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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
Abaxar nun soll/ der heimlichen Sage nach/ et-
was höhers/ als er sich ausgiebt/ und bey den Zer-
störungen so vieler Reiche unbekandter Weise ge-
fangen worden seyn/ sich aber klüglich verbergen/
und durch sein Wolverhaltem in des Chaumi-
grem Gnade/ und zu dieser Ehrenstelle gelanget
seyn. Wie nun aber der heimliche Groll/ vielleicht
wegen Beraubung seines Vermögens und
schmertzlicher Hinrichtung der hohen Seinigen/
billig annoch im Hertzen schwebt: Also wird er
auch in geheim auff möglichste Rache nebst uns
bedacht seyn. Auff meinen Zweck aber zu kom-
men: so hat erwehnter Abaxar iederzeit eine son-
derbahre Freundschafft zu mir gesucht/ welche ich
mit heimlicher Vergnügung an ihm auch öffters
mit mir heraus genommen/ und in meines Va-
ters Bekandtschafft gebracht. Jn zwischen las-
sen wir uns nicht das geringste von der Muthmas-
sung seines hohen Standes mercken/ sondern ma-
chen uns gleichsam gantz vertraulich und gemein
mit ihm/ so gar/ daß wir auch bereits etwas von
der Liebe zwischen der Princeßin von Pegu/ und
dem Printzen von Ava/ gegen ihn erwehnet ha-
ben: Welches er sehr mercksam angehöret/ und
ein hefftiges Mitleiden hierüber spühren lassen.
Diesen Abaxar will ich morgen heraus vermö-
gen/ und ihn bedeuten/ es sey ein Vornehmer vom
Avanischen Hofe in geheim ankommen/ um eini-
ge Gewißheit von der Princeßin Zustande einzu-
ziehen. Jn welcher Meynung man ihn so weit

er-

Der Aſiatiſchen Baniſe.
Abaxar nun ſoll/ der heimlichen Sage nach/ et-
was hoͤhers/ als er ſich ausgiebt/ und bey den Zer-
ſtoͤrungen ſo vieler Reiche unbekandter Weiſe ge-
fangen worden ſeyn/ ſich aber kluͤglich verbergen/
und durch ſein Wolverhaltem in des Chaumi-
grem Gnade/ und zu dieſer Ehrenſtelle gelanget
ſeyn. Wie nun aber der heimliche Groll/ vielleicht
wegen Beraubung ſeines Vermoͤgens und
ſchmertzlicher Hinrichtung der hohen Seinigen/
billig annoch im Hertzen ſchwebt: Alſo wird er
auch in geheim auff moͤglichſte Rache nebſt uns
bedacht ſeyn. Auff meinen Zweck aber zu kom-
men: ſo hat erwehnter Abaxar iederzeit eine ſon-
derbahre Freundſchafft zu mir geſucht/ welche ich
mit heimlicher Vergnuͤgung an ihm auch oͤffters
mit mir heraus genommen/ und in meines Va-
ters Bekandtſchafft gebracht. Jn zwiſchen laſ-
ſen wir uns nicht das geringſte von der Muthmaſ-
ſung ſeines hohen Standes mercken/ ſondern ma-
chen uns gleichſam gantz vertraulich und gemein
mit ihm/ ſo gar/ daß wir auch bereits etwas von
der Liebe zwiſchen der Princeßin von Pegu/ und
dem Printzen von Ava/ gegen ihn erwehnet ha-
ben: Welches er ſehr merckſam angehoͤret/ und
ein hefftiges Mitleiden hieruͤber ſpuͤhren laſſen.
Dieſen Abaxar will ich morgen heraus vermoͤ-
gen/ und ihn bedeuten/ es ſey ein Vornehmer vom
Avaniſchen Hofe in geheim ankommen/ um eini-
ge Gewißheit von der Princeßin Zuſtande einzu-
ziehen. Jn welcher Meynung man ihn ſo weit

er-
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[32/0052] Der Aſiatiſchen Baniſe. Abaxar nun ſoll/ der heimlichen Sage nach/ et- was hoͤhers/ als er ſich ausgiebt/ und bey den Zer- ſtoͤrungen ſo vieler Reiche unbekandter Weiſe ge- fangen worden ſeyn/ ſich aber kluͤglich verbergen/ und durch ſein Wolverhaltem in des Chaumi- grem Gnade/ und zu dieſer Ehrenſtelle gelanget ſeyn. Wie nun aber der heimliche Groll/ vielleicht wegen Beraubung ſeines Vermoͤgens und ſchmertzlicher Hinrichtung der hohen Seinigen/ billig annoch im Hertzen ſchwebt: Alſo wird er auch in geheim auff moͤglichſte Rache nebſt uns bedacht ſeyn. Auff meinen Zweck aber zu kom- men: ſo hat erwehnter Abaxar iederzeit eine ſon- derbahre Freundſchafft zu mir geſucht/ welche ich mit heimlicher Vergnuͤgung an ihm auch oͤffters mit mir heraus genommen/ und in meines Va- ters Bekandtſchafft gebracht. Jn zwiſchen laſ- ſen wir uns nicht das geringſte von der Muthmaſ- ſung ſeines hohen Standes mercken/ ſondern ma- chen uns gleichſam gantz vertraulich und gemein mit ihm/ ſo gar/ daß wir auch bereits etwas von der Liebe zwiſchen der Princeßin von Pegu/ und dem Printzen von Ava/ gegen ihn erwehnet ha- ben: Welches er ſehr merckſam angehoͤret/ und ein hefftiges Mitleiden hieruͤber ſpuͤhren laſſen. Dieſen Abaxar will ich morgen heraus vermoͤ- gen/ und ihn bedeuten/ es ſey ein Vornehmer vom Avaniſchen Hofe in geheim ankommen/ um eini- ge Gewißheit von der Princeßin Zuſtande einzu- ziehen. Jn welcher Meynung man ihn ſo weit er-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/52>, abgerufen am 24.11.2024.