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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.

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Bringt wer ein Jrsal in Schwang, und
selbiges ist gering, so daß nur Gäuche wer-
den, nicht aber Bösewichter, denen das
Jrsal behagt; so mag es ihm hingehn, und
fält er nicht in Rüge deshalben, daß er die
Menge der Gäuch hat gemehrt: ist's aber
mit nichten gemein, sondern mächtig und
groß Jrsal, was der Mann hat aufbracht,
und kriegen die Leut dadurch bösartigen und
argen Sinn; so wird ihm die Kühr vorge-
legt zweyer Ding, nämlich: Er muß vor
zehn Gelehrten, die da ehrsam und bider
sind, frey öffentlich bekennen, und sagen,
daß es ihm sey gar kärglich zu Theil worden
an Hirn und Geist, und hab er eben kein
sonderlich Pfündlein zu vergraben, müß
ihm daher nicht verübeldeut werden sein
gröblich Jrsal, denn gewislich hab er kein
arg habt aus dessen Anheb- und Stiftung,
und nicht gewust, was er thät; das kann
er kiesen. Oder er darf, bis sieben Jahr
dahin und verlaufen sind, unter gelehrte Leut
nicht eintreten; und mag er dann sein We-
sen haben, wo da ist Trinkgelag, und al-
lerley Gespasses, und Narrentheidung; das
kann er auch kiesen.

Solche Acht über solchen Mann haben
zu Schluß und Stande bracht zwölf Alder-

män-

Bringt wer ein Jrſal in Schwang, und
ſelbiges iſt gering, ſo daß nur Gaͤuche wer-
den, nicht aber Boͤſewichter, denen das
Jrſal behagt; ſo mag es ihm hingehn, und
faͤlt er nicht in Ruͤge deshalben, daß er die
Menge der Gaͤuch hat gemehrt: iſt’s aber
mit nichten gemein, ſondern maͤchtig und
groß Jrſal, was der Mann hat aufbracht,
und kriegen die Leut dadurch boͤſartigen und
argen Sinn; ſo wird ihm die Kuͤhr vorge-
legt zweyer Ding, naͤmlich: Er muß vor
zehn Gelehrten, die da ehrſam und bider
ſind, frey oͤffentlich bekennen, und ſagen,
daß es ihm ſey gar kaͤrglich zu Theil worden
an Hirn und Geiſt, und hab er eben kein
ſonderlich Pfuͤndlein zu vergraben, muͤß
ihm daher nicht veruͤbeldeut werden ſein
groͤblich Jrſal, denn gewislich hab er kein
arg habt aus deſſen Anheb- und Stiftung,
und nicht gewuſt, was er thaͤt; das kann
er kieſen. Oder er darf, bis ſieben Jahr
dahin und verlaufen ſind, unter gelehrte Leut
nicht eintreten; und mag er dann ſein We-
ſen haben, wo da iſt Trinkgelag, und al-
lerley Geſpaſſes, und Narrentheidung; das
kann er auch kieſen.

Solche Acht uͤber ſolchen Mann haben
zu Schluß und Stande bracht zwoͤlf Alder-

maͤn-
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[116/0192] Bringt wer ein Jrſal in Schwang, und ſelbiges iſt gering, ſo daß nur Gaͤuche wer- den, nicht aber Boͤſewichter, denen das Jrſal behagt; ſo mag es ihm hingehn, und faͤlt er nicht in Ruͤge deshalben, daß er die Menge der Gaͤuch hat gemehrt: iſt’s aber mit nichten gemein, ſondern maͤchtig und groß Jrſal, was der Mann hat aufbracht, und kriegen die Leut dadurch boͤſartigen und argen Sinn; ſo wird ihm die Kuͤhr vorge- legt zweyer Ding, naͤmlich: Er muß vor zehn Gelehrten, die da ehrſam und bider ſind, frey oͤffentlich bekennen, und ſagen, daß es ihm ſey gar kaͤrglich zu Theil worden an Hirn und Geiſt, und hab er eben kein ſonderlich Pfuͤndlein zu vergraben, muͤß ihm daher nicht veruͤbeldeut werden ſein groͤblich Jrſal, denn gewislich hab er kein arg habt aus deſſen Anheb- und Stiftung, und nicht gewuſt, was er thaͤt; das kann er kieſen. Oder er darf, bis ſieben Jahr dahin und verlaufen ſind, unter gelehrte Leut nicht eintreten; und mag er dann ſein We- ſen haben, wo da iſt Trinkgelag, und al- lerley Geſpaſſes, und Narrentheidung; das kann er auch kieſen. Solche Acht uͤber ſolchen Mann haben zu Schluß und Stande bracht zwoͤlf Alder- maͤn-

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Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/192>, abgerufen am 25.11.2024.