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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.

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als eine völlig deutliche Erklärung haben
würde.

Der Rathfrager war, so bald er von der
Unzünftigkeit gehört hatte, heraufgekommen.
Vermutlich sollen sie also wohl, sagte er, künf-
tig unter uns seyn? Als wenn wir nicht ohne
sie schon Freygeister genung hätten! Verstosset
ihr sie nicht unter den Pöbel; so versprech ich
euch, daß das Volk mit allen Stimmen wider
euch seyn wird.

Unter den Pöbel, antwortete der Anwald
der Astronomen, sollen sie nicht kommen. Und
auch die Freygeister, die ihr schon jezt habt,
sollen das nicht. Denn ich vermute, daß ihr
diese Forderung thun werdet, weil ihr einmal
durch solche neue Ankömlinge nicht zahlreicher
werden wolt. Eure jezigen Freygeister sind
zu unschädlich, als daß es nötig wäre, gegen
sie irgend etwas zu thun. Was diejenigen,
die jezt noch Zünfter sind, anbetrift, so werd
ich meine Ursachen, warum ich sie nicht unter
dem Pöbel haben will, schon anzeigen, wenn
die Sache bey der Republik in Bewegung
seyn wird. Also sollen wir es seyn, rief der
Rathfrager, unter denen es von Freygeistern
wimmelt? Die Zünfte meinen es doch recht
gut mit dem Volke. Jch wiederhol euch mein
Versprechen; und verschiedne Zünfte werden

uns,

als eine voͤllig deutliche Erklaͤrung haben
wuͤrde.

Der Rathfrager war, ſo bald er von der
Unzuͤnftigkeit gehoͤrt hatte, heraufgekommen.
Vermutlich ſollen ſie alſo wohl, ſagte er, kuͤnf-
tig unter uns ſeyn? Als wenn wir nicht ohne
ſie ſchon Freygeiſter genung haͤtten! Verſtoſſet
ihr ſie nicht unter den Poͤbel; ſo verſprech ich
euch, daß das Volk mit allen Stimmen wider
euch ſeyn wird.

Unter den Poͤbel, antwortete der Anwald
der Aſtronomen, ſollen ſie nicht kommen. Und
auch die Freygeiſter, die ihr ſchon jezt habt,
ſollen das nicht. Denn ich vermute, daß ihr
dieſe Forderung thun werdet, weil ihr einmal
durch ſolche neue Ankoͤmlinge nicht zahlreicher
werden wolt. Eure jezigen Freygeiſter ſind
zu unſchaͤdlich, als daß es noͤtig waͤre, gegen
ſie irgend etwas zu thun. Was diejenigen,
die jezt noch Zuͤnfter ſind, anbetrift, ſo werd
ich meine Urſachen, warum ich ſie nicht unter
dem Poͤbel haben will, ſchon anzeigen, wenn
die Sache bey der Republik in Bewegung
ſeyn wird. Alſo ſollen wir es ſeyn, rief der
Rathfrager, unter denen es von Freygeiſtern
wimmelt? Die Zuͤnfte meinen es doch recht
gut mit dem Volke. Jch wiederhol euch mein
Verſprechen; und verſchiedne Zuͤnfte werden

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[328/0404] als eine voͤllig deutliche Erklaͤrung haben wuͤrde. Der Rathfrager war, ſo bald er von der Unzuͤnftigkeit gehoͤrt hatte, heraufgekommen. Vermutlich ſollen ſie alſo wohl, ſagte er, kuͤnf- tig unter uns ſeyn? Als wenn wir nicht ohne ſie ſchon Freygeiſter genung haͤtten! Verſtoſſet ihr ſie nicht unter den Poͤbel; ſo verſprech ich euch, daß das Volk mit allen Stimmen wider euch ſeyn wird. Unter den Poͤbel, antwortete der Anwald der Aſtronomen, ſollen ſie nicht kommen. Und auch die Freygeiſter, die ihr ſchon jezt habt, ſollen das nicht. Denn ich vermute, daß ihr dieſe Forderung thun werdet, weil ihr einmal durch ſolche neue Ankoͤmlinge nicht zahlreicher werden wolt. Eure jezigen Freygeiſter ſind zu unſchaͤdlich, als daß es noͤtig waͤre, gegen ſie irgend etwas zu thun. Was diejenigen, die jezt noch Zuͤnfter ſind, anbetrift, ſo werd ich meine Urſachen, warum ich ſie nicht unter dem Poͤbel haben will, ſchon anzeigen, wenn die Sache bey der Republik in Bewegung ſeyn wird. Alſo ſollen wir es ſeyn, rief der Rathfrager, unter denen es von Freygeiſtern wimmelt? Die Zuͤnfte meinen es doch recht gut mit dem Volke. Jch wiederhol euch mein Verſprechen; und verſchiedne Zuͤnfte werden uns,

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Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/404>, abgerufen am 22.11.2024.