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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
chen. Nach diesem blutigen Untergang der
Stadt zog er im Triumph durch die auf seinen
Befehl eröffnete Mauer. So bald er in des jun-
gen Königs Hof kam/ ließ er sich als einen König
von Prom krönen/ und den jungen Printzen/ wel-
chen er des Reichs beraubet/ so lange die Crönung
währete/ auf den Knien liegen. Dieser betübte
Printz hub seine Hände empor/ als wolte er einen
Gott anbeten/ schlug auch offtmahlen sein Haupt
zur Erden/ und küssete dem Tyrannen die Füsse/
welcher ihn doch iederzeit verächtlich zurücke stieß.
Hernach stieg er auf eine Schaubühne/ von wel-
cher man einen grossen Marckt übersehen konte/
und befahl/ daß man alle kleine Kinder/ so auf den
Gassen hin und wieder in ihrem Blute lagen/ zu-
sammen tragen/ auf Stücken zerhauen/ solches
zarte Fleisch mit Reiß und Graß vermengen/ und
seinen Elephanten zur Speise vorwerffen solte.
Jngleichen brachte man darnach auf den Schall
der Trommeln und Trompeten mehr als hundert
Pferde/ die alle mit geviertheilten Männern und
Weibern beladen waren/ diese ließ er ebenmäßig
klein hacken/ und in ein dazu gemachtes Feuer
werffen. So höre demnach auf/ du Mordkind
der Höllen/ und laß ab/ die Schand-Hände fer-
ner im Blute zu waschen! Doch nein! ie mehr
eine Bestie Menschen-Blut genossen/ ie begieri-
ger wird sie/ dessen noch mehr zu verschlingen!
Dieses verdammte Mord-Aaß ließ auch die Kö-
nigin herbey bringen/ welches eine Dame von

sechs

Der Aſiatiſchen Baniſe.
chen. Nach dieſem blutigen Untergang der
Stadt zog er im Triumph durch die auf ſeinen
Befehl eroͤffnete Mauer. So bald er in des jun-
gen Koͤnigs Hof kam/ ließ er ſich als einen Koͤnig
von Prom kroͤnen/ und den jungen Printzen/ wel-
chen er des Reichs beraubet/ ſo lange die Croͤnung
waͤhrete/ auf den Knien liegen. Dieſer betuͤbte
Printz hub ſeine Haͤnde empor/ als wolte er einen
Gott anbeten/ ſchlug auch offtmahlen ſein Haupt
zur Erden/ und kuͤſſete dem Tyrannen die Fuͤſſe/
welcher ihn doch iederzeit veraͤchtlich zuruͤcke ſtieß.
Hernach ſtieg er auf eine Schaubuͤhne/ von wel-
cher man einen groſſen Marckt uͤberſehen konte/
und befahl/ daß man alle kleine Kinder/ ſo auf den
Gaſſen hin und wieder in ihrem Blute lagen/ zu-
ſammen tragen/ auf Stuͤcken zerhauen/ ſolches
zarte Fleiſch mit Reiß und Graß vermengen/ und
ſeinen Elephanten zur Speiſe vorwerffen ſolte.
Jngleichen brachte man darnach auf den Schall
der Trommeln und Trompeten mehr als hundert
Pferde/ die alle mit geviertheilten Maͤnnern und
Weibern beladen waren/ dieſe ließ er ebenmaͤßig
klein hacken/ und in ein dazu gemachtes Feuer
werffen. So hoͤre demnach auf/ du Mordkind
der Hoͤllen/ und laß ab/ die Schand-Haͤnde fer-
ner im Blute zu waſchen! Doch nein! ie mehr
eine Beſtie Menſchen-Blut genoſſen/ ie begieri-
ger wird ſie/ deſſen noch mehr zu verſchlingen!
Dieſes verdammte Mord-Aaß ließ auch die Koͤ-
nigin herbey bringen/ welches eine Dame von

ſechs
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[344/0364] Der Aſiatiſchen Baniſe. chen. Nach dieſem blutigen Untergang der Stadt zog er im Triumph durch die auf ſeinen Befehl eroͤffnete Mauer. So bald er in des jun- gen Koͤnigs Hof kam/ ließ er ſich als einen Koͤnig von Prom kroͤnen/ und den jungen Printzen/ wel- chen er des Reichs beraubet/ ſo lange die Croͤnung waͤhrete/ auf den Knien liegen. Dieſer betuͤbte Printz hub ſeine Haͤnde empor/ als wolte er einen Gott anbeten/ ſchlug auch offtmahlen ſein Haupt zur Erden/ und kuͤſſete dem Tyrannen die Fuͤſſe/ welcher ihn doch iederzeit veraͤchtlich zuruͤcke ſtieß. Hernach ſtieg er auf eine Schaubuͤhne/ von wel- cher man einen groſſen Marckt uͤberſehen konte/ und befahl/ daß man alle kleine Kinder/ ſo auf den Gaſſen hin und wieder in ihrem Blute lagen/ zu- ſammen tragen/ auf Stuͤcken zerhauen/ ſolches zarte Fleiſch mit Reiß und Graß vermengen/ und ſeinen Elephanten zur Speiſe vorwerffen ſolte. Jngleichen brachte man darnach auf den Schall der Trommeln und Trompeten mehr als hundert Pferde/ die alle mit geviertheilten Maͤnnern und Weibern beladen waren/ dieſe ließ er ebenmaͤßig klein hacken/ und in ein dazu gemachtes Feuer werffen. So hoͤre demnach auf/ du Mordkind der Hoͤllen/ und laß ab/ die Schand-Haͤnde fer- ner im Blute zu waſchen! Doch nein! ie mehr eine Beſtie Menſchen-Blut genoſſen/ ie begieri- ger wird ſie/ deſſen noch mehr zu verſchlingen! Dieſes verdammte Mord-Aaß ließ auch die Koͤ- nigin herbey bringen/ welches eine Dame von ſechs

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/364>, abgerufen am 24.11.2024.