Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Asiatischen Banise.
mäßigen Könige geseuffzet: weil es der schweren
Regierungs-Art einiger Reichs-Räthe gantz
überdrüßig war.

So bald er nun von den anwesenden Reichs-
Räthen und sämtlichen Volcke gebührend em-
pfangen worden: begab er sich so fort nach der
Königlichen Burg. Und nachdem der Vortrag
wegen Annehmung der Krone geschehen: wurde
solches von dem Printzen gnädigst und willigst
angenommen: dannenhero gleichfalls nach we-
nig Tagen zur Krönung geschritten wurde/ zu
welcher alle Unterthanen des Reichs/ so wohl
Männer als Weiber/ welche über sechzehn Jah-
re waren/ erscheinen musten. Da man denn
das Volck zu Wasser und Lande häuffig herzu-
kommen sahe. Alle Grossen erschienen in ihrem
prächtigsten Habit/ mit köstlichen Schiffen/ Die-
nern und Sclaven/ so/ daß die Menge nicht zu
zehlen war. Als nun der Tag der Krönung end-
lich erschienen/ sahe man vor dem Königlichen
Schlosse/ welches mitten in der Stadt liegt/ alle
Plätze gekehret und geschmücket/ und mit hocher-
habenen Schaubühnen gezieret. Eine grosse
Menge Soldaten stunden im Gewehre/ umb al-
le Unordnung zu verhindern/ damit der König
von allen möchte gesehen werden. Endlich kam
S. Königl. Maj unter dem Schalle der Trom-
peten/ Schalmeyen/ Paucken und Trommeln
aus seinem Pallast auf einem weissen Elephan-
ten geritten/ bekleidet mit den köstlichen Asiati-

schen

Der Aſiatiſchen Baniſe.
maͤßigen Koͤnige geſeuffzet: weil es der ſchweren
Regierungs-Art einiger Reichs-Raͤthe gantz
uͤberdruͤßig war.

So bald er nun von den anweſenden Reichs-
Raͤthen und ſaͤmtlichen Volcke gebuͤhrend em-
pfangen worden: begab er ſich ſo fort nach der
Koͤniglichen Burg. Und nachdem der Vortrag
wegen Annehmung der Krone geſchehen: wurde
ſolches von dem Printzen gnaͤdigſt und willigſt
angenommen: dannenhero gleichfalls nach we-
nig Tagen zur Kroͤnung geſchritten wurde/ zu
welcher alle Unterthanen des Reichs/ ſo wohl
Maͤnner als Weiber/ welche uͤber ſechzehn Jah-
re waren/ erſcheinen muſten. Da man denn
das Volck zu Waſſer und Lande haͤuffig herzu-
kommen ſahe. Alle Groſſen erſchienen in ihrem
praͤchtigſten Habit/ mit koͤſtlichen Schiffen/ Die-
nern und Sclaven/ ſo/ daß die Menge nicht zu
zehlen war. Als nun der Tag der Kroͤnung end-
lich erſchienen/ ſahe man vor dem Koͤniglichen
Schloſſe/ welches mitten in der Stadt liegt/ alle
Plaͤtze gekehret und geſchmuͤcket/ und mit hocher-
habenen Schaubuͤhnen gezieret. Eine groſſe
Menge Soldaten ſtunden im Gewehre/ umb al-
le Unordnung zu verhindern/ damit der Koͤnig
von allen moͤchte geſehen werden. Endlich kam
S. Koͤnigl. Maj unter dem Schalle der Trom-
peten/ Schalmeyen/ Paucken und Trommeln
aus ſeinem Pallaſt auf einem weiſſen Elephan-
ten geritten/ bekleidet mit den koͤſtlichen Aſiati-

