Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. (abseits) So kan ich besser euch die letzte Oelung ge-ben. Honor, Es deckt offt grober Sand die Wein-erfüll- ten Reben: Und einen hohen Geist verbirgt geringe Tracht. Arc. Wo nicht mein Aug' umwölckt des Jrrthums falsche Nacht/ So hab ich ihn/ mein Herr gesehen bey dem König/ Der Persen/ auff der Burg. Sir. Erkennet mich ein wenig. Arc. Jch bin des Cosroes gebohrner Unterthan/ Und komm gantz unversehns bey diesen Wäldern an/ Vom Vaterland entfernt. Hier kan ich frey re- gieren/ Mich selbst und meine Schaff. Hier läßt sich al- les spühren/ Was uns ergötzt. Ja selbst der Himmel ist geneigt. Honor. So hat denn diesen Mann das Persen-Land gezeugt? Idren. Des Himmets Schicksal hat ihn zu uns her- geschicket. Sir. Jch bin des Königs Sohn; und schätzte mich beglücket: Wenn ich aus diesem Wald dahin geleitet wär/ Alwo der Tyger Strom benetzt der Parthen Heer. Arc. Es reget sein Befehl die Schenckel und die Sinnen. So bald die Sonne wird der Welt ihr Auge gönnen: Daß nur das Licht erlaubt zu sehen auf den Weg: So soll euch Mund und Hand bedeuten Weg und Steg. Jn-
Der Aſiatiſchen Baniſe. (abſeits) So kan ich beſſer euch die letzte Oelung ge-ben. Honor, Es deckt offt grober Sand die Wein-erfuͤll- ten Reben: Und einen hohen Geiſt verbirgt geringe Tracht. Arc. Wo nicht mein Aug’ umwoͤlckt des Jrrthums falſche Nacht/ So hab ich ihn/ mein Herꝛ geſehẽ bey dem Koͤnig/ Der Perſen/ auff der Burg. Sir. Erkennet mich ein wenig. Arc. Jch bin des Coſroës gebohrner Unterthan/ Und kom̃ gantz unveꝛſehns bey dieſen Waͤldeꝛn an/ Vom Vaterland entfernt. Hier kan ich frey re- gieren/ Mich ſelbſt und meine Schaff. Hier laͤßt ſich al- les ſpuͤhren/ Was uns ergoͤtzt. Ja ſelbſt der Him̃el iſt geneigt. Honor. So hat denn dieſen Mann das Perſen-Land gezeugt? Idren. Des Himmets Schickſal hat ihn zu uns her- geſchicket. Sir. Jch bin des Koͤnigs Sohn; und ſchaͤtzte mich begluͤcket: Wenn ich aus dieſem Wald dahin geleitet waͤr/ Alwo der Tyger Strom benetzt der Parthen Heeꝛ. Arc. Es reget ſein Befehl die Schenckel und die Sinnen. So bald die Soñe wird der Welt ihr Auge goͤñen: Daß nur das Licht erlaubt zu ſehen auf den Weg: So ſoll euch Mund und Hand bedeuten Weg und Steg. Jn-
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ben.
Honor, Es deckt offt grober Sand die Wein-erfuͤll-
ten Reben:
Und einen hohen Geiſt verbirgt geringe Tracht.
Arc. Wo nicht mein Aug’ umwoͤlckt des Jrrthums
falſche Nacht/
So hab ich ihn/ mein Herꝛ geſehẽ bey dem Koͤnig/
Der Perſen/ auff der Burg. Sir. Erkennet mich
ein wenig.
Arc. Jch bin des Coſroës gebohrner Unterthan/
Und kom̃ gantz unveꝛſehns bey dieſen Waͤldeꝛn an/
Vom Vaterland entfernt. Hier kan ich frey re-
gieren/
Mich ſelbſt und meine Schaff. Hier laͤßt ſich al-
les ſpuͤhren/
Was uns ergoͤtzt. Ja ſelbſt der Him̃el iſt geneigt.
Honor. So hat denn dieſen Mann das Perſen-Land
gezeugt?
Idren. Des Himmets Schickſal hat ihn zu uns her-
geſchicket.
Sir. Jch bin des Koͤnigs Sohn; und ſchaͤtzte mich
begluͤcket:
Wenn ich aus dieſem Wald dahin geleitet waͤr/
Alwo der Tyger Strom benetzt der Parthen Heeꝛ.
Arc. Es reget ſein Befehl die Schenckel und die
Sinnen.
So bald die Soñe wird der Welt ihr Auge goͤñen:
Daß nur das Licht erlaubt zu ſehen auf den Weg:
So ſoll euch Mund und Hand bedeuten Weg
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Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 744. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/764>, abgerufen am 01.07.2024. |