se That aufgetragen hat? Ist der König nicht der allerchristlichste Monarch und ein sehr guter Bruder, der dem Abt dem Wink dazu gegeben hat? Wie sollte der Teufel in solchen frommen Leuten seine Herberge auf- schlagen können?
Faust Was konnte den Elenden reizen, den Spruch der Verdammniß auf sich zu ziehen?
Teufel Die Verdammniß ist weit ent- fernt, die Absolution nahe, und noch näher die großen Güter, der Lohn der That, die das Kloster des Abts zum mächtigsten und reichsten in der Provinz machen. Haben Mönche diesem Reiz je widerstanden, seit- dem sie die, uns furchtbare Religion so ver- pfuscht haben, daß die Hölle nun siegt, die einmal vor dem Ende ihrer Herrschaft bebte?
Dieser Gedanke fuhr gleich einer Vip[er] in den Busen Fausts. Er schwieg, und verlohr sich immer tiefer in seinen finstern Be- trachtungen über den Menschen, seine Be-
stim-
ſe That aufgetragen hat? Iſt der Koͤnig nicht der allerchriſtlichſte Monarch und ein ſehr guter Bruder, der dem Abt dem Wink dazu gegeben hat? Wie ſollte der Teufel in ſolchen frommen Leuten ſeine Herberge auf- ſchlagen koͤnnen?
Fauſt Was konnte den Elenden reizen, den Spruch der Verdammniß auf ſich zu ziehen?
Teufel Die Verdammniß iſt weit ent- fernt, die Abſolution nahe, und noch naͤher die großen Guͤter, der Lohn der That, die das Kloſter des Abts zum maͤchtigſten und reichſten in der Provinz machen. Haben Moͤnche dieſem Reiz je widerſtanden, ſeit- dem ſie die, uns furchtbare Religion ſo ver- pfuſcht haben, daß die Hoͤlle nun ſiegt, die einmal vor dem Ende ihrer Herrſchaft bebte?
Dieſer Gedanke fuhr gleich einer Vip[er] in den Buſen Fauſts. Er ſchwieg, und verlohr ſich immer tiefer in ſeinen finſtern Be- trachtungen uͤber den Menſchen, ſeine Be-
ſtim-
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ſe That aufgetragen hat? Iſt der Koͤnig
nicht der allerchriſtlichſte Monarch und ein
ſehr guter Bruder, der dem Abt dem Wink
dazu gegeben hat? Wie ſollte der Teufel in
ſolchen frommen Leuten ſeine Herberge auf-
ſchlagen koͤnnen?
Fauſt Was konnte den Elenden reizen,
den Spruch der Verdammniß auf ſich zu
ziehen?
Teufel Die Verdammniß iſt weit ent-
fernt, die Abſolution nahe, und noch naͤher
die großen Guͤter, der Lohn der That, die
das Kloſter des Abts zum maͤchtigſten und
reichſten in der Provinz machen. Haben
Moͤnche dieſem Reiz je widerſtanden, ſeit-
dem ſie die, uns furchtbare Religion ſo ver-
pfuſcht haben, daß die Hoͤlle nun ſiegt, die
einmal vor dem Ende ihrer Herrſchaft
bebte?
Dieſer Gedanke fuhr gleich einer Viper
in den Buſen Fauſts. Er ſchwieg, und
verlohr ſich immer tiefer in ſeinen finſtern Be-
trachtungen uͤber den Menſchen, ſeine Be-
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/261>, abgerufen am 22.11.2024.
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