ſchen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0490" n="470"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der A&#x017F;iati&#x017F;chen Bani&#x017F;e.</hi></fw><lb/>
ma&#x0364;ßigen Ko&#x0364;nige ge&#x017F;euffzet: weil es der &#x017F;chweren<lb/>
Regierungs-Art einiger Reichs-Ra&#x0364;the gantz<lb/>
u&#x0364;berdru&#x0364;ßig war.</p><lb/>
          <p>So bald er nun von den anwe&#x017F;enden Reichs-<lb/>
Ra&#x0364;then und &#x017F;a&#x0364;mtlichen Volcke gebu&#x0364;hrend em-<lb/>
pfangen worden: begab er &#x017F;ich &#x017F;o fort nach der<lb/>
Ko&#x0364;niglichen Burg. Und nachdem der Vortrag<lb/>
wegen Annehmung der Krone ge&#x017F;chehen: wurde<lb/>
&#x017F;olches von dem Printzen gna&#x0364;dig&#x017F;t und willig&#x017F;t<lb/>
angenommen: dannenhero gleichfalls nach we-<lb/>
nig Tagen zur Kro&#x0364;nung ge&#x017F;chritten wurde/ zu<lb/>
welcher alle Unterthanen des Reichs/ &#x017F;o wohl<lb/>
Ma&#x0364;nner als Weiber/ welche u&#x0364;ber &#x017F;echzehn Jah-<lb/>
re waren/ er&#x017F;cheinen mu&#x017F;ten. Da man denn<lb/>
das Volck zu Wa&#x017F;&#x017F;er und Lande ha&#x0364;uffig herzu-<lb/>
kommen &#x017F;ahe. Alle Gro&#x017F;&#x017F;en er&#x017F;chienen in ihrem<lb/>
pra&#x0364;chtig&#x017F;ten Habit/ mit ko&#x0364;&#x017F;tlichen Schiffen/ Die-<lb/>
nern und Sclaven/ &#x017F;o/ daß die Menge nicht zu<lb/>
zehlen war. Als nun der Tag der Kro&#x0364;nung end-<lb/>
lich er&#x017F;chienen/ &#x017F;ahe man vor dem Ko&#x0364;niglichen<lb/>
Schlo&#x017F;&#x017F;e/ welches mitten in der Stadt liegt/ alle<lb/>
Pla&#x0364;tze gekehret und ge&#x017F;chmu&#x0364;cket/ und mit hocher-<lb/>
habenen Schaubu&#x0364;hnen gezieret. Eine gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Menge Soldaten &#x017F;tunden im Gewehre/ umb al-<lb/>
le Unordnung zu verhindern/ damit der Ko&#x0364;nig<lb/>
von allen mo&#x0364;chte ge&#x017F;ehen werden. Endlich kam<lb/>
S. Ko&#x0364;nigl. Maj unter dem Schalle der Trom-<lb/>
peten/ Schalmeyen/ Paucken und Trommeln<lb/>
aus &#x017F;einem Palla&#x017F;t auf einem wei&#x017F;&#x017F;en Elephan-<lb/>
ten geritten/ bekleidet mit den ko&#x0364;&#x017F;tlichen A&#x017F;iati-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[470/0490] Der Aſiatiſchen Baniſe. maͤßigen Koͤnige geſeuffzet: weil es der ſchweren Regierungs-Art einiger Reichs-Raͤthe gantz uͤberdruͤßig war. So bald er nun von den anweſenden Reichs- Raͤthen und ſaͤmtlichen Volcke gebuͤhrend em- pfangen worden: begab er ſich ſo fort nach der Koͤniglichen Burg. Und nachdem der Vortrag wegen Annehmung der Krone geſchehen: wurde ſolches von dem Printzen gnaͤdigſt und willigſt angenommen: dannenhero gleichfalls nach we- nig Tagen zur Kroͤnung geſchritten wurde/ zu welcher alle Unterthanen des Reichs/ ſo wohl Maͤnner als Weiber/ welche uͤber ſechzehn Jah- re waren/ erſcheinen muſten. Da man denn das Volck zu Waſſer und Lande haͤuffig herzu- kommen ſahe. Alle Groſſen erſchienen in ihrem praͤchtigſten Habit/ mit koͤſtlichen Schiffen/ Die- nern und Sclaven/ ſo/ daß die Menge nicht zu zehlen war. Als nun der Tag der Kroͤnung end- lich erſchienen/ ſahe man vor dem Koͤniglichen Schloſſe/ welches mitten in der Stadt liegt/ alle Plaͤtze gekehret und geſchmuͤcket/ und mit hocher- habenen Schaubuͤhnen gezieret. Eine groſſe Menge Soldaten ſtunden im Gewehre/ umb al- le Unordnung zu verhindern/ damit der Koͤnig von allen moͤchte geſehen werden. Endlich kam S. Koͤnigl. Maj unter dem Schalle der Trom- peten/ Schalmeyen/ Paucken und Trommeln aus ſeinem Pallaſt auf einem weiſſen Elephan- ten geritten/ bekleidet mit den koͤſtlichen Aſiati- ſchen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/490
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/490>, abgerufen am 22.11.2024.