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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Drittes Buch.
Brücke/ mit Aschenfarbenen Tuche bedecket/ ge-
hen muste. Hierauf ruffte einer von denen Reichs-
Räthen überlaut: Jetzo erfodere es die Noth/
und des Reichs bestes/ wiederum ein neues Haupt
zu erwehlen. Dabey zeigte er dem Volcke eine
grosse Keule mit drey gläntzenden Spitzen/ und
hub solche empor/ das Volck aber hielt sich hier-
bey gantz stille. Darauff offenbahrte er/ wer zu
erwählen sey? und stellete ihnen zugleich den Prin-
tzen vor/ welcher auff einen Stein treten muste.
Da denn erwehnter Reichs-Rath noch ferner
dessen Rechtmäßigkeit zur Krone erklärte/ seine
Tugenden nach Verdienst erhub/ und zugleich be-
gehrte: Wer etwas dawieder einzuwenden hätte/
der solle sich gestellen. Das Volck aber schrie hin-
gegen: GOtt hat ihn gesegnet/ und zu unserm
Käyser erkohren. Worauff sich eine ungemeine
Stille bey einer Viertel Stunde lang ereignete/
um zu erwarten/ ob iemand etwas zu klagen habe.
Nach dieser Stille fiengen alle Läger an mit
Trompeten/ Paucken und Schalmeyen zu spielen.
Worauff der Rolim dem Balacin eine bleyerne
Krone auffsetzte/ ein Beil in die Hand gab/ und
zugleich einen weissen Mantel/ welcher reichlich
mit Gold und Perlen gestickt war/ umlegte: und
ihn folgender Gestalt anredete:

Sehet nunmehro/ Großmächtigster Käyser!
worzu euch das getreue Volck von Pegu erwählet
hat/ und was sie euch vor ein hohes Pfand/ nem-
lich ihre Erb-Princeßin und Krone anvertrauen.

So

Drittes Buch.
Bruͤcke/ mit Aſchenfarbenen Tuche bedecket/ ge-
hen muſte. Hierauf ruffte einer von denen Reichs-
Raͤthen uͤberlaut: Jetzo erfodere es die Noth/
und des Reichs beſtes/ wiederum ein neues Haupt
zu erwehlen. Dabey zeigte er dem Volcke eine
groſſe Keule mit drey glaͤntzenden Spitzen/ und
hub ſolche empor/ das Volck aber hielt ſich hier-
bey gantz ſtille. Darauff offenbahrte er/ wer zu
erwaͤhlen ſey? und ſtellete ihnen zugleich den Prin-
tzen vor/ welcher auff einen Stein treten muſte.
Da denn erwehnter Reichs-Rath noch ferner
deſſen Rechtmaͤßigkeit zur Krone erklaͤrte/ ſeine
Tugenden nach Verdienſt erhub/ und zugleich be-
gehrte: Wer etwas dawieder einzuwenden haͤtte/
der ſolle ſich geſtellen. Das Volck aber ſchrie hin-
gegen: GOtt hat ihn geſegnet/ und zu unſerm
Kaͤyſer erkohren. Worauff ſich eine ungemeine
Stille bey einer Viertel Stunde lang ereignete/
um zu erwarten/ ob iemand etwas zu klagen habe.
Nach dieſer Stille fiengen alle Laͤger an mit
Trompeten/ Paucken und Schalmeyen zu ſpielen.
Worauff der Rolim dem Balacin eine bleyerne
Krone auffſetzte/ ein Beil in die Hand gab/ und
zugleich einen weiſſen Mantel/ welcher reichlich
mit Gold und Perlen geſtickt war/ umlegte: und
ihn folgender Geſtalt anredete:

Sehet nunmehro/ Großmaͤchtigſter Kaͤyſer!
worzu euch das getreue Volck von Pegu erwaͤhlet
hat/ und was ſie euch vor ein hohes Pfand/ nem-
lich ihre Erb-Princeßin und Krone anvertrauen.

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[699/0719] Drittes Buch. Bruͤcke/ mit Aſchenfarbenen Tuche bedecket/ ge- hen muſte. Hierauf ruffte einer von denen Reichs- Raͤthen uͤberlaut: Jetzo erfodere es die Noth/ und des Reichs beſtes/ wiederum ein neues Haupt zu erwehlen. Dabey zeigte er dem Volcke eine groſſe Keule mit drey glaͤntzenden Spitzen/ und hub ſolche empor/ das Volck aber hielt ſich hier- bey gantz ſtille. Darauff offenbahrte er/ wer zu erwaͤhlen ſey? und ſtellete ihnen zugleich den Prin- tzen vor/ welcher auff einen Stein treten muſte. Da denn erwehnter Reichs-Rath noch ferner deſſen Rechtmaͤßigkeit zur Krone erklaͤrte/ ſeine Tugenden nach Verdienſt erhub/ und zugleich be- gehrte: Wer etwas dawieder einzuwenden haͤtte/ der ſolle ſich geſtellen. Das Volck aber ſchrie hin- gegen: GOtt hat ihn geſegnet/ und zu unſerm Kaͤyſer erkohren. Worauff ſich eine ungemeine Stille bey einer Viertel Stunde lang ereignete/ um zu erwarten/ ob iemand etwas zu klagen habe. Nach dieſer Stille fiengen alle Laͤger an mit Trompeten/ Paucken und Schalmeyen zu ſpielen. Worauff der Rolim dem Balacin eine bleyerne Krone auffſetzte/ ein Beil in die Hand gab/ und zugleich einen weiſſen Mantel/ welcher reichlich mit Gold und Perlen geſtickt war/ umlegte: und ihn folgender Geſtalt anredete: Sehet nunmehro/ Großmaͤchtigſter Kaͤyſer! worzu euch das getreue Volck von Pegu erwaͤhlet hat/ und was ſie euch vor ein hohes Pfand/ nem- lich ihre Erb-Princeßin und Krone anvertrauen. So

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 699. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/719>, abgerufen am 24.11.2024.