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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
leibe den Tag beweinen soll/ an welchem mich die
eigensinnige Higvanama verachtet hat/ und ist
uns nur leid/ daß wir E. L. hierdurch beleidigen
sollen. Wir sind deßwegen heute früh auff be-
stellter Post nach Brama gangen/ und wird
Printz Balacin vergebens der Ehre/ mit uns zu
streiten/ erwarten. Ava am Succera-Waram.

Chaumigrem/ König von Brama.

Wie? hub mein Printz überlaut an/ als er
dieses gelesen/ ist nun so geschwinde aus ei-
nem Bärenheuter ein König worden? Doch hat
ein verzagter Tyrann offt besser Glücke/ als das
tapfferste Gemüthe. Jnzwischen wird mir ein
iedweder braver und treuer Avaner das Zeugniß
geben/ daß ich mehr gethan/ als mir gebühret/ des
Feindes erwartet/ und mit ihm zu schlagen begie-
rig gewesen bin. Hierauff erhub sich von allen
Anwesenden ein Freuden-Geschrey und tausend-
faches Glückwündschen/ ja es fehlete nicht viel/
daß nicht einige Schmach-Reden wider den alten
König geflogen wären/ wenn sich nicht mein
Printz eiligst in sein Zimmer/ von dar aber nach
der Princeßin begeben hätte/ welche ihn mit un-
glaublicher Freude und Schwesterlicher Liebe
empfieng/ daß ich nicht weiß/ ob die Liebe unter
Geschwister höher steigen könne/ als welche ietzi-
ger Zeit dermassen erfroren/ daß fremde Personen
ihre Liebe viel hitziger/ als Brüder und Schwe-
stern/ erzeigen/ ja wo heutiges Tages drey Ge-
schwister sind/ so bemühet sich das dritte/ wie es

die

Der Aſiatiſchen Baniſe.
leibe den Tag beweinen ſoll/ an welchem mich die
eigenſinnige Higvanama verachtet hat/ und iſt
uns nur leid/ daß wir E. L. hierdurch beleidigen
ſollen. Wir ſind deßwegen heute fruͤh auff be-
ſtellter Poſt nach Brama gangen/ und wird
Printz Balacin vergebens der Ehre/ mit uns zu
ſtreiten/ erwarten. Ava am Succera-Waram.

Chaumigrem/ Koͤnig von Brama.

Wie? hub mein Printz uͤberlaut an/ als er
dieſes geleſen/ iſt nun ſo geſchwinde aus ei-
nem Baͤrenheuter ein Koͤnig worden? Doch hat
ein verzagter Tyrann offt beſſer Gluͤcke/ als das
tapfferſte Gemuͤthe. Jnzwiſchen wird mir ein
iedweder braver und treuer Avaner das Zeugniß
geben/ daß ich mehr gethan/ als mir gebuͤhret/ des
Feindes erwartet/ und mit ihm zu ſchlagen begie-
rig geweſen bin. Hierauff erhub ſich von allen
Anweſenden ein Freuden-Geſchrey und tauſend-
faches Gluͤckwuͤndſchen/ ja es fehlete nicht viel/
daß nicht einige Schmach-Reden wider den alten
Koͤnig geflogen waͤren/ wenn ſich nicht mein
Printz eiligſt in ſein Zimmer/ von dar aber nach
der Princeßin begeben haͤtte/ welche ihn mit un-
glaublicher Freude und Schweſterlicher Liebe
empfieng/ daß ich nicht weiß/ ob die Liebe unter
Geſchwiſter hoͤher ſteigen koͤnne/ als welche ietzi-
ger Zeit dermaſſen erfroren/ daß fremde Perſonen
ihre Liebe viel hitziger/ als Bruͤder und Schwe-
ſtern/ erzeigen/ ja wo heutiges Tages drey Ge-
ſchwiſter ſind/ ſo bemuͤhet ſich das dritte/ wie es

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[130/0150] Der Aſiatiſchen Baniſe. leibe den Tag beweinen ſoll/ an welchem mich die eigenſinnige Higvanama verachtet hat/ und iſt uns nur leid/ daß wir E. L. hierdurch beleidigen ſollen. Wir ſind deßwegen heute fruͤh auff be- ſtellter Poſt nach Brama gangen/ und wird Printz Balacin vergebens der Ehre/ mit uns zu ſtreiten/ erwarten. Ava am Succera-Waram. Chaumigrem/ Koͤnig von Brama. Wie? hub mein Printz uͤberlaut an/ als er dieſes geleſen/ iſt nun ſo geſchwinde aus ei- nem Baͤrenheuter ein Koͤnig worden? Doch hat ein verzagter Tyrann offt beſſer Gluͤcke/ als das tapfferſte Gemuͤthe. Jnzwiſchen wird mir ein iedweder braver und treuer Avaner das Zeugniß geben/ daß ich mehr gethan/ als mir gebuͤhret/ des Feindes erwartet/ und mit ihm zu ſchlagen begie- rig geweſen bin. Hierauff erhub ſich von allen Anweſenden ein Freuden-Geſchrey und tauſend- faches Gluͤckwuͤndſchen/ ja es fehlete nicht viel/ daß nicht einige Schmach-Reden wider den alten Koͤnig geflogen waͤren/ wenn ſich nicht mein Printz eiligſt in ſein Zimmer/ von dar aber nach der Princeßin begeben haͤtte/ welche ihn mit un- glaublicher Freude und Schweſterlicher Liebe empfieng/ daß ich nicht weiß/ ob die Liebe unter Geſchwiſter hoͤher ſteigen koͤnne/ als welche ietzi- ger Zeit dermaſſen erfroren/ daß fremde Perſonen ihre Liebe viel hitziger/ als Bruͤder und Schwe- ſtern/ erzeigen/ ja wo heutiges Tages drey Ge- ſchwiſter ſind/ ſo bemuͤhet ſich das dritte/ wie es die

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/150>, abgerufen am 24.11.2024.