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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Erstes Buch.
che Liebes-Vollziehung auch bereits geschehen
wäre/ wenn nicht erwehnte Kriegs Flamme sol-
ches verhindert hätte/ zumal/ weil Xemindo und
Higvero/ König in Siam/ in genauem Bündniß
stunden. Chaumigrem/ welcher die Gewalt hat-
te/ auch unangemeldet in das Königl. Cabinet zu
gehen/ nahm sich ebenfalls einsten die Freyheit/
in den Königlichen Lust-Garten zu gehen/ und ob
zwar der Gärtner ihm hierinnen nicht bald will-
fahren wolte/ mit Vermelden/ es sey die Prin-
ceßin hinein gegangen/ und hätte/ um ihre Ein-
samkeit zu suchen/ auch so gar ihr Frauenzimmer
in den äussern Garten-Zimmern hinterlassen; so
wurde doch/ dessen ungeachtet/ der treue Gärtner
vor seine Nachricht mit dem Prügel belohnet/
und der Garten mit Gewalt eröffnet. Welchen
Tumult die Princeßin/ wegen Grösse des Gar-
tens/ nicht vernehmen können. Als nun der un-
geschickte Chaumigrem in den Garten gekommen/
und die Princeßin nicht gesehen/ ist er getrost nach
denen begrünten Gallerien hingegangen/ gleich
als ob er durch seine Gegenwart der Princeßin
eine sonderbare Freude erwecken würde. Und
ist dessen unverschämtes Wesen um so viel mehr
hieraus abzunehmen/ indem er die Princeßin sein
Tage nicht gesehen hatte. So bald er sich der
Gallerie genähert/ höret er von weiten eine Laute
spielen/ welches er vor die Princeßin erachtet/ und
sich dannenhero gantz unvermerckt dermassen
hinan verfüget/ daß er iedes Wort vernehmen/

auch
E 2

Erſtes Buch.
che Liebes-Vollziehung auch bereits geſchehen
waͤre/ wenn nicht erwehnte Kriegs Flamme ſol-
ches verhindert haͤtte/ zumal/ weil Xemindo und
Higvero/ Koͤnig in Siam/ in genauem Buͤndniß
ſtunden. Chaumigrem/ welcher die Gewalt hat-
te/ auch unangemeldet in das Koͤnigl. Cabinet zu
gehen/ nahm ſich ebenfalls einſten die Freyheit/
in den Koͤniglichen Luſt-Garten zu gehen/ und ob
zwar der Gaͤrtner ihm hierinnen nicht bald will-
fahren wolte/ mit Vermelden/ es ſey die Prin-
ceßin hinein gegangen/ und haͤtte/ um ihre Ein-
ſamkeit zu ſuchen/ auch ſo gar ihr Frauenzimmer
in den aͤuſſern Garten-Zimmern hinterlaſſen; ſo
wurde doch/ deſſen ungeachtet/ der treue Gaͤrtner
vor ſeine Nachricht mit dem Pruͤgel belohnet/
und der Garten mit Gewalt eroͤffnet. Welchen
Tumult die Princeßin/ wegen Groͤſſe des Gar-
tens/ nicht vernehmen koͤnnen. Als nun der un-
geſchickte Chaumigrem in den Garten gekom̃en/
und die Princeßin nicht geſehen/ iſt er getroſt nach
denen begruͤnten Gallerien hingegangen/ gleich
als ob er durch ſeine Gegenwart der Princeßin
eine ſonderbare Freude erwecken wuͤrde. Und
iſt deſſen unverſchaͤmtes Weſen um ſo viel mehr
hieraus abzunehmen/ indem er die Princeßin ſein
Tage nicht geſehen hatte. So bald er ſich der
Gallerie genaͤhert/ hoͤret er von weiten eine Laute
ſpielen/ welches er vor die Princeßin erachtet/ und
ſich dannenhero gantz unvermerckt dermaſſen
hinan verfuͤget/ daß er iedes Wort vernehmen/

auch
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[67/0087] Erſtes Buch. che Liebes-Vollziehung auch bereits geſchehen waͤre/ wenn nicht erwehnte Kriegs Flamme ſol- ches verhindert haͤtte/ zumal/ weil Xemindo und Higvero/ Koͤnig in Siam/ in genauem Buͤndniß ſtunden. Chaumigrem/ welcher die Gewalt hat- te/ auch unangemeldet in das Koͤnigl. Cabinet zu gehen/ nahm ſich ebenfalls einſten die Freyheit/ in den Koͤniglichen Luſt-Garten zu gehen/ und ob zwar der Gaͤrtner ihm hierinnen nicht bald will- fahren wolte/ mit Vermelden/ es ſey die Prin- ceßin hinein gegangen/ und haͤtte/ um ihre Ein- ſamkeit zu ſuchen/ auch ſo gar ihr Frauenzimmer in den aͤuſſern Garten-Zimmern hinterlaſſen; ſo wurde doch/ deſſen ungeachtet/ der treue Gaͤrtner vor ſeine Nachricht mit dem Pruͤgel belohnet/ und der Garten mit Gewalt eroͤffnet. Welchen Tumult die Princeßin/ wegen Groͤſſe des Gar- tens/ nicht vernehmen koͤnnen. Als nun der un- geſchickte Chaumigrem in den Garten gekom̃en/ und die Princeßin nicht geſehen/ iſt er getroſt nach denen begruͤnten Gallerien hingegangen/ gleich als ob er durch ſeine Gegenwart der Princeßin eine ſonderbare Freude erwecken wuͤrde. Und iſt deſſen unverſchaͤmtes Weſen um ſo viel mehr hieraus abzunehmen/ indem er die Princeßin ſein Tage nicht geſehen hatte. So bald er ſich der Gallerie genaͤhert/ hoͤret er von weiten eine Laute ſpielen/ welches er vor die Princeßin erachtet/ und ſich dannenhero gantz unvermerckt dermaſſen hinan verfuͤget/ daß er iedes Wort vernehmen/ auch E 2

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/87>, abgerufen am 24.11.2024.