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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
daß wir die gewaltsame Eroberung von Brama
und Martabane untersuchen sollen: ob solche
durch einiges Recht oder blosse Herrschsucht/ o-
der/ welches am füglichsten zu sagen/ aus uner-
forschlichem Verhängniß der erzürnten Götter
geschehen sey/ welches wir an seinen Ort/ und zu
des Uberwinders künfftiger Verantwortung vor
der Gottheit gestellet seyn lassen: sondern es zwin-
get unser hohes Ober-Haupt ein rechtmäßiges
Mitleiden und die heilige Gerechtigkeit/ uns seine
Diener/ gnugsam bevollmächtigte Gesandten/
an den König von Brama abzufertigen/ und die
gefangene Princeßin Banise/ als eine versproche-
ne Braut des grossen Königs von Aracan/ nebst
ihren/ durch unberechtigte Gewalt/ eroberten Erb-
Reichen von Pegu/ aus seiner Hand unversehret
wieder abzufodern. Wird nun diesem billigen
Begehren Chaumigrem gebührend nachleben/
die Princeßin unter sicherm Geleite unbeleidigt/
nebst dem bißher gewaltsam-besessenen Reiche
Pegu abtreten/ und ausantworten: so soll ihm das
Königreich Brama und Martabane willig gelas-
sen/ und alle wohlverschuldete Rache wegen des un-
schuldigen Blutes Xemindo/ wider ihm gäntzlich
eingestellet verbleiben. Bey unbefugter Verweige-
rung aber wird das Schwerdt ein unparthey-
scher Richter seyn/ und die Rache wird Brama
biß an das euserste Theil der Erden verfolgen.
Chaumigrem verstellte seine Geberden über die-
ser Ansoderung dermassen/ daß man den funcken-

den

Der Aſiatiſchen Baniſe.
daß wir die gewaltſame Eroberung von Brama
und Martabane unterſuchen ſollen: ob ſolche
durch einiges Recht oder bloſſe Herrſchſucht/ o-
der/ welches am fuͤglichſten zu ſagen/ aus uner-
forſchlichem Verhaͤngniß der erzuͤrnten Goͤtter
geſchehen ſey/ welches wir an ſeinen Ort/ und zu
des Uberwinders kuͤnfftiger Verantwortung vor
der Gottheit geſtellet ſeyn laſſen: ſondern es zwin-
get unſer hohes Ober-Haupt ein rechtmaͤßiges
Mitleiden und die heilige Gerechtigkeit/ uns ſeine
Diener/ gnugſam bevollmaͤchtigte Geſandten/
an den Koͤnig von Brama abzufertigen/ und die
gefangene Princeßin Baniſe/ als eine verſproche-
ne Braut des groſſen Koͤnigs von Aracan/ nebſt
ihren/ durch unberechtigte Gewalt/ eroberten Erb-
Reichen von Pegu/ aus ſeiner Hand unverſehret
wieder abzufodern. Wird nun dieſem billigen
Begehren Chaumigrem gebuͤhrend nachleben/
die Princeßin unter ſicherm Geleite unbeleidigt/
nebſt dem bißher gewaltſam-beſeſſenen Reiche
Pegu abtreten/ und ausantworten: ſo ſoll ihm das
Koͤnigreich Brama und Martabane willig gelaſ-
ſen/ und alle wohlverſchuldete Rache wegẽ des un-
ſchuldigen Blutes Xemindo/ wider ihm gaͤntzlich
eingeſtellet verbleiben. Bey unbefugteꝛ Veꝛweige-
rung aber wird das Schwerdt ein unparthey-
ſcher Richter ſeyn/ und die Rache wird Brama
biß an das euſerſte Theil der Erden verfolgen.
Chaumigrem verſtellte ſeine Geberden uͤber die-
ſer Anſoderung dermaſſen/ daß man den funcken-

den
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[532/0552] Der Aſiatiſchen Baniſe. daß wir die gewaltſame Eroberung von Brama und Martabane unterſuchen ſollen: ob ſolche durch einiges Recht oder bloſſe Herrſchſucht/ o- der/ welches am fuͤglichſten zu ſagen/ aus uner- forſchlichem Verhaͤngniß der erzuͤrnten Goͤtter geſchehen ſey/ welches wir an ſeinen Ort/ und zu des Uberwinders kuͤnfftiger Verantwortung vor der Gottheit geſtellet ſeyn laſſen: ſondern es zwin- get unſer hohes Ober-Haupt ein rechtmaͤßiges Mitleiden und die heilige Gerechtigkeit/ uns ſeine Diener/ gnugſam bevollmaͤchtigte Geſandten/ an den Koͤnig von Brama abzufertigen/ und die gefangene Princeßin Baniſe/ als eine verſproche- ne Braut des groſſen Koͤnigs von Aracan/ nebſt ihren/ durch unberechtigte Gewalt/ eroberten Erb- Reichen von Pegu/ aus ſeiner Hand unverſehret wieder abzufodern. Wird nun dieſem billigen Begehren Chaumigrem gebuͤhrend nachleben/ die Princeßin unter ſicherm Geleite unbeleidigt/ nebſt dem bißher gewaltſam-beſeſſenen Reiche Pegu abtreten/ und ausantworten: ſo ſoll ihm das Koͤnigreich Brama und Martabane willig gelaſ- ſen/ und alle wohlverſchuldete Rache wegẽ des un- ſchuldigen Blutes Xemindo/ wider ihm gaͤntzlich eingeſtellet verbleiben. Bey unbefugteꝛ Veꝛweige- rung aber wird das Schwerdt ein unparthey- ſcher Richter ſeyn/ und die Rache wird Brama biß an das euſerſte Theil der Erden verfolgen. Chaumigrem verſtellte ſeine Geberden uͤber die- ſer Anſoderung dermaſſen/ daß man den funcken- den

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/552>, abgerufen am 25.11.2024.