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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Anderes Buch.
het auff einen Fürsten/ redete ihm Banise ferner
ein/ und schreibet man nur die Finsternissen der
Sonnen auf/ wenn man gleich die Verleschung
gemeiner Liechter mit Stillschweigen übergehet.
Ach mein Engel! hub der entflammte Chaumi-
grem an/ Verzug ist Höllen-Pein. Entweder ich
muß sterben/ oder mein Recht der Liebe an der un-
vergleichlichen Banise ausführen/ und solches
sollen auch die Geister der Höllen nicht hintertrei-
ben können. Eben diese Flammen/ antwortete die
beängstigte Banise/ qvälen mein Hertze/ und ich
bin nicht weniger begierig/ unsere Liebe vollkom-
men zu machen. Es gönne mir aber/ mein Herr
und Schatz/ nur noch drey Tage Frist/ worin-
nen ich mich recht fassen könne/ so wohl dem Vol-
cke die wahre Beschaffenheit meiner Verheyra-
thung gebührend beyzubringen: als auch dieses
hohe Glücke mit bedachtsamer Seelen und bren-
nenden Hertzen zu umfassen. Diese so angenehme
Worte besiegten endlich den verliebten Willen/
daß er einwilligte/ und sagte: Ob zwar diese drey
tägige Frist eine drey tägige Höllen-Qvaal ver-
ursachen wird/ so will ich doch auch hierinnen dem
Befehl meiner Göttin nachleben/ und die unfehl-
bare Vergnügung alsdenn erwarten. Jnmit-
telst lebe sie bemühet/ wie sie alle unnöthige Trau-
rigkeit verbannen/ und ihren Ergebenen mit frö-
lichen Armen und lachenden Lippen umfangen
möge. Worauff er mit einem Hand-Kuß die
Princeßin und das Zimmer zu grosser Freude des

Prin-

Anderes Buch.
het auff einen Fuͤrſten/ redete ihm Baniſe ferner
ein/ und ſchreibet man nur die Finſterniſſen der
Sonnen auf/ wenn man gleich die Verleſchung
gemeiner Liechter mit Stillſchweigen uͤbergehet.
Ach mein Engel! hub der entflammte Chaumi-
grem an/ Verzug iſt Hoͤllen-Pein. Entweder ich
muß ſterben/ oder mein Recht der Liebe an der un-
vergleichlichen Baniſe ausfuͤhren/ und ſolches
ſollen auch die Geiſter der Hoͤllen nicht hintertrei-
ben koͤnnen. Eben dieſe Flammen/ antwortete die
beaͤngſtigte Baniſe/ qvaͤlen mein Hertze/ und ich
bin nicht weniger begierig/ unſere Liebe vollkom-
men zu machen. Es goͤnne mir aber/ mein Herr
und Schatz/ nur noch drey Tage Friſt/ worin-
nen ich mich recht faſſen koͤnne/ ſo wohl dem Vol-
cke die wahre Beſchaffenheit meiner Verheyra-
thung gebuͤhrend beyzubringen: als auch dieſes
hohe Gluͤcke mit bedachtſamer Seelen und bren-
nenden Hertzen zu umfaſſen. Dieſe ſo angenehme
Worte beſiegten endlich den verliebten Willen/
daß er einwilligte/ und ſagte: Ob zwar dieſe drey
taͤgige Friſt eine drey taͤgige Hoͤllen-Qvaal ver-
urſachen wird/ ſo will ich doch auch hierinnen dem
Befehl meiner Goͤttin nachleben/ und die unfehl-
bare Vergnuͤgung alsdenn erwarten. Jnmit-
telſt lebe ſie bemuͤhet/ wie ſie alle unnoͤthige Trau-
rigkeit verbannen/ und ihren Ergebenen mit froͤ-
lichen Armen und lachenden Lippen umfangen
moͤge. Worauff er mit einem Hand-Kuß die
Princeßin und das Zimmer zu groſſer Freude des

Prin-
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[429/0449] Anderes Buch. het auff einen Fuͤrſten/ redete ihm Baniſe ferner ein/ und ſchreibet man nur die Finſterniſſen der Sonnen auf/ wenn man gleich die Verleſchung gemeiner Liechter mit Stillſchweigen uͤbergehet. Ach mein Engel! hub der entflammte Chaumi- grem an/ Verzug iſt Hoͤllen-Pein. Entweder ich muß ſterben/ oder mein Recht der Liebe an der un- vergleichlichen Baniſe ausfuͤhren/ und ſolches ſollen auch die Geiſter der Hoͤllen nicht hintertrei- ben koͤnnen. Eben dieſe Flammen/ antwortete die beaͤngſtigte Baniſe/ qvaͤlen mein Hertze/ und ich bin nicht weniger begierig/ unſere Liebe vollkom- men zu machen. Es goͤnne mir aber/ mein Herr und Schatz/ nur noch drey Tage Friſt/ worin- nen ich mich recht faſſen koͤnne/ ſo wohl dem Vol- cke die wahre Beſchaffenheit meiner Verheyra- thung gebuͤhrend beyzubringen: als auch dieſes hohe Gluͤcke mit bedachtſamer Seelen und bren- nenden Hertzen zu umfaſſen. Dieſe ſo angenehme Worte beſiegten endlich den verliebten Willen/ daß er einwilligte/ und ſagte: Ob zwar dieſe drey taͤgige Friſt eine drey taͤgige Hoͤllen-Qvaal ver- urſachen wird/ ſo will ich doch auch hierinnen dem Befehl meiner Goͤttin nachleben/ und die unfehl- bare Vergnuͤgung alsdenn erwarten. Jnmit- telſt lebe ſie bemuͤhet/ wie ſie alle unnoͤthige Trau- rigkeit verbannen/ und ihren Ergebenen mit froͤ- lichen Armen und lachenden Lippen umfangen moͤge. Worauff er mit einem Hand-Kuß die Princeßin und das Zimmer zu groſſer Freude des Prin-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/449>, abgerufen am 22.11.2024.