Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. mung der Princeßin tausend Mann: Ein tau-send Mann musten in allen Gassen ausruffen: Es lebe die Princeßin Banise! Auff welches aus allen Häusern ein hundert tausendfaches Echo er- folgete. Mit zwey tausend Mann eilte er dem Nor- den-Thore zu/ allwo er bereits den General Mar- tong mit denen Bramanern wegen Behauptung des Thores/ in vollem Kampff begriffen fand: da er als ein Blitz durchdrunge/ und das Thor mit Gewalt auffhauen ließ. Solches war kaum er- öffnet/ so drungen die Aracaner als eine dicke Wolcke hinein/ und erfülleten alle Gassen mit Blut und Tode/ iedoch wurden die Häuser ver- schonet. Nherandi kam mit den fördersten hinein/ und traff auff dem Marckte den Padukko mit den Siammern zu höchster Verwunderung an/ wel- cher auff seiner Seiten die Mauren mit Gewalt erstiegen hatte. Worauff denn inner zwey Stun- den alles über und über gieng/ und wurde/ was nur einen Bramanischen Nahmen führete/ nie- dergehauen. Wo lassen wir aber die entzückte Banise/ nebst war;
Der Aſiatiſchen Baniſe. mung der Princeßin tauſend Mann: Ein tau-ſend Mann muſten in allen Gaſſen ausruffen: Es lebe die Princeßin Baniſe! Auff welches aus allen Haͤuſern ein hundert tauſendfaches Echo er- folgete. Mit zwey tauſend Mann eilte er dem Nor- den-Thore zu/ allwo er bereits den General Mar- tong mit denen Bramanern wegen Behauptung des Thores/ in vollem Kampff begriffen fand: da er als ein Blitz durchdrunge/ und das Thor mit Gewalt auffhauen ließ. Solches war kaum er- oͤffnet/ ſo drungen die Aracaner als eine dicke Wolcke hinein/ und erfuͤlleten alle Gaſſen mit Blut und Tode/ iedoch wurden die Haͤuſer ver- ſchonet. Nherandi kam mit den foͤrderſten hinein/ und traff auff dem Marckte den Padukko mit den Siammern zu hoͤchſter Verwunderung an/ wel- cher auff ſeiner Seiten die Mauren mit Gewalt erſtiegen hatte. Worauff denn inner zwey Stun- den alles uͤber und uͤber gieng/ und wurde/ was nur einen Bramaniſchen Nahmen fuͤhrete/ nie- dergehauen. Wo laſſen wir aber die entzuͤckte Baniſe/ nebſt war;
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
mung der Princeßin tauſend Mann: Ein tau-
ſend Mann muſten in allen Gaſſen ausruffen:
Es lebe die Princeßin Baniſe! Auff welches aus
allen Haͤuſern ein hundert tauſendfaches Echo er-
folgete. Mit zwey tauſend Mann eilte er dem Nor-
den-Thore zu/ allwo er bereits den General Mar-
tong mit denen Bramanern wegen Behauptung
des Thores/ in vollem Kampff begriffen fand: da
er als ein Blitz durchdrunge/ und das Thor mit
Gewalt auffhauen ließ. Solches war kaum er-
oͤffnet/ ſo drungen die Aracaner als eine dicke
Wolcke hinein/ und erfuͤlleten alle Gaſſen mit
Blut und Tode/ iedoch wurden die Haͤuſer ver-
ſchonet. Nherandi kam mit den foͤrderſten hinein/
und traff auff dem Marckte den Padukko mit den
Siammern zu hoͤchſter Verwunderung an/ wel-
cher auff ſeiner Seiten die Mauren mit Gewalt
erſtiegen hatte. Worauff denn inner zwey Stun-
den alles uͤber und uͤber gieng/ und wurde/ was
nur einen Bramaniſchen Nahmen fuͤhrete/ nie-
dergehauen.
Wo laſſen wir aber die entzuͤckte Baniſe/ nebſt
ihrem hoͤchſt-vergnuͤgten Printzen? Dieſe kunte
ſich durchaus nicht faſſen noch begreiffen/ ſondern
die Todes-Angſt wolte ſie uͤberreden/ ſie habe be-
reits den Tod uͤberſtanden/ und habe ſie die Ge-
ſellſchaft ihres Printzen in dem Niba angetroffen.
Als indeſſen das blutige Getuͤmmel in etwas ge-
ſtillet/ und ſie einiger maſſen/ gleichſam aus einer
tieffen Ohnmacht/ wieder zu ſich ſelber kommen
war;
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