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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Erstes Buch.
gung folgen/ und ihm allen Zutritt verwehren/
oder dem Königlichen Befehl nachleben/ und seine
verhaßte Gegenwart auf kurtze Zeit vertragen sol-
te. Mein Printz aber rieth ihr/ sich einer klugen
Verstellung anzumassen/ durch kaltsinniges Be-
zeigen ihn von fernerer Besuchung abzuschrecken/
und also dem Willen des Königlichen Herrn Va-
ters ein Genügen zu thun. Allein wird nicht hier-
durch/ wendete die Princeßin vor/ mein Printz ab-
wesend beleidiget? Mit nichten/ antwortete der
Printz/ sondern ihr werdet vielmehr hiedurch zu
wege bringen/ daß auch die Feinde von eurer Be-
ständigkeit werden zeugen/ und eure Liebe rühmen
müssen. So sey es denn/ entschloß sie sich hierauff/
inmittelst werde ich mich auff den Beystand eines
tapffern Printzens und treuen Bruders zuverlas-
sen wissen/ wenn ja der unverschämte Mensch die
Grentzen gebührender Ehrerbietung überschreiten
wolte/ denn man weiß nicht/ worzu einen der Hoch-
muth öffters verleitet. Auff derowegen/ mein
Geist/ und hilff mir so wohl dieses Unthier bestrei-
ten/ als auch den Sturm verhaßten Anbringens
ritterlich abschlagen. Du aber/ befahl sie dem
Gärtner/ eröffne das Thor/ und vermelde unsere
Einsamkeit. Worauff sich der Printz nebst mir in
eine dicht-belaubte Gallerie begab/ die Princes-
sin aber verfügte sich nach einem Spring-Brun-
nen/ welcher unferne von uns spielte/ so/ daß wir
nicht allein die Geberden genau bemercken/ son-
dern auch ihre Worte wohl verstehen konten.

Das
G 5

Erſtes Buch.
gung folgen/ und ihm allen Zutritt verwehren/
oder dem Koͤniglichen Befehl nachleben/ und ſeine
verhaßte Gegenwart auf kurtze Zeit vertragen ſol-
te. Mein Printz aber rieth ihr/ ſich einer klugen
Verſtellung anzumaſſen/ durch kaltſinniges Be-
zeigen ihn von fernerer Beſuchung abzuſchrecken/
und alſo dem Willen des Koͤniglichen Herrn Va-
ters ein Genuͤgen zu thun. Allein wird nicht hier-
durch/ wendete die Princeßin vor/ mein Printz ab-
weſend beleidiget? Mit nichten/ antwortete der
Printz/ ſondern ihr werdet vielmehr hiedurch zu
wege bringen/ daß auch die Feinde von eurer Be-
ſtaͤndigkeit werden zeugen/ und eure Liebe ruͤhmen
muͤſſen. So ſey es denn/ entſchloß ſie ſich hierauff/
inmittelſt werde ich mich auff den Beyſtand eines
tapffern Printzens und treuen Bruders zuverlaſ-
ſen wiſſen/ wenn ja der unverſchaͤmte Menſch die
Grentzen gebuͤhrender Ehrerbietung uͤberſchreiten
wolte/ denn man weiß nicht/ worzu einen der Hoch-
muth oͤffters verleitet. Auff derowegen/ mein
Geiſt/ und hilff mir ſo wohl dieſes Unthier beſtrei-
ten/ als auch den Sturm verhaßten Anbringens
ritterlich abſchlagen. Du aber/ befahl ſie dem
Gaͤrtner/ eroͤffne das Thor/ und vermelde unſere
Einſamkeit. Worauff ſich der Printz nebſt mir in
eine dicht-belaubte Gallerie begab/ die Princeſ-
ſin aber verfuͤgte ſich nach einem Spring-Brun-
nen/ welcher unferne von uns ſpielte/ ſo/ daß wir
nicht allein die Geberden genau bemercken/ ſon-
dern auch ihre Worte wohl verſtehen konten.

Das
G 5
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[105/0125] Erſtes Buch. gung folgen/ und ihm allen Zutritt verwehren/ oder dem Koͤniglichen Befehl nachleben/ und ſeine verhaßte Gegenwart auf kurtze Zeit vertragen ſol- te. Mein Printz aber rieth ihr/ ſich einer klugen Verſtellung anzumaſſen/ durch kaltſinniges Be- zeigen ihn von fernerer Beſuchung abzuſchrecken/ und alſo dem Willen des Koͤniglichen Herrn Va- ters ein Genuͤgen zu thun. Allein wird nicht hier- durch/ wendete die Princeßin vor/ mein Printz ab- weſend beleidiget? Mit nichten/ antwortete der Printz/ ſondern ihr werdet vielmehr hiedurch zu wege bringen/ daß auch die Feinde von eurer Be- ſtaͤndigkeit werden zeugen/ und eure Liebe ruͤhmen muͤſſen. So ſey es denn/ entſchloß ſie ſich hierauff/ inmittelſt werde ich mich auff den Beyſtand eines tapffern Printzens und treuen Bruders zuverlaſ- ſen wiſſen/ wenn ja der unverſchaͤmte Menſch die Grentzen gebuͤhrender Ehrerbietung uͤberſchreiten wolte/ denn man weiß nicht/ worzu einen der Hoch- muth oͤffters verleitet. Auff derowegen/ mein Geiſt/ und hilff mir ſo wohl dieſes Unthier beſtrei- ten/ als auch den Sturm verhaßten Anbringens ritterlich abſchlagen. Du aber/ befahl ſie dem Gaͤrtner/ eroͤffne das Thor/ und vermelde unſere Einſamkeit. Worauff ſich der Printz nebſt mir in eine dicht-belaubte Gallerie begab/ die Princeſ- ſin aber verfuͤgte ſich nach einem Spring-Brun- nen/ welcher unferne von uns ſpielte/ ſo/ daß wir nicht allein die Geberden genau bemercken/ ſon- dern auch ihre Worte wohl verſtehen konten. Das G 5

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/125>, abgerufen am 24.11.2024.