Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Anderes Buch. So ist nun zu wissen/ daß/ ehe noch dieser Krieg mit
Anderes Buch. So iſt nun zu wiſſen/ daß/ ehe noch dieſer Krieg mit
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0323" n="303"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anderes Buch.</hi> </fw><lb/> <p>So iſt nun zu wiſſen/ daß/ ehe noch dieſer Krieg<lb/> zwiſchen uns und dem Koͤnige Dacoſem angien-<lb/> ge/ ſich nicht wenig Verraͤtherey in unſerm Rei-<lb/> che ereignete: wiewol Xemindo gluͤcklich war/<lb/> daß er noch vor dem Feld-Zuge die meiſten Ver-<lb/> raͤther ertappet/ und nach Verdienſt abſtraffen<lb/> konte. Ungluͤcklich aber zugleich/ daß ihn der groͤſte<lb/> Verraͤther unentdecket verblieb. Dieſes war<lb/> nun Xeminbrun/ ietzigen Tyrannens leiblicher<lb/> Bruder/ welchen der Kaͤyſer aus ſonderbaren<lb/> Gnaden zum Stadthalter in Brama gemacht<lb/> hatte. Dieſer untreue Hund wuſte ſeine Sachen<lb/> dermaſſen klug und heimlich zu fuͤhren/ daß er un-<lb/> vermerckt dieſe beyde nahe Vettern unſern Kaͤy-<lb/> ſer und den Koͤnig von Ava in einander hetzte/ und<lb/> alſo er eintzig und allein der rechte Urheber des<lb/> Krieges zwiſchen Pegu und Ava/ welchen Scan-<lb/> dor vorgeſtern erzehlet/ geweſen iſt. Solches blieb<lb/> faſt dem gantzen Reich Pegu verborgen/ und ob er<lb/> gleich ſeinen Bruder Chaumigrem mit ſechs tau-<lb/> ſend Mann in geheim dem Koͤnige von Ava zu<lb/> Huͤlffe ſchickte/ ſo war doch deren Zug nicht an-<lb/> ders bemercket/ als ſolten ſie unſerm Kaͤyſer bey<lb/> dem Feld-Zuge zu Dienſten ſtehen. So bald a-<lb/> ber unſer Xemindo mit einer tapffern Armee die-<lb/> ſes Reich verlaſſen/ und das feindliche Land betre-<lb/> ten hatte/ ſo ließ die Verraͤtherey gar bald an dem<lb/> Xeminbrun ihre Klauen mercken. Jnner acht<lb/> Tagen rieff ihn gantz Brama vor einen Koͤnig<lb/> aus/ und die rebelliſchen Bramaner zogen ihm<lb/> <fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [303/0323]
Anderes Buch.
So iſt nun zu wiſſen/ daß/ ehe noch dieſer Krieg
zwiſchen uns und dem Koͤnige Dacoſem angien-
ge/ ſich nicht wenig Verraͤtherey in unſerm Rei-
che ereignete: wiewol Xemindo gluͤcklich war/
daß er noch vor dem Feld-Zuge die meiſten Ver-
raͤther ertappet/ und nach Verdienſt abſtraffen
konte. Ungluͤcklich aber zugleich/ daß ihn der groͤſte
Verraͤther unentdecket verblieb. Dieſes war
nun Xeminbrun/ ietzigen Tyrannens leiblicher
Bruder/ welchen der Kaͤyſer aus ſonderbaren
Gnaden zum Stadthalter in Brama gemacht
hatte. Dieſer untreue Hund wuſte ſeine Sachen
dermaſſen klug und heimlich zu fuͤhren/ daß er un-
vermerckt dieſe beyde nahe Vettern unſern Kaͤy-
ſer und den Koͤnig von Ava in einander hetzte/ und
alſo er eintzig und allein der rechte Urheber des
Krieges zwiſchen Pegu und Ava/ welchen Scan-
dor vorgeſtern erzehlet/ geweſen iſt. Solches blieb
faſt dem gantzen Reich Pegu verborgen/ und ob er
gleich ſeinen Bruder Chaumigrem mit ſechs tau-
ſend Mann in geheim dem Koͤnige von Ava zu
Huͤlffe ſchickte/ ſo war doch deren Zug nicht an-
ders bemercket/ als ſolten ſie unſerm Kaͤyſer bey
dem Feld-Zuge zu Dienſten ſtehen. So bald a-
ber unſer Xemindo mit einer tapffern Armee die-
ſes Reich verlaſſen/ und das feindliche Land betre-
ten hatte/ ſo ließ die Verraͤtherey gar bald an dem
Xeminbrun ihre Klauen mercken. Jnner acht
Tagen rieff ihn gantz Brama vor einen Koͤnig
aus/ und die rebelliſchen Bramaner zogen ihm
mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeZum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |