Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Drittes Buch. Talemon anmelden/ welchem Balacin biß an dieThür des Gemachs entgegen gieng. Dieser bat die hohe Gesellschafft/ eine kleine Mühe sich nicht verdriessen zu lassen/ und ihme nachzufolgen/ wel- chen Gang er ihnen wohl bezahlen wolte. Je- doch wolte er niemanden mehr erlauben mit zu ge- hen/ ausser Balacin/ Nherandi/ Palekin/ Bani- sen/ Higvanama und Fylanen. Da er sie denn vermittelst einer Lampen funffzig Staffeln unter den Burg-Thurm/ und zu einer wohl-verwahr- ten Thüre führte/ welche zu eröffnen/ sie insge- samt Hand anlegen musten. Nach deren Er- öffnung sie in zwey unterirrdische Gewölber ein- traten/ worinnen sie aber wegen Tunckelheit nichts erkennen kunten. Weil aber Talemon eine Flasche Oel mit genommen/ so zündete er zwantzig grosse/ und gantz güldene Lampen an/ vermittelst deren ihnen allein ein solcher Schatz von Gold und Edelgesteinen in die Augen blitzte/ daß sie es vor Zauberey hielten/ und sich nicht zu begreiffen vermochten. Cndlich hub der alte Ta- lemon an/ und sagte: Sehet/ Allergnädigster Käyser und Herr! sehet und beschauet das würck- liche Pfand meiner unterthänigsten Treue! Neh- met/ Durchlauchtigste Banise/ diese reiche Erb- schafft eures erblasseten Herrn Vaters/ von der Hand eines alten/ und biß in Tod getreuen Die- ners/ welcher lieber sterben/ als diesen Schatz den Raub-Klauen des Chaumigrems entdecken wol- len. Hiedurch wird die erschöpffte Reichs-Kam- mer X x 5
Drittes Buch. Talemon anmelden/ welchem Balacin biß an dieThuͤr des Gemachs entgegen gieng. Dieſer bat die hohe Geſellſchafft/ eine kleine Muͤhe ſich nicht verdrieſſen zu laſſen/ und ihme nachzufolgen/ wel- chen Gang er ihnen wohl bezahlen wolte. Je- doch wolte er niemanden mehr erlauben mit zu ge- hen/ auſſer Balacin/ Nherandi/ Palekin/ Bani- ſen/ Higvanama und Fylanen. Da er ſie denn vermittelſt einer Lampen funffzig Staffeln unter den Burg-Thurm/ und zu einer wohl-verwahr- ten Thuͤre fuͤhrte/ welche zu eroͤffnen/ ſie insge- ſamt Hand anlegen muſten. Nach deren Er- oͤffnung ſie in zwey unterirrdiſche Gewoͤlber ein- traten/ worinnen ſie aber wegen Tunckelheit nichts erkennen kunten. Weil aber Talemon eine Flaſche Oel mit genommen/ ſo zuͤndete er zwantzig groſſe/ und gantz guͤldene Lampen an/ vermittelſt deren ihnen allein ein ſolcher Schatz von Gold und Edelgeſteinen in die Augen blitzte/ daß ſie es vor Zauberey hielten/ und ſich nicht zu begreiffen vermochten. Cndlich hub der alte Ta- lemon an/ und ſagte: Sehet/ Allergnaͤdigſter Kaͤyſer und Herr! ſehet und beſchauet das wuͤrck- liche Pfand meiner unterthaͤnigſten Treue! Neh- met/ Durchlauchtigſte Baniſe/ dieſe reiche Erb- ſchafft eures erblaſſeten Herrn Vaters/ von der Hand eines alten/ und biß in Tod getreuen Die- ners/ welcher lieber ſterben/ als dieſen Schatz den Raub-Klauen des Chaumigrems entdecken wol- len. Hiedurch wird die erſchoͤpffte Reichs-Kam- mer X x 5
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Drittes Buch.
Talemon anmelden/ welchem Balacin biß an die
Thuͤr des Gemachs entgegen gieng. Dieſer bat
die hohe Geſellſchafft/ eine kleine Muͤhe ſich nicht
verdrieſſen zu laſſen/ und ihme nachzufolgen/ wel-
chen Gang er ihnen wohl bezahlen wolte. Je-
doch wolte er niemanden mehr erlauben mit zu ge-
hen/ auſſer Balacin/ Nherandi/ Palekin/ Bani-
ſen/ Higvanama und Fylanen. Da er ſie denn
vermittelſt einer Lampen funffzig Staffeln unter
den Burg-Thurm/ und zu einer wohl-verwahr-
ten Thuͤre fuͤhrte/ welche zu eroͤffnen/ ſie insge-
ſamt Hand anlegen muſten. Nach deren Er-
oͤffnung ſie in zwey unterirrdiſche Gewoͤlber ein-
traten/ worinnen ſie aber wegen Tunckelheit
nichts erkennen kunten. Weil aber Talemon
eine Flaſche Oel mit genommen/ ſo zuͤndete er
zwantzig groſſe/ und gantz guͤldene Lampen an/
vermittelſt deren ihnen allein ein ſolcher Schatz
von Gold und Edelgeſteinen in die Augen blitzte/
daß ſie es vor Zauberey hielten/ und ſich nicht zu
begreiffen vermochten. Cndlich hub der alte Ta-
lemon an/ und ſagte: Sehet/ Allergnaͤdigſter
Kaͤyſer und Herr! ſehet und beſchauet das wuͤrck-
liche Pfand meiner unterthaͤnigſten Treue! Neh-
met/ Durchlauchtigſte Baniſe/ dieſe reiche Erb-
ſchafft eures erblaſſeten Herrn Vaters/ von der
Hand eines alten/ und biß in Tod getreuen Die-
ners/ welcher lieber ſterben/ als dieſen Schatz den
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Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/717>, abgerufen am 01.07.2024. |