nig des Anblicks, denn er las auf der Stirne des Mönchs, daß er so eben die Mut- ter Gottes anflehte, ihm bey dem großen Unternehmen, das ihm sein Abt aufgetra- gen, beyzustehen, und ihn nach glücklichem Erfolge aus der Gefahr zu erretten. Die- ser Mönch war der Bruder Faver Vesois, Beichtvater des Bruders des Königs. Der Teufel überließ ihn seinen frommen Be- trachtungen, und ritt mit Fausten nach dem Schlosse, wo sie als Fremde von Stand, die gekommen waren, dem Prinzen ihre Achtung zu bezeugen, gütig aufgenommen wurden. Der Prinz lebte auf diesem Schlosse mit sei- ner geliebten Montsorau in Ruhe und Ver- gnügen, dachte kein Arges, und erwartete kein Arges. Faust wurde von seinem an- genehmen Betragen sehr eingenommen, und freute sich, einen königlichen Prinzen zu se- hen, der als Mensch that und redete, da er bey den teutschen Fürsten gewohnt war, nichts zu sehen, als steifen Stolz und höl- zernes Ceremoniel, das um so unerträgli-
cher
nig des Anblicks, denn er las auf der Stirne des Moͤnchs, daß er ſo eben die Mut- ter Gottes anflehte, ihm bey dem großen Unternehmen, das ihm ſein Abt aufgetra- gen, beyzuſtehen, und ihn nach gluͤcklichem Erfolge aus der Gefahr zu erretten. Die- ſer Moͤnch war der Bruder Faver Veſois, Beichtvater des Bruders des Koͤnigs. Der Teufel uͤberließ ihn ſeinen frommen Be- trachtungen, und ritt mit Fauſten nach dem Schloſſe, wo ſie als Fremde von Stand, die gekommen waren, dem Prinzen ihre Achtung zu bezeugen, guͤtig aufgenommen wurden. Der Prinz lebte auf dieſem Schloſſe mit ſei- ner geliebten Montſorau in Ruhe und Ver- gnuͤgen, dachte kein Arges, und erwartete kein Arges. Fauſt wurde von ſeinem an- genehmen Betragen ſehr eingenommen, und freute ſich, einen koͤniglichen Prinzen zu ſe- hen, der als Menſch that und redete, da er bey den teutſchen Fuͤrſten gewohnt war, nichts zu ſehen, als ſteifen Stolz und hoͤl- zernes Ceremoniel, das um ſo unertraͤgli-
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nig des Anblicks, denn er las auf der
Stirne des Moͤnchs, daß er ſo eben die Mut-
ter Gottes anflehte, ihm bey dem großen
Unternehmen, das ihm ſein Abt aufgetra-
gen, beyzuſtehen, und ihn nach gluͤcklichem
Erfolge aus der Gefahr zu erretten. Die-
ſer Moͤnch war der Bruder Faver Veſois,
Beichtvater des Bruders des Koͤnigs. Der
Teufel uͤberließ ihn ſeinen frommen Be-
trachtungen, und ritt mit Fauſten nach dem
Schloſſe, wo ſie als Fremde von Stand, die
gekommen waren, dem Prinzen ihre Achtung
zu bezeugen, guͤtig aufgenommen wurden.
Der Prinz lebte auf dieſem Schloſſe mit ſei-
ner geliebten Montſorau in Ruhe und Ver-
gnuͤgen, dachte kein Arges, und erwartete
kein Arges. Fauſt wurde von ſeinem an-
genehmen Betragen ſehr eingenommen, und
freute ſich, einen koͤniglichen Prinzen zu ſe-
hen, der als Menſch that und redete, da er
bey den teutſchen Fuͤrſten gewohnt war,
nichts zu ſehen, als ſteifen Stolz und hoͤl-
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/255>, abgerufen am 25.11.2024.
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