Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. pur erwiesen/ wie leicht dessen hohe Röthe in eineblasse Todten-Farbe/ und dessen Gewandt in ei- nen Sterbe-Kittel könne verwandelt werden. Denn als verwichenen Neu Monden ietzigen Jahrs + Pramadi unser allermächtigster König und Herr Vedam/ König von Aracan und Bo- axam/ Herr von dem güldenen Hause/ und von dem weissen Elephanten/ Besitzer über alle grosse Reiche in Bengala etc. als eine mühsame Reichs- Sonne in dem Staats-Himmel unsers Reichs und Geheimen Raths öffentlich erschien/ durch seinen kräfftigen Einfluß und Gegenwart die Ge- müther der Rathenden beseelte/ und alles zu kräf- tiger Würckung zubringen bemühet war: Als welches eine der vornehmsten Tugenden gekrönter Häupter ist: so überfiel unsere Augen eine dermas- sen hefftige Finsterniß/ welche wir noch mit Blu- te beweinen: indem das blosse Verhängniß durch einen gählichen Schlag J. M. des Lebens und uns alles Trostes und Hoffnung beraubte. Wie nun der tödtliche Abgang eines so güti- und + Roger. p. 128.
Der Aſiatiſchen Baniſe. pur erwieſen/ wie leicht deſſen hohe Roͤthe in eineblaſſe Todten-Farbe/ und deſſen Gewandt in ei- nen Sterbe-Kittel koͤnne verwandelt werden. Denn als verwichenen Neu Monden ietzigen Jahrs † Pramadi unſer allermaͤchtigſter Koͤnig und Herr Vedam/ Koͤnig von Aracan und Bo- axam/ Herr von dem guͤldenen Hauſe/ und von dem weiſſen Elephanten/ Beſitzer uͤber alle groſſe Reiche in Bengala ꝛc. als eine muͤhſame Reichs- Sonne in dem Staats-Himmel unſers Reichs und Geheimen Raths oͤffentlich erſchien/ durch ſeinen kraͤfftigen Einfluß und Gegenwart die Ge- muͤther der Rathenden beſeelte/ und alles zu kraͤf- tiger Wuͤrckung zubringen bemuͤhet war: Als welches eine der voꝛnehmſten Tugenden gekroͤnteꝛ Haͤupter iſt: ſo uͤberfiel unſere Augen eine dermaſ- ſen hefftige Finſterniß/ welche wir noch mit Blu- te beweinen: indem das bloſſe Verhaͤngniß durch einen gaͤhlichen Schlag J. M. des Lebens und uns alles Troſtes und Hoffnung beraubte. Wie nun der toͤdtliche Abgang eines ſo guͤti- und † Roger. p. 128.
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
pur erwieſen/ wie leicht deſſen hohe Roͤthe in eine
blaſſe Todten-Farbe/ und deſſen Gewandt in ei-
nen Sterbe-Kittel koͤnne verwandelt werden.
Denn als verwichenen Neu Monden ietzigen
Jahrs † Pramadi unſer allermaͤchtigſter Koͤnig
und Herr Vedam/ Koͤnig von Aracan und Bo-
axam/ Herr von dem guͤldenen Hauſe/ und von
dem weiſſen Elephanten/ Beſitzer uͤber alle groſſe
Reiche in Bengala ꝛc. als eine muͤhſame Reichs-
Sonne in dem Staats-Himmel unſers Reichs
und Geheimen Raths oͤffentlich erſchien/ durch
ſeinen kraͤfftigen Einfluß und Gegenwart die Ge-
muͤther der Rathenden beſeelte/ und alles zu kraͤf-
tiger Wuͤrckung zubringen bemuͤhet war: Als
welches eine der voꝛnehmſten Tugenden gekroͤnteꝛ
Haͤupter iſt: ſo uͤberfiel unſere Augen eine dermaſ-
ſen hefftige Finſterniß/ welche wir noch mit Blu-
te beweinen: indem das bloſſe Verhaͤngniß durch
einen gaͤhlichen Schlag J. M. des Lebens und
uns alles Troſtes und Hoffnung beraubte.
Wie nun der toͤdtliche Abgang eines ſo guͤti-
gen und Ruhms-wuͤrdigen Hauptes billich vor
eine hohe Straffe der Goͤtter zu achten: ſo dan-
cken wir doch der erzuͤrneten Gottheit/ daß ſie uns
noch mit der angenehmen Hoffnung und Will-
kuͤhr beſeeliget/ als ein Wahl-Reich den ſchmertz-
lichen Verluſt durch ein anderes guͤtiges Haupt
zu erſetzen. Und daß wir in ſolcher Wahl nicht
fehlen moͤgen/ hat bereits auf unſere Verordnung
und
† Roger. p. 128.
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