>
der Aſtronomen, ſollen ſie nicht kommen. Und<lb/>
auch die Freygeiſter, die ihr ſchon jezt habt,<lb/>ſollen das nicht. Denn ich vermute, daß ihr<lb/>
dieſe Forderung thun werdet, weil ihr einmal<lb/>
durch ſolche neue Ankoͤmlinge nicht zahlreicher<lb/>
werden wolt. Eure jezigen Freygeiſter ſind<lb/>
zu unſchaͤdlich, als daß es noͤtig waͤre, gegen<lb/>ſie irgend etwas zu thun. Was diejenigen,<lb/>
die jezt noch Zuͤnfter ſind, anbetrift, ſo werd<lb/>
ich meine Urſachen, warum ich ſie nicht unter<lb/>
dem Poͤbel haben will, ſchon anzeigen, wenn<lb/>
die Sache bey der Republik in Bewegung<lb/>ſeyn wird. Alſo ſollen wir es ſeyn, rief der<lb/>
Rathfrager, unter denen es von Freygeiſtern<lb/>
wimmelt? Die Zuͤnfte meinen es doch recht<lb/>
gut mit dem Volke. Jch wiederhol euch mein<lb/>
Verſprechen; und verſchiedne Zuͤnfte werden<lb/><fwplace="bottom"type="catch">uns,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[328/0404]
als eine voͤllig deutliche Erklaͤrung haben
wuͤrde.
Der Rathfrager war, ſo bald er von der
Unzuͤnftigkeit gehoͤrt hatte, heraufgekommen.
Vermutlich ſollen ſie alſo wohl, ſagte er, kuͤnf-
tig unter uns ſeyn? Als wenn wir nicht ohne
ſie ſchon Freygeiſter genung haͤtten! Verſtoſſet
ihr ſie nicht unter den Poͤbel; ſo verſprech ich
euch, daß das Volk mit allen Stimmen wider
euch ſeyn wird.
Unter den Poͤbel, antwortete der Anwald
der Aſtronomen, ſollen ſie nicht kommen. Und
auch die Freygeiſter, die ihr ſchon jezt habt,
ſollen das nicht. Denn ich vermute, daß ihr
dieſe Forderung thun werdet, weil ihr einmal
durch ſolche neue Ankoͤmlinge nicht zahlreicher
werden wolt. Eure jezigen Freygeiſter ſind
zu unſchaͤdlich, als daß es noͤtig waͤre, gegen
ſie irgend etwas zu thun. Was diejenigen,
die jezt noch Zuͤnfter ſind, anbetrift, ſo werd
ich meine Urſachen, warum ich ſie nicht unter
dem Poͤbel haben will, ſchon anzeigen, wenn
die Sache bey der Republik in Bewegung
ſeyn wird. Alſo ſollen wir es ſeyn, rief der
Rathfrager, unter denen es von Freygeiſtern
wimmelt? Die Zuͤnfte meinen es doch recht
gut mit dem Volke. Jch wiederhol euch mein
Verſprechen; und verſchiedne Zuͤnfte werden
uns,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/404>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.