der ein Buch schreibt, ist mit dem, der ein Kind zeugt, in gleichem Fall, keiner weiß, welche Frucht seine Pflanze tragen wird, und das Sprüchwort hat recht: Der Wurf aus der Hand ist des Teufels. Uebrigens wünsche ich den deutschen Autoren billige Verleger, den Verlegern guten Abgang, dem Publikum mehr Geld und Geduld. (Ge- schmack würde zu oft den Handel verderben). Der gesammten Klerisey weniger Toleranz und Wissenschaften. Den Philosophen mehr Liebe zu Systemen. Den Fürsten mehr Strenge, und mehr von jener Kunst, die Unterthanen systematisch zu schinden und zu plündern. Den teutschen Männern den bit- tersten Haß gegen Freyheit, die zärtlichste Liebe für Sclaverey, und den teutschen Wei- bern, daß sie mit eben dem Vergnügen ge- bähren möchten, als sie, wie man sagt, empfangen; so wird's uns an nichts fehlen.
der ein Buch ſchreibt, iſt mit dem, der ein Kind zeugt, in gleichem Fall, keiner weiß, welche Frucht ſeine Pflanze tragen wird, und das Spruͤchwort hat recht: Der Wurf aus der Hand iſt des Teufels. Uebrigens wuͤnſche ich den deutſchen Autoren billige Verleger, den Verlegern guten Abgang, dem Publikum mehr Geld und Geduld. (Ge- ſchmack wuͤrde zu oft den Handel verderben). Der geſammten Kleriſey weniger Toleranz und Wiſſenſchaften. Den Philoſophen mehr Liebe zu Syſtemen. Den Fuͤrſten mehr Strenge, und mehr von jener Kunſt, die Unterthanen ſyſtematiſch zu ſchinden und zu pluͤndern. Den teutſchen Maͤnnern den bit- terſten Haß gegen Freyheit, die zaͤrtlichſte Liebe fuͤr Sclaverey, und den teutſchen Wei- bern, daß ſie mit eben dem Vergnuͤgen ge- baͤhren moͤchten, als ſie, wie man ſagt, empfangen; ſo wird’s uns an nichts fehlen.
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der ein Buch ſchreibt, iſt mit dem, der ein
Kind zeugt, in gleichem Fall, keiner weiß,
welche Frucht ſeine Pflanze tragen wird,
und das Spruͤchwort hat recht: Der Wurf
aus der Hand iſt des Teufels. Uebrigens
wuͤnſche ich den deutſchen Autoren billige
Verleger, den Verlegern guten Abgang, dem
Publikum mehr Geld und Geduld. (Ge-
ſchmack wuͤrde zu oft den Handel verderben).
Der geſammten Kleriſey weniger Toleranz
und Wiſſenſchaften. Den Philoſophen mehr
Liebe zu Syſtemen. Den Fuͤrſten mehr
Strenge, und mehr von jener Kunſt, die
Unterthanen ſyſtematiſch zu ſchinden und zu
pluͤndern. Den teutſchen Maͤnnern den bit-
terſten Haß gegen Freyheit, die zaͤrtlichſte
Liebe fuͤr Sclaverey, und den teutſchen Wei-
bern, daß ſie mit eben dem Vergnuͤgen ge-
baͤhren moͤchten, als ſie, wie man ſagt,
empfangen; ſo wird’s uns an nichts fehlen.
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/423>, abgerufen am 22.11.2024.
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