te. Endlich entwich der Tyrann auf seine Hügel; und, von noch mehr Völkern verlassen, flehte er dem Cäsar vergebens um Beystand.
Der Entschluß der Männinnen.
Nach der Schlacht mit Marius sendeten die Für- stinnen, die Schwestern, Mütter, und Weiber der Todten zu dem Ueberwinder: Wir wollen frey, und Vestalinnen seyn, oder sterben. Sie wurden nicht frey, und tödteten sich.
Weise Enthaltsamkeit.
Tiber stand mit den Legionen an der Elbe, und seine Flotte führte ihr neues, furchtbares Schau- spiel auf. Ein Deutscher kam in einem Nachen herüber, und betete die göttlichen Römer an. Den- noch blieb ihnen die jenseitige Anbetung zweifelhaft.
Varus Rückehr.
Hermann wolte, mit den lebenden Boten, auch todte nach Rom senden; und zugleich Marbods, des Zuschauers mit der Hand im Schoosse, spotten. Er schikte Varus Haupt an den Verräther, und dieser nach Rom.
Die Trümmer.
Die Mundarten der Oberdeutschen sind die Stein- brüche, woraus unsre Vorfahren die Sprache gebaut haben. Wir hinterlassen sie dem Nachkommen in einer Gestalt, daß er die Umbildung ihrer Säulen nicht wagen, und nur an den Zierathen der Knäufe ändern wird. Aus den Mundarten Niederdeutsch-
lands
Q 3
te. Endlich entwich der Tyrann auf ſeine Huͤgel; und, von noch mehr Voͤlkern verlaſſen, flehte er dem Caͤſar vergebens um Beyſtand.
Der Entſchluß der Maͤnninnen.
Nach der Schlacht mit Marius ſendeten die Fuͤr- ſtinnen, die Schweſtern, Muͤtter, und Weiber der Todten zu dem Ueberwinder: Wir wollen frey, und Veſtalinnen ſeyn, oder ſterben. Sie wurden nicht frey, und toͤdteten ſich.
Weiſe Enthaltſamkeit.
Tiber ſtand mit den Legionen an der Elbe, und ſeine Flotte fuͤhrte ihr neues, furchtbares Schau- ſpiel auf. Ein Deutſcher kam in einem Nachen heruͤber, und betete die goͤttlichen Roͤmer an. Den- noch blieb ihnen die jenſeitige Anbetung zweifelhaft.
Varus Ruͤckehr.
Hermann wolte, mit den lebenden Boten, auch todte nach Rom ſenden; und zugleich Marbods, des Zuſchauers mit der Hand im Schooſſe, ſpotten. Er ſchikte Varus Haupt an den Verraͤther, und dieſer nach Rom.
Die Truͤmmer.
Die Mundarten der Oberdeutſchen ſind die Stein- bruͤche, woraus unſre Vorfahren die Sprache gebaut haben. Wir hinterlaſſen ſie dem Nachkommen in einer Geſtalt, daß er die Umbildung ihrer Saͤulen nicht wagen, und nur an den Zierathen der Knaͤufe aͤndern wird. Aus den Mundarten Niederdeutſch-
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Q 3
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te. Endlich entwich der Tyrann auf ſeine Huͤgel;
und, von noch mehr Voͤlkern verlaſſen, flehte er dem
Caͤſar vergebens um Beyſtand.
Der Entſchluß der Maͤnninnen.
Nach der Schlacht mit Marius ſendeten die Fuͤr-
ſtinnen, die Schweſtern, Muͤtter, und Weiber der
Todten zu dem Ueberwinder: Wir wollen frey,
und Veſtalinnen ſeyn, oder ſterben. Sie wurden
nicht frey, und toͤdteten ſich.
Weiſe Enthaltſamkeit.
Tiber ſtand mit den Legionen an der Elbe, und
ſeine Flotte fuͤhrte ihr neues, furchtbares Schau-
ſpiel auf. Ein Deutſcher kam in einem Nachen
heruͤber, und betete die goͤttlichen Roͤmer an. Den-
noch blieb ihnen die jenſeitige Anbetung zweifelhaft.
Varus Ruͤckehr.
Hermann wolte, mit den lebenden Boten, auch
todte nach Rom ſenden; und zugleich Marbods,
des Zuſchauers mit der Hand im Schooſſe, ſpotten.
Er ſchikte Varus Haupt an den Verraͤther, und
dieſer nach Rom.
Die Truͤmmer.
Die Mundarten der Oberdeutſchen ſind die Stein-
bruͤche, woraus unſre Vorfahren die Sprache gebaut
haben. Wir hinterlaſſen ſie dem Nachkommen in
einer Geſtalt, daß er die Umbildung ihrer Saͤulen
nicht wagen, und nur an den Zierathen der Knaͤufe
aͤndern wird. Aus den Mundarten Niederdeutſch-
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/321>, abgerufen am 23.11.2024.
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