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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
Verwunde doch zugleich den schönen Gegentheil;
Wo nicht/ so mache mich von Lieb' und Hoffen heil.
Jedoch wenn ich nur darff die holden Lippen küssen/
Wird Theodosia mich zu belohnen wissen.

Wenn ihr Verletzen wird der Seelen-Zucker seyn/
So schreib ich mich ins Buch der höchst-Beglückten
ein.
Wo mich der süsse Blitz erwünschter Liebe rühret.

(Theodosia erscheinet.)

Was vor ein holder Strahl wird aber hier gespüret/
Der dieses Dach erhellt? ich seh das Sternen-Paar.
Was Sternen? Es ist die/ die meine Sonne war.
Schaut ihren Fürsten-Gang/ wie sie die Schenckel
reget/
Wie Majestätisch sie der Schritte Wechsel träget.
Jhr Gold beschämet selbst der Morgenröthe Pracht/
Und ihrer Wangen schnee hat mich entzückt gemacht.
Was vor ein neuer Stern geht aber ihr zur Seiten?
Was vor ein Unstern muß wohl meinen Schatz be-
gleiten?

Hier wil ich mercksam seyn. Besorgte Liebe sieht
Mehr/ als wenn Argos sich mit tausend Augen müht.

Neundter Aufftritt.
Theodosia, Emilianus, Aspasia, Hera-
clius
im Verborgenen.
Theod. Ein kurtzer Hoffnungs-Glantz durchstrahlet
ietzt mein Hertze.
Doch/ ach! vergebne Lust! Jch hoffe zwar/ mein
Schmertze/
Den

Der Aſiatiſchen Baniſe.
Verwunde doch zugleich den ſchoͤnen Gegentheil;
Wo nicht/ ſo mache mich von Lieb’ und Hoffen heil.
Jedoch wenn ich nur darff die holden Lippen kuͤſſen/
Wird Theodoſia mich zu belohnen wiſſen.

Wenn ihr Verletzen wird der Seelen-Zucker ſeyn/
So ſchreib ich mich ins Buch der hoͤchſt-Begluͤckten
ein.
Wo mich der ſuͤſſe Blitz erwuͤnſchter Liebe ruͤhret.

(Theodoſia erſcheinet.)

Was vor ein holder Strahl wird aber hier geſpuͤret/
Der dieſes Dach erhellt? ich ſeh das Sternen-Paar.
Was Sternen? Es iſt die/ die meine Sonne war.
Schaut ihren Fuͤrſten-Gang/ wie ſie die Schenckel
reget/
Wie Majeſtaͤtiſch ſie der Schritte Wechſel traͤget.
Jhr Gold beſchaͤmet ſelbſt der Morgenroͤthe Pracht/
Uñ ihrer Wangen ſchnee hat mich entzuͤckt gemacht.
Was vor ein neuer Stern geht aber ihr zur Seiten?
Was vor ein Unſtern muß wohl meinen Schatz be-
gleiten?

Hier wil ich merckſam ſeyn. Beſorgte Liebe ſieht
Mehr/ als wenn Argos ſich mit tauſend Augen muͤht.

Neundter Aufftritt.
Theodoſia, Emilianus, Aſpaſia, Hera-
clius
im Verborgenen.
Theod. Ein kurtzer Hoffnungs-Glantz durchſtrahlet
ietzt mein Hertze.
Doch/ ach! vergebne Luſt! Jch hoffe zwar/ mein
Schmertze/
Den
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[734/0754] Der Aſiatiſchen Baniſe. Verwunde doch zugleich den ſchoͤnen Gegentheil; Wo nicht/ ſo mache mich von Lieb’ und Hoffen heil. Jedoch wenn ich nur darff die holden Lippen kuͤſſen/ Wird Theodoſia mich zu belohnen wiſſen. Wenn ihr Verletzen wird der Seelen-Zucker ſeyn/ So ſchreib ich mich ins Buch der hoͤchſt-Begluͤckten ein. Wo mich der ſuͤſſe Blitz erwuͤnſchter Liebe ruͤhret. (Theodoſia erſcheinet.) Was vor ein holder Strahl wird aber hier geſpuͤret/ Der dieſes Dach erhellt? ich ſeh das Sternen-Paar. Was Sternen? Es iſt die/ die meine Sonne war. Schaut ihren Fuͤrſten-Gang/ wie ſie die Schenckel reget/ Wie Majeſtaͤtiſch ſie der Schritte Wechſel traͤget. Jhr Gold beſchaͤmet ſelbſt der Morgenroͤthe Pracht/ Uñ ihrer Wangen ſchnee hat mich entzuͤckt gemacht. Was vor ein neuer Stern geht aber ihr zur Seiten? Was vor ein Unſtern muß wohl meinen Schatz be- gleiten? Hier wil ich merckſam ſeyn. Beſorgte Liebe ſieht Mehr/ als wenn Argos ſich mit tauſend Augen muͤht. Neundter Aufftritt. Theodoſia, Emilianus, Aſpaſia, Hera- clius im Verborgenen. Theod. Ein kurtzer Hoffnungs-Glantz durchſtrahlet ietzt mein Hertze. Doch/ ach! vergebne Luſt! Jch hoffe zwar/ mein Schmertze/ Den

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 734. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/754>, abgerufen am 22.11.2024.